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Montag, 1.8.2005 – 2. Etappe
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"Radfahrer: Beim Kreuzen und Ueberholen bitte anhalten und Strasse für
Postauto freigeben" – zunächst habe ich noch gelächelt, doch wenn dann ein Postauto
(für die, die es nicht wissen: das ist keineswegs ein Briefträgerpanda, sondern ein
ausgewachsener Postbus, bzw. genaugenommen Grindelwaldbus) kam und auf der doch
recht engen Straße am vollbepackten Reiseradler vorbeiwollte, dann hieß es
tatsächlich hin und wieder absteigen – und da Nationalfeiertag war, wollten wohl
viele Schweizer in die Berge und auf die Große Scheidegg, Postautos fuhren einige,
manchmal sogar im Rudel. Nicht ideal für den Rhythmus, aber ohne Pause hätte ich das
sowieso nicht geschafft. Langsam, sehr langsam ging es hoch, alle Chancen, die mir
die Schaltung bot, nutzte ich. Trotzdem reichte es noch, um mühsam den einen oder
anderen Wanderer zu überholen. Irgendwann bin ich dann doch oben angekommen, früher
als erwartet, da ich nach Kartenstudium eigentlich noch die eine oder andere
Serpentine erwartete (nicht nur ich, da habe ich doch einem Rennradfahrer, der
neben auch eine kurze Pause machte nach Blick in die Landeskarte gesagt, dass es
noch gute 200 Höhenmeter sind, er hat mit den Augen gerollt und ist weiter. Ich
dann auch und nach einer Kurve ist die Passhöhe fast erreicht). Und Fazit:
Runterfahren ist auf dieser Seite schöner. Es gibt zwar kein so steiles Stück
wie auf der anderen Seite hinter der Schwarzwaldalp, aber es geht halt konstant hoch.
Und beim Bergabfahren ist der Blick auf Grindelwald, Männlichen, Lauberhorn, Kleine
Scheidegg, Eiger, Grindelwaldgletscher etc. viel schöner als die recht
abwechslungslose Steigung. |
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Oben angekommen erstmal eine Gipfelpause. Alleine war ich hier nicht,
neben vielen Radfahrern war dies auch das Ziel der meisten Insassen der "Poschtautos", das
Hotel und Restaurant sozusagen als Basislager für die Wanderungen in Richtung First etc.,
oder für MTB-Touren jeglicher Schwierigkeit. Doch etwas fehlte: Ein gescheites
Passschild. Da musste halt der Wanderwegweiser herhalten, immerhin steht da auch
die Höhe drauf. Leider etwas klein... Nun gut, ich zog Armlinge, Weste, Handschuhe
an, dann konnte sie beginnen, die erste Abfahrt des neuen Rads. |
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Wieder hieß es: Düdadooo, Poschtauto, aber nicht so häufig wie auf der
Grindelwalder Seite. Schwarzwaldalp, das schöne Rosenlauihotel – aus den Anfängen
des Tourismus, immerhin schon über 200 Jahre alt, die Gschwantenmad, Kaltenbrunnen,
das über dem Haslital thronende Gasthaus Zwirgi, die Reichenbachfälle (hier starb
Sherlock Holmes – zumindest vorübergehend), wie im Flug rauschte alles vorbei, was
ich mir letztes Jahr mühsam erarbeitet habe. Und schwupps, schon war ich in
Meiringen. Und auf dieser Seite galt: Lieber hoch als runter. Die verschiedenen
Stufen erlebt man viel intensiver beim Hinauffahren. Besonders eindrücklich ist es,
wenn man aus dem Wald auf die Alp vor dem Hotel Rosenlaui kommt, die weite Wiese,
dahinter die Gletscher, das Wetterhorn und das Wellhorn – das ist schon
wirklich schön. Nun gut, ich war also in Meiringen. Es ist 12 Uhr 35, die Migros schloss um 12 Uhr 30. Toll. Aber der Coop hatte noch offen, da konnte ich noch ein wenig einkaufen und machte mich dann auf den Weg zum Campingplatz. Der liegt etwas außerhalb im Ortsteil Balm. Viele Dauercamper, aber auch Platz für Zelte, moderne sanitäre Anlagen. Also, Zelt aufgebaut und dann noch eine kleine Tour ohne Gepäck. Die eigentlich für den Nachmittag geplante Tour auf die Engstlenalp habe ich schon beim Kampf auf die große Scheidegg gecancelt, Ziel war nun Iseltwald am Brienzer See. Dorthin konnte ich die Veloroute 8 nutzen, die am Südufer des Sees entlang verläuft. Allerdings nicht direkt am Ufer, es geht hinauf zu den Gießbachfällen, das sind auch nochmal 200 Höhenmeter – die allerdings ohne Gepäck doch nicht gar so schwer sind – auf der Abfahrt ist aber Vorsicht geboten! Iseltwalt liegt malerisch am und fast im Brienzer See, auf einer flachen Landzunge. Gerade hat ein #Schiff angelegt, und ohne lange zu überlegen, wurde es geentert und ich fuhr auf dem See nach Brienz. Von dort ging es dann flach und in hohem Tempo zurück zum Campingplatz, Abendessen. |
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Beunruhigt durch die ausgehängte Wettervorhersage erinnerte ich mich
an den telefonischen Wetterdienst, die Nr. 162. Diese sollte mich in den nächsten
Tagen noch den einen oder anderen Franken kosten. Und was sie für die nächsten
Tage ankündigte, klang nicht so ermutigend. Morgen sollte es den ganzen Tag regnen!
Da beschloss ich, einfach noch einen Tag auf diesem Campingplatz zu bleiben. Der
Regen setzte dann am Abend ein, pünktlich zum 1.-August-Feuerwerk. Das allerdings
sah sehr beeindruckend aus, nicht nur im Tal, auch auf den höheren Lagen wie
Hasliberg wurden Raketen abgefeuert. Dann verzog ich mich ins Zelt und konnte,
begleitet vom gleichmäßig auf das Zelt plätschernden Regen, schnell
einschlafen... |
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