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2.8.2005

Übersicht Tour Sommer 2005

4.8.2005

Mittwoch, 3.8.2005 – 3. Etappe

Tageskilometer: 21 Tageshöhenmeter: 655 Tagessattelstunden: 1:36
Tourkilometer: 193 Tourhöhenmeter: 2.200 Toursattelstunden: 11:49
Route: Meiringen – Guttannen
Wetter: Morgens stark bewölkt, mittags Regen ... oder Nebel ... oder beides, am späten nachmittag trocken und fleckenweise blauer Himmel
Tatsächlich, es regnet nicht mehr. Irgendwie schien es zwar so, als könnte es minütlich wieder beginnen, aber ich war optimistisch, das Zelt wurde eingepackt und los ging es. Tja, nach kurzer Zeit regnete es dann doch, aber, jetzt war ich unterwegs und es sollte ja besser werden gegen nachmittag. Die Regensachen zog ich doch mal an, richtig warm war es nicht – das liegt auch an dem Wind, der recht kräftig wehte, glücklicherweise das Haslital hinauf. Die kleine Zwischensteigung nach Meiringen war schnell überwunden, schon ging es hinunter nach Innertkirchen. Ein Schlagloch übersah ich; im Fahren vergewisserte ich mich, dass dem Fahrrad nichts ernsthaftes passiert ist. Kurz nach Innertkirchen, da, wo die Steigung anfängt, blieb ich stehen, um meine Regensachen auszuziehen und zu verstauen, da sah ich, o Schreck, dass sich einige Befestigungsschrauben des hinteren Gepäckträgers gelöst hatten. Der Reparaturversuch mit dem Bordwerkzeug scheiterte recht schnell, deshalb fuhr ich zurück und konnte mit von einer Autowerkstatt ausgeliehenem Profiwerkzeug den Schaden schnell beheben.

Dann also hoch. Den Grimselpass bin ich bislang nur mit dem Rennrad gefahren, beim Alpenbrevet, auf der Runde Susten-Grimsel-Furka. Mit einem vollbepackten Reiserad geht das doch nicht ganz so schnell... Und das Wetter wurde auch nicht wirklich besser. Die Wolken hingen immer tiefer, bzw. ich kam ihnen immer näher, und es begann wieder langsam, aber stetig zu tropfen. In Guttannen war ich dann im Nebel, machte Mittagspause und rief mal wieder die 162 an – Wettermeldung vom Grimselhospiz: 3 Grad, Nieselregen. So etwas brauchte ich definitiv nicht, also checkte ich umgehend im Hotel Bären ein. Das Fahrrad durfte in die Garage, dort konnte ich auch das Zelt trocknen und ich begab mich ins Zimmer, verteilte die nassen Klamotten weiträumig und las. Einen Roman hatte ich mir mitgenommen, einen Spontankauf: "Blösch", von Beat Sterchi. Schweizer Literatur in der Schweiz, das passt. Das Buch gefällt mir ganz gut, es handelt von einem spanischen Gastarbeiter in einem Schweizer Bergdorf. Heavy wird es jedoch von Zeit zu Zeit, wenn etwa die Geburt eines Kalbes oder die Arbeit im Schlachthof sehr lebensnah und detailverliebt geschildert wird ... Hunger hatte ich erstmal keinen.

Irgendwann wagte ich mal wieder einen Blick aus dem Fenster und tatsächlich, weiter unten im Tal waren einzelne Flecken blauen Himmels zu erahnen. Die Wettervorhersage hat also doch recht gehabt. Leider hing das schlechte Wetter in dieser Region am längsten, woanders in der Schweiz wurde es schon eher schön. Nun gut, ich konnte mich also zu einem kurzen Dorfrundgang aufmachen. Der ist sogar beschildert: 10 Themenposten geben Auskunft über die Passgeschichte des Grimselpasses, das Kristallmuseum, die Schule; ich erfuhr von der alpinen U-Bahn, die die Arbeiter unterirdisch zum Kraftwerk Handeck bringt, wenn die Straße wegen Lawinengefahr gesperrt ist. Besonders eindrücklich sind die Schilderungen der Naturgefahren, wie etwa das Dorf im Winter 1999 tagelang von der Umwelt abgeschnitten und von Lawinen bedroht war.
Hotel Bären
Mein Zelt aus Stein
Dorfplatz
Downtown Guttannen
Guttannen
Blick aufs Dorf, die Wolken verziehen sich
Das sich bessernde Wetter sorgte für gute Laune, außerdem hatte ich schon die ersten Postkarten geschrieben, da hat so ein halber Ruhetag auch etwas Gutes. Leichte Sorgen wegen des Zeitplans und meiner Planungen wischte ich schnell beiseite, wenn nicht alles klappt, was ich mir vorgenommen habe, dann klappt es halt nicht. Glücklicherweise konnte ich ganz flexibel meine Route ändern. Wenn ich Unterkünfte im Voraus gebucht hätte und heute bis nach Ulrichen fahren müsste – na danke. Regenfahrten sind nichts für mich. Ein warmes Abendessen dagegen schon, heute gab es im Restaurant Bären Haslitaler Schweinswürste mit Kartoffelsalat, morgen früh ein Frühstücksbuffett, auch nicht schlecht.

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© Holger Rudolph