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Samstag, 21.4.2007 – 6. Etappe
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Und plötzlich war ich draußen aus der Schlucht. In Pont-en-Royans enden die
Gorges de la Bourne unvermittelt. Es war auch gleich ein bisschen wärmer, wenn man aus dem
Schatten draußen war. Und ich wollte so schnell wie möglich nach St.-Jean-en-Royans, wegen
des ambitionierten Zeitplans. Dieser jedoch war wenige Kilometer später schon Makulatur:
Die Straße durch die Grands Goulets war gesperrt, und zwar explizit auch für Radfahrer und
Fußgänger. Hm, was tun? Erstmal weiterfahren. Immerhin habe ich jetzt mehr Zeit, entweder
Col de la Bataille oder Combe Laval konnte ich nun morgen in Angriff nehmen, auf dem Weg
in Richtung Col du Rousset. In St.-Laurent-en-Royans entschied ich mich dann kurzfristig
– es war ja noch nicht einmal halb elf – die Stichstraße zum Cirque de Combe Laval
zu fahren. |
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In St. Laurent biegt das Sträßchen in das Tal ab, schmal, leicht steigend
erreichte ich das Kloster am Talende. Dort fand wohl eine Hochzeit stand, zumindest sahen
die Menschen, die den ganzen Autos entstiegen, so aus. Eine schöne Umgebung ist es schon,
um zu heiraten: Ringsum steile Kalkfelsen, unten das Grün des Waldes und der Wiesen,
mitten drin das kleine Kloster. Oben muss irgendwo die Straße entlang führen, die ich am
Nachmittag fahren wollte. Zunächst allerdings geht es auf Campingplatzsuche. Erst
wieder zurück nach St. Laurent, dann wenige Kilometer bis St.-Jean-en-Royans. Irgendwas
klapperte am Rad, das war mir schon ein paar mal aufgefallen, da muss ich am Campingplatz
mal genauer nachschauen. |
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Ach ja, ein bisschen Hunger habe ich auch, schließlich war das lächerliche
Frühstück im weißen Wolf bisher das einzige, was ich gegessen habe. In St. Jean suchte
ich trotzdem erstmal den Campingplatz, es gab laut Schildern einen Camping municipal ...
doch der war noch geschlossen. Leider, niemand drauf. Okay, es war ja noch ein anderer
ausgeschildert, und erstmal musste ich was essen. Verpflegungskauf im Intermarché, Mahlzeit
auf dem Dorfplatz und dann die vergebliche Suche nach dem anderen Campingplatz. Wegweiser
gab es zwar, doch sie wiesen nicht den richtigen Weg. Also Tourist-Info, die
glücklicherweise noch offen hatte und mich in den Nachbarort, St.-Thomas-en-Royans schickte.
Das waren nochmal fünf Kilometer, aber dafür ein schöner Campingplatz mit einem netten
Besitzer, der mir noch ein paar Tipps gab fürs Vercors. Unterwegs hatte ich umgeplant: Heute Combe Laval (über Bouvante-le-Bas und den Col de la Portette, morgen dann über den Col de la Bataille und den Col du Rousset nach Die. Also, Zeltaufbauen und gleich wieder los, diesmal ohne Gepäck. Die wenigen Kilometer zwischen St. Thomas und St. Jean waren gleich ein Highlight, denn man sieht weite Teile des Westabbruchs des Vercors, siehe Panoramafoto unten. |
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Die Steigung war nicht problematisch, und ich überlegte mir, vielleicht
heute über den Col de la Bataille zurückzufahren und dafür morgen den kürzeren Weg
Combe-Laval – Vassieux – Col du Rousset zu nehmen. Nach Bouvante-les-Bas wurde es
etwas steiler, zwei Serpentinen folgen, dann verlief die Straße direkt an der Felswand,
und schließlich erreichte ich den Col de la Portette. Der versprochene Belvédère war
zugewachsen, nix war es mit schöner Aussicht. Also zurück, auf zum Col de la Bataille ...
oder, hm, es geht schon ein paar Mal bergauf, zwar nicht viel, aber trotzdem ... hm, grübel,
wenn ich über die Combe Laval zurückfahre, dann habe ich es geschafft für heute, auch
eine verlockende Alternative. Warum sich heute über Gebühr quälen, wenn man das auch morgen
mit Gepäck machen kann? Also, wieder umkehren, Col de la Portette zum Zweiten und dann
ab in Richtung Combe Laval. |
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Ding ding ding – eine SMS erinnerte mich
daran, dass ja heute Bundesliga war und die Eintracht mit einem Heimsieg gegen den
ebenfalls abstiegsgefährdeten VfL Bochum einen großen Schritt in Richtung Rettung machte ...
leider passte der Inhalt der SMS nicht so ganz zu diesem Fakt. Hm, ärgerlich. Dafür war
die Landschaft schön. Sehr schön sogar, doch leider kam just in dem Moment, in dem
meine Digitalkamera rechnete und rechnete, um das Panoramafoto unten zusammenzubauen, die
nächste SMS aus dem Waldstadion. Was soll das alles? Wieso Fotos machen? Wieso Radfahren?
Wieso müssen die schon wieder absteigen? Und überhaupt, ist es nicht ein schöner Tod, mit
dem Rad mehrere hundert Meter in die Tiefe zu stürzen? Na ja, habe mich dann doch nicht getraut und bin schön auf der Straße geblieben. Sonst hätte ich auch die ganzen tollen Fotos nicht machen können und die atemberaubende Straßenführung nicht genießen können. Wieder mal nix, wenn man nicht schwindelfrei ist. Tief unten das Kloster, von dem ich wenige Stunden vorher noch hinauf geblickt habe. |
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Und
dann ein letzter Tunnel, eine Kehre und das Panorama reicht über die weite Ebene bis zur
Isère, über St. Jean, St. Laurent, Pont-en-Royans, der ganze Westabbruch des Vercors,
der Eingang zur Gorges de la Bourne ... kurz: großartig. Und eine schöne Abfahrt folgte.
Was ist das nur für ein Geklapper? Muss ich doch mal am Campingplatz nachschauen. |
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In St. Jean kaufte ich im bereits bekannten Intermarché mein Abendessen und
machte mich auf den Weg zum Campingplatz. Das Klappern war inzwischen ein Kratzen und
Schaben, vielleicht sollte ich doch gleich mal nachschauen ... oh nein, die Schraube
die den Gepäckträger hält, hat sich gelöst und verabschiedet. Na klasse, genau das ist mir
auf der letzten Tour auch passiert und natürlich hatte ich mir fest vorgenommen, für
diesen Fall die nötigen Ersatzteile mitzunehmen (eine Schraube, zwei Muttern). Gute
Vorsätze, natürlich nicht durchgeführt. Und natürlich ist es Samstagabend, weiterfahren
mit Gepäck ohne diese Schraube – nicht möglich. Also bin ich zurück ins Dorf gefahren, da
gab es so einen Zweiradladen ... geschlossen. Hm, also den Sonntag auch hier verbringen,
eine weitere gepäcklose Tour einschieben und dann am Montag weiter, so schnell können
Pläne sich ändern. Nochmal zum Radladen, nochmal geklopft, nichts geschah ...
und dann erschien eine gute Fee, die den Besitzer des Ladens kannte, anrief und in die
Werkstatt zitierte, sich mit mir unterhielt, bis er da war. Extrem nett! Dass sie nicht
viel für Deutschland übrig hatte, konnte ich ihr ob dieser Umstände glatt mal verzeihen.
Der Zweiradmensch hatte eine passende Schraube, und ich war ziemlich erleichtert, fuhr
zum Campingplatz und musste die Planung doch nicht ändern. |
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