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10.8.2005

Übersicht Tour Sommer 2005

12.8.2005

Donnerstag, 11.8.2005 – 11. Etappe

Tageskilometer: 84 Tageshöhenmeter: 1.416 Tagessattelstunden: 5:42
Tourkilometer: 856 Tourhöhenmeter: 11.779 Toursattelstunden: 54:56
Route: Davos-Glaris – Flüela-Pass (2.383 m) – Susch – Samedan – Pontresina
Wetter: Morgens sonnig, dann bewölkt, gegen Nachmittag Regen, abends wieder trocken
Abends fuhr kein Zug mehr, morgens aber schon. Und das recht früh, dann war ich wach und es konnte losgehen. Der unerwartete Abstecher ins Landwassertal bescherte mir 100 zusätzliche Höhenmeter, aber Zeit hatte ich ja genug. Bis nach Pontresina sind es ca. 80 km.

Einmal bin ich den Flüela bis jetzt gefahren, ebenfalls von Davos. Heute also das zweite Mal. Froh war ich, Davos zu verlassen, ein Foto zurück auf diese Alpenagglomeration musste noch sein. Dann erreichte mich eine berufliche SMS und die nächsten Kilometer bergauf beschäftigte ich mich damit. Die Landschaft war allerdings auch noch recht eintönig, Wald und eine relativ abwechslungsarme Straße. Langsam verschwand die Sonne, nur einige Fetzen blauer Himmel blieben noch. Und es wurde kühler. Doch das Fahren fiel nicht besonders schwer, da der Flüela keine happigen Steigungen aufweist. Vorbei an der Pischa-Bahn hin zum Gasthaus Tschuggen, hier warten die ersten Serpentinen und die Waldgrenze. Nun wird es unwirtlicher, aber nicht langweilig. Je weiter man sich nach oben kämpft, desto stärker wird das Grün der Wiesen vom Grau der Steine zurückgedrängt.
Davos
Die Outskirts von Davos
Tschuggen
Blick zurück vom Gasthaus Tschuggen
Karlimatten
In den Karlimatten
Es waren nicht viele Radfahrer unterwegs, nur ein paar Rennradler überholten mich. Die ersten schwer beladenen Kollegen sollte ich erst wieder im Engadin sehen. Die Landschaft wurde grauer, der Himmel auch. Doch solange es nicht regnete, war mir das relativ egal. Und es war wenig los auf der Straße, geradezu Erholung gegenüber gestern. Nur einmal schnitt mich ein Wohnmobil unglaublich knapp, obwohl kein Gegenverkehr drohte. Es war ein Italiener – eine Erfahrung, die ich noch häufiger machen sollte. Die letzten Serpentinen waren nochmal steil, aus irgendwelchen seltsamen Gründen fallen mir die letzten Meter immer am schwersten, obwohl das Ziel schon vor Augen ist. Die Passlandschaft ist dann endgültig eine Geröllwüste; doch hässlich finde ich es nicht. Es ist halt etwas rauer als das Tessin. Außerdem auch etwas kälter. Bevor ich die Handschuhe und die Jacke anzog, war noch das Passfoto fällig, dann wartete die Abfahrt ins Unterengadin. Und es wartete der Regen? Die Wolken wurden immer dichter und dunkler und so langsam beschlich mich das Gefühl, dass ich auf dieser Etappe auch mal nass werden könnte.
Letzte Kurven
Die letzten Serpentinen im Geröll
Passhöhe
Und es ist geschafft
Passlandschaft
Nicht gerade einladend
Passfoto
Selbstverständlichkeit:
das Passfoto
Passlandschaft
Steine und Wasser
Abfahrt
Auf dem Weg ins Unterengadin
Schon auf den ersten Metern der Abfahrt dachte ich mir: "Gut, dass Du hier nicht hochfahren musstest". Es wirkte viel steiler als die Nordseite. Zudem liegt Susch tiefer als Davos. Egal, ich fuhr ja bergab. Und die Sonnte zeigte sich sogar für kurze Augenblicke zwischen den Wolken. Im ersten Teil in baumfreien hochalpinen Gelände hatte ich noch ein wenig mit der Kälte zu kämpfen, je tiefer es ging, desto besser wurde es. Dann kam eine Geländestufe, zwei Serpentinen und dann eine geradezu endlose Gerade entlang des Hangs durch das Val Susasca. Bergauf wäre so etwas die Hölle. Erst kurz vor Susch kamen dann, angekündigt durch das dritte "10-%-Gefälle"-Schild wieder ein paar Serpentinen, und erst recht spät konnte ich zum ersten Mal für dieses Jahr ins Engadin blicken. Die letzten Meter rollte ich ins Tal und hatte natürlich keine Ahnung, wie dieser Ort nur 10 Tage später aussah: Mehrere Häuser weggerissen, auch die Straßen und die Bahn unterbrochen – das Unterengadin und auch Susch gehörten zu den am stärksten betroffenen Gebieten der Unwetter vom August 2005.
Abfahrt II
Es wird immer grüner
Val Grialetsch
Val Grialetsch
Rückblick
Blick zurück nach oben
Susch
Susch im Unterengadin
Mir dagegen zeigte sich in Susch sogar mal wieder die Sonne. Also Mittagspause im Freien, die Abfahrtsklamotten waren nicht mehr nötig, die Sonne wärmte nicht schlecht. Dann kam eine SMS meines Neffen: "Hier [also in Pontresina] regnet es in Strömen. Sollen wir Dich abholen?" Regen? Abholen? Nach gerade mal 50 km? "Hier scheint die Sonne, ich komme mit dem Rad". Und zwar zunächst ein Stück auf dem Innradweg bis Zernez. Erst war er asphaltiert, dann ging es am Waldrand etwas bergauf und bergab auf Schotterwegen. In Zernez entschloss ich mich, auf der Kantonsstraße zu bleiben, der Veloweg führte mit einigen Gegensteigungen auf der anderen Seite des Inn durch den Wald, aber ich hatte ja ein Ziel und wollte nicht mehr allzuviel Zeit verschwenden. Neben einem Ziel hatte ich jedoch bald auch wieder einen alten Gegner: Den Wind. Zwischen Zernez und Cinous-chel war ich noch ab und zu durch Wald und Kurven geschützt, aber ab S-chanf in der Ebene knüpfte er fast an glorreiche Simplonzeiten an. Mit dem Unterschied, dass er damals strahlenden Sonnenschein brachte, hier wurde es immer dunkler und trüber, je näher ich St. Moritz kam. Hier oben fuhr ich wieder auf dem Innradweg, zum Teil führte er direkt neben der Straße und war asphaltiert, zum Teil folgte er dem Inn und war nicht asphaltiert. Ab Bever begann es zu regnen. Wie schön. Dafür war es nicht mehr weit. Der Flugplatz Samedan glänzte nicht gerade durch regen Betrieb, das sieht ganz anders aus, wenn im Winter oder im Sommer die High-Society-Events in St. Moritz stattfinden.

Ich bog jedoch ab, vorbei an Muottas Muragl in Richtung Pontresina. Der Regen hörte wieder auf, sogar der Piz Palü war zu erahnen und bis zum Camping Plauns war es nicht mehr weit, die letzten Höhenmeter merkte ich kaum. Dann noch die letzten Meter von Pontresina in Richtung Berninapass, durch das Kieswerk und ich war auf dem Campingplatz. Schnell hatte ich den Wohnwagen meiner Eltern gefunden – doch meine Neffen warteten am anderen Ende des Platzes, also nochmal los, dorthin. Der Zeltaufbau gestaltete sich wie immer auf dem Camping Plauns etwas schwierig, schließlich hatte ich keinen elektrischen Bohrer dabei wie einer der Nachbarn. Gut, den Job der Häringe übernahmen also dicke Steine, das funktioniert ja auch.

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© Holger Rudolph