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Mittwoch, 18.4.2007 – 4. Etappe
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Nach einigen Fehlversuchen fand ich doch noch den Weg in Richtung Col du
Granier, mein Einstieg in das Massif de la Chartreuse, eines der mächtigen Kalkmassive
der Voralpen. Da wollte ich die nächsten zwei Tage bleiben. Geplant war die Fahrt bis nach
St.-Pierre-de-Chartreuse, dort auf den Campingplatz und dann von dort am Nachmittag zum
berühmten Kloster La Grande Chartreuse, und morgen dann noch eine Rundfahrt entlang
der beiden Flüsse Guiers-Vif und Guiers-Mort. Doch es kam anders, dazu später mehr. Zunächst also hinauf zum Col du Granier. Die Steigung war relativ moderat, geschwitzt habe ich trotzdem ordentlich, denn ... es war ja schon Sommer. Im ersten Teil des Anstiegs kann man die ganze Zeit auf Chambéry, das Massif des Bauges und die Katzenberge blicken. Besonders dieser Höhenzug an diesem Tag interessant, weil neben ihm die Wolken aus Westen quasi ins Tal flossen. Nach einer Serpentine kam ein Tunnel, und ab dort änderte sich die Blickrichtung. |
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Der Tunnel heißt "Tunnel du Pas de la Fosse", und wenn man auf der anderen Seite
wieder rauskommt, sieht man auch was anderes. Ach was... Und zwar mehr in Richtung Westen,
bei etwas klarerer Sicht, als ich sie genießen durfte, ist auch der Mont Blanc mehr als
zu erahnen. Aber selbst ich konnte nun den markanten Mont Granier, den Namenspatron des
Col du Granier erkennen, sozusagen die Landschaftsmarke am Nordwesteck der Chartreuse.
Mit ihm vor Augen fielen die letzten Kilometer bis zum Pass doppelt leicht (oder halb
so schwer?) |
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Und wenn man oben ist, geht es auf der anderen Seite wieder runter. So auch
hier, es folgte die Abfahrt, mitten hinein ins Massif de la Chartreuse. Einige Serpentinen,
dadurch immer wieder schöne Blicke nach unten und zurück auf den Mont Granier, dann
durchrollte ich Epernay und kam, nach einer halben Stunde Abfahrt und dem Verlust von
ca. 400 Höhenmetern in St.-Pierre-d'Entremont an ... |
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... und zwar um ca. 11:59, der Sparladen war sozusagen schon halb geschlossen,
doch man ließ mich noch hineinflutschen. Dort wollte man mir die Cola-light nicht in
einer einzelnen Dose verkaufen, sondern nur im 6er-Pack (normale Cola gab es auch einzeln).
Nun, angesichts der nahenden Mittagspause wollten die dann doch nicht länger mit einem
Deutschen diskutieren und erlaubten ihm, eine Dose aus dem Pack zu nehmen. Wäre ja sowieso
derselbe Preis. Aha. Bananen habe ich auch bekommen, und in einer Boulangerie ein Baguette,
es war Zeit für die Mittagspause. Zum ersten Mal war es mittags etwas kühl, ich suchte
einen sonnigen Platz und zog die Windjacke an. Durch die Schlucht des Guiers Vif kamen
Wind und Wolkenfetzen, die mich allerdings nicht nachhaltig beim Essen stören können.
Der Ort ist übrigens zweigeteilt, es gibt zum einen St.-Pierre-d'Entremont im Departement Savoie und, auf der anderen Seite des Guiers Vif, St.-Pierre-d'Entremont im Departement Isère. Früher war es eine noch wichtigere Grenze: die zwischen Frankreich und Savoien. Die Präsidentschaftskandidaten sind aber überall die selben. |
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Nach der Mittagspause stand der Abstecher zum Cirque de St. Même auf dem
Programm. Zwei kleine Orte, ein paar Höhenmeter und fünf Kilometer später war ich da:
Ein beeindruckender Talkessel, begrenzt von 400 m hohen Kalkwänden und zwei Wasserfälle.
Die konnte ich leider nur erahnen, da die Wolkenfetzen, die durch das Tal des Guiers Vif
getrieben wurden, hier hängenblieben. Es war eine eigenartige Stimmung, kein Nebel, es
sah aus wie ein weißer Schleier. |
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Ein Schleichweg auf der Rückfahrt aus der Sackgasse ersparte mir einige
Höhenmeter auf dem Weg zum nächsten Pass, dem Col du Cucheron. Das linke Bild unten,
geschossen auf der Fahrt zu eben diesem Pass, zeigt schön die Wolken, die von Westen
durch das Tal gedrückt wurden. Durch Wald und Wiesen kam ich recht bald oben auf
der Passhöhe an, die übrigens im Winter ein kleines Skigebiet ist. Rückblickfoto,
Passfoto, Windjacke anziehen und ab nach unten. |
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Die kurze Abfahrt nach St.-Pierre-de-Chartreuse folgte sofort, dort auf wollte
ich schnell auf den Campingplatz und eine Runde zum Kloster La Grande Chartreuse anschließen.
In St. Pierre fand ich schnell die Hinweisschilder zum Campingplatz. Eigentlich wollte ich
noch Verpflegung mitnehmen, der Laden war aber noch zu, Mittagspause. Gut, dann fahre ich
halt nochmal zurück ... hm, kein großer Spaß, denn erstmal ging es noch gute 150 Höhenmeter
ins Tal, wo ich dann feststellen musste, dass der Campingplatz weitere 5–6 km in Richtung
Grenoble liegt, natürlich ein ganzes Stück höher. Nein, das ist dann doch nichts, dazu
hatte ich keine Lust und entschloss mich schnell, gleich heute durch die Gorges du Guiers Mort
nach St.-Laurent-du-Pont zu fahren, dort sollte es laut Michelinkarte auch einen Campingplatz
geben. Das Kloster ließ ich ausfallen, vielleicht würde ich ja am nächsten Tag noch eine
Runde in der Chartreuse drehen, dann könnte ich es ja besichtigen. Die Abfahrt durch die Schlucht war großartig. Bizarre Felsformationen, schönes Tempo, ein witziger Engländer im Schweizer Auto, den ich unterwegs traf und viele, viele Fotos, wieder mal. Ein paar davon folgen hier: |
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Quasi direkt am Ausgang der Schlucht ins Flache liegt St.-Laurent-du-Pont, der
Ort mit dem Campingplatz. Leider der Ort mit dem geschlossenen Campingplatz, wie ich im
Office du Tourisme erfuhr. Allerdings schickte mich die nette Dame wenige Kilometer weiter
nach Entre-deux-Guiers, dort sollte es einen geöffneten Campingplatz geben. Schade, dass
es hier nicht klappt, denn St. Laurent ist ein schönes Städtchen, mit einer überraschend
großen Kirche etwas abseits des Zentrums, einem lebendigen Zentrum; wäre also eines
Etappenortes würdig. Gut, kann man nix machen, dann halt ins Nachbarkaff. |
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Zum Campingplatz in Entre-deux-Guiers mussten also noch ein paar Kilometer
zurückgelegt werden, das ging aber schnell. Der Campingplatz hatte dann tatsächlich
geöffnet, aber viel los war nicht. Zelt aufbauen, Duschen, Klamotten waschen, das übliche
Abendprogramm lief ab. Im Champion-Supermarkt habe ich dann noch die
Verpflegung fürs Abendessen besorg. Nach dem Essen dann noch ein kurzer Spaziergang durch
den Ort, bzw. die Orte, denn direkt nebenan lag les Echelles, nur der Guiers Vif trennte
die beiden Dörfer – und zwei Departements, denn wenn man über die Brücke ging, wechselte
man vom Departement Isère ins Departement Savoie. Das ist auch schon das Spannendste, was
es zu erzählen gibt. Der Ortsrundgang war deshalb recht schnell beendet. Ein bisschen
Lesen im Zelt, dann die Planung für den nächsten Tag. Eigentlich kann ich die geplante
Chartreuserunde mit dem Höhenweg über der Gorges du Guiers Vif ja auch morgen machen,
warum nicht? Gute Idee. Also einschlafen. |
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