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Freitag, 20.4.2007 – Ruhetag
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... und kam irgendwann dort auch an. Bzw. zunächst in Fontaine, einem Vorort,
in dem ich kurz entschlossen aus dem Bus sprang und in die wartende Straßenbahn, Linie A,
deren Endstation dies war. Bis zum Bahnhof fuhr ich mit, dann ging es zu Fuß in die Stadt.
Erstes Ziel: Das Office de Tourisme, ich wollte mir einen Stadtplan besorgen und nach einem
Internet-Café fragen. Gab es beides, und es konnte weitergehen, zielloses
umhervagabundieren in der Altstadt, dann ans Ufer der Isère und in Richtung Kugelseilbahn
laufen, das waren meine nächsten Aktivitäten. Davon zeugen die nächsten Bilder. |
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Die Kugelseilbahn. Sollte ich hochfahren und runterlaufen? Nein, es war ja
der Ruhetag, also kaufte ich mir eine Aller-Retour-Karte. Meine Aller-Kugel hatte kleinere
Probleme mit der fermeture automatique, immerhin ermöglichte das einen unverglasten
Streifenblick. |
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Der Blick vom Fort de la Bastille war wie erwartet großartig. Bei klarer Sicht
sicher noch besser, die Belledonne-Kette, das Vercors und die anderen Berge der Umgebung
wären dann zu erkennen gewesen, doch auch so sah man genug. Die Stadt, die beiden Flüsse,
die Vororte, Sassenage, wo ich gestern ins Vercors fuhr, die Ausfallstraße in Richtung
Echirolles, wo wir auf der Rückfahrt von früheren Tour-de-France-Besuchen im Hypermarché
einkauften, der Teilchenbeschleuniger mit seinem 850-m-Durchmesser, das Kernstück des
Kernforschungszentrum, die Hochhäuser der Ile Vert und vieles mehr. |
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Ein bisschen laut war es schon dort oben in dem Fort, eine Schulklasse machte
dort gerade Mittagspause, außerdem wurde das Restaurant renoviert. Muss ein sehr schönes
Restaurant sein, mit einem Blick, den man unten in der Altstadt wohl kaum erwarten kann.
Die Kugeln sehen aus den verschiedenen Perspektiven mit den unterschiedlichen Hintergründen
immer lustig aus, man merkt schon, dass die Franzosen etwas für Design übrig haben.
Die Abfahrtskugel schloss übrigens vorbildlich... |
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So, wieder unten und Hunger. Kaufte mir ein Sandwich und setzte mich zunächst
mit der Süddeutschen Zeitung in den Stadtpark und anschließend das ziellose Altstadt-
Umhervagabundieren fort. Zunächst war da die Eglise St. André, die ehemalige
Hofkapelle der Dauphins. Noch ein bisschen Geschichte: Grenoble war die Hauptstadt der
Dauphiné, eines eigenständigen Feudalstaates, der vom 11. bis zum 14. Jahrhundert
existierte und anschließend zu anderen Reichen gehörte. Die Entstehung des Namens ist
kurios: Einer der Grafen, Guigues III wurde als Kind von seiner englischen Mutter
zärtlich "Dolphin" genannt, also Delphin, auf französisch Dauphin ... und dieser
Kosename hielt sich über Jahrhunderte, die Region war eine der Keimzellen der französischen
Revolution, heute heißt die wichtigste Regionalzeitung "Le Dauphiné Liberé".
Heute entspricht die Region den Departements Isère (38), Drôme (26) und Hautes-Alpes (05)
– der Delphin findet sich bis heute in den Wappen der drei Departements wieder.
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Vor der Kirche war ein Markt, und einer der Händler transportierte seine
Waren mit einem Anhänger, der fast nostalgische Gefühle weckte. Dennoch lief ich weiter
durch die Gassen, bis ich am anderen Ende der Altstadt zum Musee de Grenoble kam.
Der Michelin-Führer "Französische Alpen" (das einzige der vier Bücher, die ich über
die Berge schleppte, in das ich auch mal hineinschaute) nennt es eines der bedeutendsten
Kunstmuseen in der Provinz, und es bietet tatsächlich ziemlich viel Kunst, vom 16. bis zum
20. Jahrhundert. Am besten gefielen mir die Künstler der Region mit ihren Berglandschaften
der Umgebung, meist aus dem 19. Jahrhundert. |
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Nach dem Museumsbesuch machte ich mich auf die Suche nach einem Internetcafé,
das ich hinter dem Bahnhof auch fand. Zu Fuß lief ich durch die Stadt und unweigerlich
musste ich einem der großen Söhne Grenobles, Henri Beyle, besser bekannt als Stendhal,
rechtgeben, der sagte: "Was ich an Grenoble liebe, ist, dass es wie eine richtige
Stadt aussieht und nicht wie ein großes Dorf, jedoch mit einem Berg an jedem Ende einer
jeden Straße". Und so isses. |
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Nach dem Besuch des Internet bin ich noch etwas Straßenbahn gefahren,
schließlich hatte ich ja eine Tageskarte. Interessant war die Haltestelle am Bahnhof,
nicht nur ich schaute etwas verdutzt aus der Wäsche, als sich die Tür öffnete (siehe
Bild unten in der Mitte). |
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Zurück fuhr ich wieder mit dem Bus nach Villard, wie auch sonst, eine Bahn
gibt es ja nicht dorthin. Aber ich nahm eine andere Linie, sie führte über St.-Nizier-du-
Moucherotte nach Lans-en-Vercors. In Serpentinen schraubte sich die Straße direkt über
Grenoble ins Vercors, leider legte der Busfahrer keine Fotopause ein. Denn zu sehen
war viel: Grenoble, die Chartreuse, die Belledonne-Kette und Chamrousse, dort war ich vor
einigen Jahren Zuschauer eines Bergzeitfahrens der Tour de France, das von Grenoble
dort hinauf führte. Abends in Villard-de-Lans gönnte ich mir eine regionale Pizza, belegt mit Zwiebeln und Reblochon, dann noch ein kleiner Stadtrundgang und schließlich Fernsehen und Schlafen in einem echten Bett, nicht im Schlafsack auf der Isomatte. Von Zeit zu Zeit auch ganz schön. |
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