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15.8.2005

Übersicht Tour Sommer 2005

17.8.2005

Dienstag, 16.8.2005 – 14. Etappe

Tageskilometer: 78 Tageshöhenmeter: 1.361 Tagessattelstunden: 5:45
Tourkilometer: 1.136 Tourhöhenmeter: 16.337 Toursattelstunden: 75:22
Route: Sta. Maria – Ofenpass (2.149 m) – Zernez – Pontresina
Wetter: Bewölkt mit einigen Sonnenstrahlen, ein paar Regentropfen, kühl
Frühstück in der Jugendherberge, dann geht es auf Bärenjagd – na, vielleicht lieber doch nicht. Aber der Bär, der sich vor wenigen Tagen hier im Münstertal sehen ließ, hat für viel Aufsehen gesorgt und für ein wenig Geschäftstüchtigkeit, doch dazu später mehr. Erstmal hochfahren auf den Pass. Es ging gleich in Sta. Maria steil los, noch im Ort für ein paar Meter mehr als 10 Prozent, doch danach war die Steigung recht gleichmäßig. Valchava und Fuldera heißen die Orte, durch die ich fuhr, dann kam eine kleine Flachpassage bis Tschierv. Hier bot ein Restaurant "Bären-Bier" und "Bär-Kaffee" an, was das wohl sein mag? Es war ganz in der Nähe, wo der Bär gesehen wurde. Dabei gehören doch eigentlich ganz andere wilde Tiere hier hin – heißt doch das romanische Wort Tschierv auf deutsch "Hirsch". Wie dem auch sei, ich verließ den letzten Ort des Münstertals. Der Blick zurück geht über das Münstertal bis zum Umbrailpass, sogar der Ortler ist zu sehen, dazu muss allerdings das Wetter stimmen. Das tat es heute nicht, zwar kein Regen, aber Wolken.
Valchava
Valchava und Sta. Maria
Tschierv
Tschierv und Ofenpass
Tschierv
Tschierv und Umbrailpass
Bis zur Passhöhe verlief die Straße nun mehr oder weniger im Wald nach oben. Nicht wirklich steil, immer unter 10 Prozent und angenehm zu fahren. Hin und wieder lohnt sich der Blick zurück, sozusagen der Gegenblick zum gestrigen vom Umbrail in Richtung Ofenpass. Kurz vor der Passhöhe überholte ich ein älteres Ehepaar, am Aussichtspunkt, von dem ich das rechte Foto unten geschossen habe, traf ich sie wieder. Und ich machte gleich ein Foto von ihnen mit ihrem Apparat, immerhin kamen sie aus Münster, da freuten sie sich über ein Protrait vor dem Münstertal. Nach einer kurzen Unterhaltung fuhr ich die letzten Meter zur Passhöhe. Dort lernte ich, wie ich mich verhalten muss, sollte ich dem Bär doch noch begegnen. Nun, eigentlich ist er ja menschenscheu, aber das hier gesehene Exemplar war wohl ein unternehmungslustiger und neugieriger Bär und er hat dem Tourismus im Münstertal alles andere als einen Bärendienst erwiesen. Sogar in Deutschland war die Nachricht vom Bär am Ofenpass eine Meldung in der Tagesschau.
Umbrail
Der Umbrailpass gesehen von der
Ofenpassstraße
Ofenpass
Serpentinen in der letzten Rampe
Ofenpass
Die letzte Kurve
Passfoto
Passfoto
Bär
Achtung Bär!
Abfahrt
Die ersten Meter der Abfahrt
Nach dem Passfoto ging es dann bergab, und zwar durch eine der interessantesten Landschaften der Schweiz, durch den Schweizer Nationalpark (www.nationalpark.ch). Er war der erste Nationalpark in den Alpen und Mitteleuropa – heute ist er einer der kleinsten. Seine Ziele sind der Naturschutz, die Forschung und die Informationen der Bevölkerung. Betreten ist nur auf den ausgeschilderten Wanderwegen erlaubt, Zelten, Radfahren und Hunde sind verboten. So ist gewährleistet, dass sich Flora und Fauna ungestört entwickeln und eben auch beobachten lassen. Die beiden gröbsten Eingriffe in den Park, die Staumauer des Lago di Livigno und eben die Passstraße, beeinträchtigen diese Funktionen zwar, dennoch findet man in weiten Teilen des Parks unberührte Natur und ungestörte Tiere – auch wenn der Park heute einer der kleinsten der Alpen ist. Mir fielen auf der Abfahrt besonders die ausgedehnten Wälder auf, durch die die Straße führt. Sie machen eine ganz eigene Stimmung aus, auch wenn man sich natürlich ein wenig in die Täler wandern müsste, um mehr vom Park zu sehen und erleben.
Nationalpark I
Nationalparkstimmung I
Nationalpark II
Nationalparkstimmung II
Nationalpark III
Nationalparkstimmung III
Nationalpark IV
Nationalparkstimmung IV
Nationalpark V
Nationalparkstimmung V, mit Straße
Nationalpark VI
Nationalparkstimmung VI, mit Straße
Am Tunnel nach Livigno wird die Abfahrt dann unterbrochen, und es folgt eine Gegensteigung. Glücklicherweise kannte ich das schon, als ich das erste Mal hier fuhr, überraschte mich diese Steigung schon ein wenig. 180 Höhenmeter muss man hier wieder rauf, allerdings die meisten in sehr moderater Steigung, nur das letzte Stück ist etwas steiler (das ist auf dem Foto unten in der Mitte zu sehen, der Rest der Steigung sieht so aus wie unten rechts). Von der Ova Spin ging es dann steil hinunter nach Zernez, dies dürfte beim Anstieg vom Unterengadin aus der schwierigste Teil sein. In Zernez suchte ich erst einmal einen Supermarkt, um mich für die Mittagspause einzudecken, leider machte der Coop gerades seinerseits eine Mittagspause, da bin ich um wenige Minuten zu spät gekommen. Der Tag jedoch war noch jung, und der Rest der Etappe nach Pontresina kurz. Also schaute ich mich ein wenig in Zernez um. Auf die Bärenpizza verzichtete ich dann doch, insbesondere dürfte das Bärenbier der Fortführung der Tour nicht so zuträglich sein. Also ging ich bis zur Mittagspause in das Besucherzentrum des Nationalparks und schaute mir die Ausstellung sowie einen kleinen Film über den Nationalpark an. Beides gut gemacht und empfehlenswert, auch für Kinder wird hier viel geboten.
Ova Spin
Rückblick auf die Steigung
vor Ova Spin
Ova Spin
Ova Spin
Bärpizza
Ohne Worte
Irgendwann öffnete der Coop seine Pforten, ich kaufte mir ein wenig Essen, um es gleich anschließend zu verzehren. Vor fünf Tagen fuhr ich noch die Kantonsstraße ins Oberengadin, diesmal wollte ich den Veloweg nehmen. Er ist landschaftlich definitiv schöner, verläuft oberhalb des Inns durch den Wald. Die bevorzugte Fahrtrichtung ist jedoch innabwärts, dass genauso viele Radfahrer hinauf fuhren, wie mir bergab entgegenkamen, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Bis S-Schanf bieten sich immer wieder schöne Blicke hinab auf den Inn und auf die gegenüberliegende Seite, nur die rhätische Bahn kommt nicht, wenn man sie fürs Motiv eigentlich bräuchte. Dann wird das Tal breiter und ab S-chanf kommen kaum noch relevante Steigungen. Im Gegensatz zum Gegenwindkampf von vor fünf Tagen hatte ich heute sogar Rückenwind, bis kurz vor La Punt der Wind plötzlich drehte und recht stark von vorne wehte. Na toll dachte ich, aber das ist fürs Oberengadin eigentlich nichts besonderes, dass der Wind von Westen kommt. Doch nachdem ich La Punt verlassen hatte, drehte er wieder. Rätsel über Rätsel, was war denn das? Das gleiche Spielchen wiederholte sich um Bever, da ging mir ein Licht auf: Eigentlich kam der Wind aus Osten, doch er blies eben auch über den Albula und aus dem Bever-Tal, dieser "überlagerte" den Ostwind kleinräumig. Egal, woher der Wind jetzt auch kam, Pontresina war bald erreicht und die letzten Vorbereitungen auf das Event am Sonntag konnten beginnen.
Brail
Die rhätische Bahn
und Brail
Oberengadin
Blick ins Oberengadin

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© Holger Rudolph