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Dienstag, 16.8.2005 – 14. Etappe
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Bis zur Passhöhe verlief die Straße nun mehr oder weniger im Wald nach
oben. Nicht wirklich steil, immer unter 10 Prozent und angenehm zu fahren. Hin und
wieder lohnt sich der Blick zurück, sozusagen der Gegenblick zum gestrigen vom
Umbrail in Richtung Ofenpass. Kurz vor der Passhöhe überholte ich ein älteres
Ehepaar, am Aussichtspunkt, von dem ich das rechte Foto unten geschossen habe,
traf ich sie wieder. Und ich machte gleich ein Foto von ihnen mit ihrem Apparat,
immerhin kamen sie aus Münster, da freuten sie sich über ein Protrait vor dem
Münstertal. Nach einer kurzen Unterhaltung fuhr ich die letzten Meter zur Passhöhe.
Dort lernte ich, wie ich mich verhalten muss, sollte ich dem Bär doch noch begegnen.
Nun, eigentlich ist er ja menschenscheu, aber das hier gesehene Exemplar war wohl ein
unternehmungslustiger und neugieriger Bär und er hat dem Tourismus im Münstertal
alles andere als einen Bärendienst erwiesen. Sogar in Deutschland war die Nachricht
vom Bär am Ofenpass eine Meldung in der Tagesschau. |
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Nach dem Passfoto ging es dann bergab, und zwar durch eine der
interessantesten Landschaften der Schweiz, durch den Schweizer Nationalpark
(www.nationalpark.ch).
Er war der erste Nationalpark in den Alpen und Mitteleuropa – heute ist er einer
der kleinsten. Seine Ziele sind der Naturschutz, die Forschung und die Informationen
der Bevölkerung. Betreten ist nur auf den ausgeschilderten Wanderwegen erlaubt,
Zelten, Radfahren und Hunde sind verboten. So ist gewährleistet, dass sich Flora und
Fauna ungestört entwickeln und eben auch beobachten lassen. Die beiden gröbsten
Eingriffe in den Park, die Staumauer des Lago di Livigno und eben die Passstraße,
beeinträchtigen diese Funktionen zwar, dennoch findet man in weiten Teilen des Parks
unberührte Natur und ungestörte Tiere – auch wenn der Park heute einer der kleinsten
der Alpen ist. Mir fielen auf der Abfahrt besonders die ausgedehnten Wälder auf,
durch die die Straße führt. Sie machen eine ganz eigene Stimmung aus, auch wenn man
sich natürlich ein wenig in die Täler wandern müsste, um mehr vom Park zu sehen und
erleben. |
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Am Tunnel nach Livigno wird die Abfahrt dann unterbrochen, und es folgt
eine Gegensteigung. Glücklicherweise kannte ich das schon, als ich das erste Mal hier
fuhr, überraschte mich diese Steigung schon ein wenig. 180 Höhenmeter muss man hier
wieder rauf, allerdings die meisten in sehr moderater Steigung, nur das letzte Stück
ist etwas steiler (das ist auf dem Foto unten in der Mitte zu sehen, der Rest der
Steigung sieht so aus wie unten rechts). Von der Ova Spin ging es dann steil hinunter
nach Zernez, dies dürfte beim Anstieg vom Unterengadin aus der schwierigste Teil sein.
In Zernez suchte ich erst einmal einen Supermarkt, um mich für die Mittagspause
einzudecken, leider machte der Coop gerades seinerseits eine Mittagspause, da bin
ich um wenige Minuten zu spät gekommen. Der Tag jedoch war noch jung, und der Rest
der Etappe nach Pontresina kurz. Also schaute ich mich ein wenig in Zernez um. Auf
die Bärenpizza verzichtete ich dann doch, insbesondere dürfte das Bärenbier der
Fortführung der Tour nicht so zuträglich sein. Also ging ich bis zur Mittagspause in
das Besucherzentrum des Nationalparks und schaute mir die Ausstellung sowie einen
kleinen Film über den Nationalpark an. Beides gut gemacht und empfehlenswert, auch
für Kinder wird hier viel geboten. |
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Irgendwann öffnete der Coop seine Pforten, ich kaufte mir ein wenig Essen,
um es gleich anschließend zu verzehren. Vor fünf Tagen fuhr ich noch die
Kantonsstraße ins Oberengadin, diesmal wollte ich den Veloweg nehmen. Er ist
landschaftlich definitiv schöner, verläuft oberhalb des Inns durch den Wald. Die
bevorzugte Fahrtrichtung ist jedoch innabwärts, dass genauso viele Radfahrer hinauf
fuhren, wie mir bergab entgegenkamen, konnte ich mir beim besten Willen nicht
vorstellen. Bis S-Schanf bieten sich immer wieder schöne Blicke hinab auf den Inn und
auf die gegenüberliegende Seite, nur die rhätische Bahn kommt nicht, wenn man sie
fürs Motiv eigentlich bräuchte. Dann wird das Tal breiter und ab S-chanf kommen kaum
noch relevante Steigungen. Im Gegensatz zum Gegenwindkampf von vor fünf Tagen hatte
ich heute sogar Rückenwind, bis kurz vor La Punt der Wind plötzlich drehte und recht
stark von vorne wehte. Na toll dachte ich, aber das ist fürs Oberengadin eigentlich
nichts besonderes, dass der Wind von Westen kommt. Doch nachdem ich La Punt verlassen
hatte, drehte er wieder. Rätsel über Rätsel, was war denn das? Das gleiche Spielchen
wiederholte sich um Bever, da ging mir ein Licht auf: Eigentlich kam der Wind aus
Osten, doch er blies eben auch über den Albula und aus dem Bever-Tal, dieser
"überlagerte" den Ostwind kleinräumig. Egal, woher der Wind jetzt auch kam,
Pontresina war bald erreicht und die letzten Vorbereitungen auf das Event am Sonntag
konnten beginnen. |
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