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23.4.2007

Übersicht Tour April 2007

25.4.2007

Dienstag, 24.4.2007 – 9. Etappe

Tageskilometer: 104 Tageshöhenmeter: 618 Tagessattelstunden: 5:14
Tourkilometer: 880 Tourhöhenmeter: 9.218 Toursattelstunden: 46:57
Route: Bourdeaux – Col de la Sausse (790 m) – Ste. Jalle – Col d'Ey (718 m) – Malaucène – Bédoin
Wetter: Sonne, warm
Wie jeden Tag wachte ich ziemlich früh auf, vor Sonnenaufgang. Aber ebenfalls wie jeden Tag bisher war das Warten auf die Sonne nicht vergebens, sie schien zuverlässig. Es war Dienstag, der Pétit Casino hatte also geöffnet und ich kaufte mein Frühstück. Zelt abbauen, frühstücken, eincremen, das alles erledigte ich etwas gemischt auf dem Campingplatz, ehe ich losfuhr. Zwei alternative Routen hatten sich gestern abend herauskristallisiert: Klar war die Fahrt über den Col de la Sausse bis zur D 94. Dann allerdings konnte ich a) dieser Straße über Nyons und Vaison-la-Romaine bis Malaucene folgen oder b) über Ste. Jalle oder den Col d'Ey nach Malaucene fahrne. a) hat den Vorteil, dass es dort eher flach war, allerdings den Nachteil, dass die Straße wohl recht verkehrsreich ist. b) dagegen war nicht wirklich flach, dafür ziemlich verkehrsarm. Ausnahmsweise entschied ich mich für den Pass.
Bourdeaux
Die Ruine am Morgen
Bourdeaux
Straßenbau in Bourdeaux I
Bourdeaux
Straßenbau in Bourdeaux II
Die ersten Kilometer zum Col de la Sausse verliefen entlang des Roubion, schöne, recht einsame Gegend, ziemlich verlassen. Der Pass war dann nicht besonders schwer, weder steil noch lang. Die Entscheidung für die Variante b) verfestigte sich, da das auch zeitlich kein Problem werden würde. Bergab ging es durch eine Schlucht, die sich "Défilé de Trente Pas" nennt (bzw. die irgendjemand so genannt hat). Zwar kein Grand Canyon, aber es müssen schon ziemlich große Schritte sein, damit dreißig davon ausreichen, sie zu durchquere. Ich rollte einfach...
Col de la Sausse
Blick vom Col de la Sausse nach Norden
Col de la Sausse
Passfoto
Défilée des Trente Pas
In der Défilée des Trente Pas
An der D94 angekommen, war mir klar, dass ich nicht den einfachen Weg nehmen würde – der Verkehr war tatsächlich nicht zu verachten, vor allem die LKW missfielen mir. Also nach Osten, dann nach Ste. Jalle. Hohes Tempo, denn es ging auf 12 Uhr zu und ich wollte noch ein wenig zu Essen kaufen. Es hat noch gereicht, die kleine Epicerie und die Boulangerie hatten noch geöffnet. Und es war Sommer. Unglaublich, schwitzen selbst im sitzen. Dass das Ende April sein soll ... eigentlich nicht zu glauben. Eiskalte Cola, ja, ich weiß, nicht wirklich gesund, tat aber gut. Dann die gut 300 Höhenmeter zum Col d'Ey in Angriff nehmen. Die Passhöhe war schon von unten zu sehen, der Pass ist nicht wirklich schwer, in weiten Schleifen geht es am Hang nach oben. Und wo es rauf geht, kann man runter schauen: Immer wieder schöne Blicke auf das weite Tal, auf St. Jalle und die Berge dahinter. Die Hitze machte mir allerdings ein wenig zu schaffen, schnell war ich also nicht oben.
Ste. Jalle
Ste. Jalle
Col d'Ey
Auf dem Weg zum Col d'Ey
Ste. Jalle
Ste. Jalle von oben
Panoramablick
Panoramablick nach Norden, vom Anstieg zum Col d'Ey fotografiert
Aber irgendwann dann doch. Die Passhöhe bestand quasi aus einer Serpentine, auf der anderen Seite ging es steil bergab. Und noch etwas gab es auf der anderen Seite: den ersten Blick auf den Mont Ventoux. Zuerst nur ein unscheinbarer, leicht steigender Hang in weiter Ferne und dann der ganze Berg in voller Pracht. Oh je. Aber klar, da musste ich rauf. Die Abfahrt war rasant, immer im Banne des Giganten der Provence. Und zeitweise entlang einer Mauer, die die Straße talseitig begrenzte. Keine kleine Schutzmauer, sondern eine über zwei Meter hohe Mauer. Wasndas? Aha, ein Blick auf die Karte zeigt: Dort schützte sich ein Nudistencampingplatz. Na gut.

Bei stärker werdendem Gegenwind rollte ich nach Buis-les-Baronnies ein. Provencalischer Ort, mit einem schönen, von Arkadengängen begrenzten Hauptplatz. Aber alles war in der Mittagspause, also machte ich mich auf den Weg in Richtung Malaucene.
Ste. Jalle
Ganz unten im Tal: Ste. Jalle
Col d'Ey
Die Passhöhenserpentine
Col d'Ey
Passfoto
Erster Blick
Ganz hinten, dieser leicht
nach rechts ansteigende Hang, ...
Zweiter Blick
... der sieht verdammt nach ...
Er ists
... Mont Ventoux aus.
Und er ist es!
Mont Ventoux
Oh Schreck, hoch ist der schon
Buis-les-Baronnies
Buis-les-Baronnies
Der Fluss, dessen Verlauf ich nun folgte, heißt Ouvèze. Keine großen Steigungen mehr bis Malaucene, ein paar Orte waren noch auf der Karte, und noch knappe 25 km zu fahren. Der erste Ort heißt Pierrelongue – und bot einen überraschenden Anblick. Auf einem steilen Felsen thronte eine Kapelle, wie man da hochkommen soll, war mir ein Rätsel. Und warum baut man die Kirche des Dorfes so unerreichbar? Nun ja, auf der anderen Seite gab es doch noch eine Treppe, trotzdem, ob man so neue Kunden gewinnt? Hm... Nun ja, nicht mein Problem, das war eher ein etwas deutlicher werdender Hunger. Also fuhr ich weiter, der nächste Ort war Mollans-sur-Ouvèze.
Pierrelongue
Nun, die älteren Bewohner
des Dorfes dürften so ihre
Schwierigkeiten mit dem
wöchentlichen Kirchgang haben
Pierrelongue
Pierrelongue
Mollans
Mollans-sur-Ouvèze
In Mollans war Siesta, alles zu. Der Hunger wurde stärker, aber ich hatte keine Lust, in den Taschen nach den Müsliriegeln zu wühlen. Nun gut, bis Malaucene waren es ja nur noch 12, 13 Kilometer und ein paar kleine Hügel. Und die Grenze zwischen zwei Regionen, Rhône–Alpes verließ ich und Provence–Alpes–Cote-d'Azur betrat ich. Trotzdem fielen mir die kleinen Hügel ungewöhnlich schwer, auch mit der leichten Steigung hinein nach Malaucene musste ich seltsam kämpfen. Des Rätsels Lösung: eine schöne Unterzuckerung. Glücklicherweise machte der SuperU gerade auf, da konnte ich die kohlenhydratreiche Rettung kaufen.
PACA
So, auch das wäre erreicht
Mont Ventoux
Jetzt ist er allgegenwärtig
Malaucene
Malaucene
Die Unterzuckerung ist mit Trinkjoghurt und Montélimar-Nougat behoben worden, eine kleine Passanten-Beobachtungspause habe ich noch drangehängt, dann ging es weiter, auf dem schnellsten Weg nach Bédoin. Nun, nicht ganz auf dem kürzesten, einen kleinen Umweg über Caromb schob ich ein, zur Höhenmetervermeidung. Doch dann war ich da, schon am Kreisel vor dem Ortseingang wird ganz deutlich, worum es hier geht.

Campingplätze gibt es viele. Ich entschied mich für "La Garenne", der war a) schon offen und b) konnte man zu Fuß in den Ort, zum Pétit Casino und zum den ganzen Restaurants (schließlich wollte ich mir mal wieder was gönnen). Wie auf den anderen Campingplätzen bisher auch war ich einer der wenigen Gäste, Vorsaison. Etwas schwierig war es, einen geeigneten Stellplatz für das Zelt zu finden, die Gegner hießen Sand, Ameisen und Schotter. Aber zwei Nächte für 11 EUR, da kann man nicht meckern.

Der Berg ist hier allgegenwärtig, Fahrradverleihe, Postkarten, Straßenschilder mit den durchschnittlichen Steigungsangaben für den nächsten Kilometer ... und natürlich thront er selbst über dem Dorf. Abends machte ich einen Spaziergang durch den Ort, eine Pizza gab es (warum eigentlich nicht mal was anderes? Hm, das nächste Mal) und Zeitunglesen im Zelt. Dann die mentale Vorbereitung auf die Königsetappe, hinauf auf den Mont Ventoux – Augen zu und einschlafen.
Ortseingang
Damit auch kein Zweifel aufkommt
Start
Hier geht es also los
Schild
Radverleih
Vorne die Räder, hinten der Berg
Gipfelwolke
Der umhüllte Gipfel vom Campingplatz gesehen
Bourdeaux
Ergebnisse der ersten Runde der Präsidentschaftswahl
Francois Bayrou 358 Stimmen 17,2 % Wahlberechtigte: 2.446
Ségolène Royal 446 Stimmen 21,5 % Wahlbeteiligung: 86,5 %
Jean-Marie Le Pen 277 Stimmen 13,3 % Gültige Stimmen: 2.077
Nicolas Sarkozy 674 Stimmen 32,5 %
Andere 322 Stimmen 15,5 %

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© Holger Rudolph