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17.4.2007

Übersicht Tour April 2007

19.4.2007

Mittwoch, 18.4.2007 – 4. Etappe

Tageskilometer: 71 Tageshöhenmeter: 1.297 Tagessattelstunden: 4:52
Tourkilometer: 405 Tourhöhenmeter: 4.921 Toursattelstunden: 23:27
Route: Chambéry – Col du Granier (1.134 m) – St.-Pierre-d'Entremont – Cirque de St.-Même – Col du Cucheron (1.140 m) – St.-Pierre-de-Chartreuse – St.-Laurent-du-Pont – Entre-deux-Guiers
Wetter: Sonne, warm
Aufwachen, kein Zelt abbauen, Sonnencreme, Fahrrad packen, in die Stadt fahren, frühstücken, Briefmarken kaufen, Postkuli kaufen, Wahlplakate fotografieren, richtigen Stadtausgang suchen. So gings los an diesem Mittwoch. Ach ja, Zeitung kaufen natürlich auch noch, dummerweise die Dienstagszeitungen mit den Vorberichten zum blöden Pokalhalbfinalspiel.
Chambéry
Es wird bald gewählt in Frankreich
Nach einigen Fehlversuchen fand ich doch noch den Weg in Richtung Col du Granier, mein Einstieg in das Massif de la Chartreuse, eines der mächtigen Kalkmassive der Voralpen. Da wollte ich die nächsten zwei Tage bleiben. Geplant war die Fahrt bis nach St.-Pierre-de-Chartreuse, dort auf den Campingplatz und dann von dort am Nachmittag zum berühmten Kloster La Grande Chartreuse, und morgen dann noch eine Rundfahrt entlang der beiden Flüsse Guiers-Vif und Guiers-Mort. Doch es kam anders, dazu später mehr.

Zunächst also hinauf zum Col du Granier. Die Steigung war relativ moderat, geschwitzt habe ich trotzdem ordentlich, denn ... es war ja schon Sommer. Im ersten Teil des Anstiegs kann man die ganze Zeit auf Chambéry, das Massif des Bauges und die Katzenberge blicken. Besonders dieser Höhenzug an diesem Tag interessant, weil neben ihm die Wolken aus Westen quasi ins Tal flossen. Nach einer Serpentine kam ein Tunnel, und ab dort änderte sich die Blickrichtung.
Col du Granier
Unten im Dunst Chambéry, dahinter die
Ausläufer des Massif des Bauges
Col du Granier
Im Dunst immer noch Chambéry, dahinter
der Mont du Chat
Col du Granier
Neben dem Katzenberg schwappen die Wolken
aus dem Westen ins Tal
Der Tunnel heißt "Tunnel du Pas de la Fosse", und wenn man auf der anderen Seite wieder rauskommt, sieht man auch was anderes. Ach was... Und zwar mehr in Richtung Westen, bei etwas klarerer Sicht, als ich sie genießen durfte, ist auch der Mont Blanc mehr als zu erahnen. Aber selbst ich konnte nun den markanten Mont Granier, den Namenspatron des Col du Granier erkennen, sozusagen die Landschaftsmarke am Nordwesteck der Chartreuse. Mit ihm vor Augen fielen die letzten Kilometer bis zum Pass doppelt leicht (oder halb so schwer?)
Mont Granier
Da ist er, der Namensgeber des Passes,
der Mont Granier (1.933 m)
Passhöhe
Und schon ist die Passhöhe erreicht,
bewacht vom Mont Granier
Und wenn man oben ist, geht es auf der anderen Seite wieder runter. So auch hier, es folgte die Abfahrt, mitten hinein ins Massif de la Chartreuse. Einige Serpentinen, dadurch immer wieder schöne Blicke nach unten und zurück auf den Mont Granier, dann durchrollte ich Epernay und kam, nach einer halben Stunde Abfahrt und dem Verlust von ca. 400 Höhenmetern in St.-Pierre-d'Entremont an ...
Mont Granier
Der Mont Granier, bewacht von der Sonne
Abfahrt
Auf der Abfahrt vom Col du Granier
Epernay
Epernay
... und zwar um ca. 11:59, der Sparladen war sozusagen schon halb geschlossen, doch man ließ mich noch hineinflutschen. Dort wollte man mir die Cola-light nicht in einer einzelnen Dose verkaufen, sondern nur im 6er-Pack (normale Cola gab es auch einzeln). Nun, angesichts der nahenden Mittagspause wollten die dann doch nicht länger mit einem Deutschen diskutieren und erlaubten ihm, eine Dose aus dem Pack zu nehmen. Wäre ja sowieso derselbe Preis. Aha. Bananen habe ich auch bekommen, und in einer Boulangerie ein Baguette, es war Zeit für die Mittagspause. Zum ersten Mal war es mittags etwas kühl, ich suchte einen sonnigen Platz und zog die Windjacke an. Durch die Schlucht des Guiers Vif kamen Wind und Wolkenfetzen, die mich allerdings nicht nachhaltig beim Essen stören können.

Der Ort ist übrigens zweigeteilt, es gibt zum einen St.-Pierre-d'Entremont im Departement Savoie und, auf der anderen Seite des Guiers Vif, St.-Pierre-d'Entremont im Departement Isère. Früher war es eine noch wichtigere Grenze: die zwischen Frankreich und Savoien. Die Präsidentschaftskandidaten sind aber überall die selben.
St.-Pierre-d'Entremont
Präsidentschaftswahl auch in der Chartreuse
St.-Pierre-d'Entremont
St.-Pierre-d'Entremont, der Ort geteilt
durch die Departementsgrenze
Nach der Mittagspause stand der Abstecher zum Cirque de St. Même auf dem Programm. Zwei kleine Orte, ein paar Höhenmeter und fünf Kilometer später war ich da: Ein beeindruckender Talkessel, begrenzt von 400 m hohen Kalkwänden und zwei Wasserfälle. Die konnte ich leider nur erahnen, da die Wolkenfetzen, die durch das Tal des Guiers Vif getrieben wurden, hier hängenblieben. Es war eine eigenartige Stimmung, kein Nebel, es sah aus wie ein weißer Schleier.
Cirque de St. Même
Wolkenreste in der Cirque de St. Même ...
Cirque de St. Même
... lassen die Wasserfälle
nur erahnen
Ein Schleichweg auf der Rückfahrt aus der Sackgasse ersparte mir einige Höhenmeter auf dem Weg zum nächsten Pass, dem Col du Cucheron. Das linke Bild unten, geschossen auf der Fahrt zu eben diesem Pass, zeigt schön die Wolken, die von Westen durch das Tal gedrückt wurden. Durch Wald und Wiesen kam ich recht bald oben auf der Passhöhe an, die übrigens im Winter ein kleines Skigebiet ist. Rückblickfoto, Passfoto, Windjacke anziehen und ab nach unten.
Roche Veyrand
Wolken aus Westen,
vor der Roche Veyrand
Col du Cucheron
Rückblick vom Col du Cucheron
Passfoto
Das Passfoto
Die kurze Abfahrt nach St.-Pierre-de-Chartreuse folgte sofort, dort auf wollte ich schnell auf den Campingplatz und eine Runde zum Kloster La Grande Chartreuse anschließen. In St. Pierre fand ich schnell die Hinweisschilder zum Campingplatz. Eigentlich wollte ich noch Verpflegung mitnehmen, der Laden war aber noch zu, Mittagspause. Gut, dann fahre ich halt nochmal zurück ... hm, kein großer Spaß, denn erstmal ging es noch gute 150 Höhenmeter ins Tal, wo ich dann feststellen musste, dass der Campingplatz weitere 5–6 km in Richtung Grenoble liegt, natürlich ein ganzes Stück höher. Nein, das ist dann doch nichts, dazu hatte ich keine Lust und entschloss mich schnell, gleich heute durch die Gorges du Guiers Mort nach St.-Laurent-du-Pont zu fahren, dort sollte es laut Michelinkarte auch einen Campingplatz geben. Das Kloster ließ ich ausfallen, vielleicht würde ich ja am nächsten Tag noch eine Runde in der Chartreuse drehen, dann könnte ich es ja besichtigen.

Die Abfahrt durch die Schlucht war großartig. Bizarre Felsformationen, schönes Tempo, ein witziger Engländer im Schweizer Auto, den ich unterwegs traf und viele, viele Fotos, wieder mal. Ein paar davon folgen hier:
Gorges du Guiers Mort
In der Gorges du Guiers Mort I
Gorges du Guiers Mort
In der Gorges du Guiers Mort II
Gorges du Guiers Mort
Hier geht es zum berühmten Kloster der Chartreuse
Gorges du Guiers Mort
In der Gorges du Guiers Mort III
Gorges du Guiers Mort
In der Gorges du Guiers Mort IV
Gorges du Guiers Mort
In der Gorges du Guiers Mort V
Quasi direkt am Ausgang der Schlucht ins Flache liegt St.-Laurent-du-Pont, der Ort mit dem Campingplatz. Leider der Ort mit dem geschlossenen Campingplatz, wie ich im Office du Tourisme erfuhr. Allerdings schickte mich die nette Dame wenige Kilometer weiter nach Entre-deux-Guiers, dort sollte es einen geöffneten Campingplatz geben. Schade, dass es hier nicht klappt, denn St. Laurent ist ein schönes Städtchen, mit einer überraschend großen Kirche etwas abseits des Zentrums, einem lebendigen Zentrum; wäre also eines Etappenortes würdig. Gut, kann man nix machen, dann halt ins Nachbarkaff.
St.-Laurent-du-Pont
Schön nummeriert, die üblichen Wahlplakate
St.-Laurent-du-Pont
St.-Laurent-du-Pont
Zum Campingplatz in Entre-deux-Guiers mussten also noch ein paar Kilometer zurückgelegt werden, das ging aber schnell. Der Campingplatz hatte dann tatsächlich geöffnet, aber viel los war nicht. Zelt aufbauen, Duschen, Klamotten waschen, das übliche Abendprogramm lief ab. Im Champion-Supermarkt habe ich dann noch die Verpflegung fürs Abendessen besorg. Nach dem Essen dann noch ein kurzer Spaziergang durch den Ort, bzw. die Orte, denn direkt nebenan lag les Echelles, nur der Guiers Vif trennte die beiden Dörfer – und zwei Departements, denn wenn man über die Brücke ging, wechselte man vom Departement Isère ins Departement Savoie. Das ist auch schon das Spannendste, was es zu erzählen gibt. Der Ortsrundgang war deshalb recht schnell beendet. Ein bisschen Lesen im Zelt, dann die Planung für den nächsten Tag. Eigentlich kann ich die geplante Chartreuserunde mit dem Höhenweg über der Gorges du Guiers Vif ja auch morgen machen, warum nicht? Gute Idee. Also einschlafen.
Les Echelles
Les Echelles
Les Echelles
Das Rathaus von Les Echelles
Entre-deux-Guiers
Entre-deux-Guiers, gesehen von der
Brücke über den lebenden Guier
Campingplatz
Das allabendliche Wäschetrocknen
Entre-deux-Guiers
Ergebnisse der ersten Runde der Präsidentschaftswahl
Francois Bayrou 212 Stimmen 21,3 % Wahlberechtigte: 1.191
Ségolène Royal 179 Stimmen 18,0 % Wahlbeteiligung: 84,6 %
Jean-Marie Le Pen 127 Stimmen 12,8 % Gültige Stimmen: 993
Nicolas Sarkozy 338 Stimmen 34,0 %
Andere 137 Stimmen 13,8 %

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© Holger Rudolph