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Donnerstag, 31.5.2007 – 7. Etappe
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Also heute ein Rundfahrttag. Die Alpe di Neggia, eigentlich wollte ich dort
schon vor zwei Jahren hinauf, war das Ziel, Rückfahrt über den Monte Ceneri. Nix Packen,
Frühstück um 7, einem frühen Aufbruch stand nichts im Wege ... kurz nach 10 Uhr habe ich
Locarno schließlich verlassen. Vorher noch der Verpflegungskauf im Migros-Center, aus
Angst vor der ausgedehnten italienischen Mittagspause. Schließlich sollte mich mein Weg
heute, voraussichtlich genau in der Mittagszeit, durch Italien führen. |
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Der Anfang war flach, Locarno, Muralto, die Magadino-Ebene, Vira. Dort
machte ich eine Pause, denn ab Vira war Schluss mit flach. 13,5 km, 1.200 Höhenmeter,
da ist der M-Budget-Energy-Drink gut angelegt. Ein paar Minuten noch zur Besinnung,
Blicke über den See auf Ascona, Locarno, das Maggia-Delta, das Verzasca-Tal mit
seiner Staumauer, dann ging es los. Unter der Eisenbahn durch und hinein in den
Berg. |
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Und ab jetzt gab es bis oben keine Verschnaufpause mehr. Serpentine über
Serpentine, erst noch ein paar mit Aussicht, durch die Ferienhaussiedlung
am Hang nach oben. Kaum eines der hier parkenden Autos kam aus dem Tessin, dafür
sehr viele aus Deutschland und der Deutschschweiz. Mein Ding wäre das nicht,
so ein Ferienhaus. Dann ist ja im Urlaub auch wieder alles gleich, nur woanders.
Okay, wem es gefällt. Kenne auch viele, die nicht gerne 1.200 Höhenmeter auf 13 km
mit dem Fahrrad freiwillig bewältigen wollen. |
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Die Talblicke wurden seltener, der Wald dichter, nur die Straße blieb gleich:
Serpentinen und steil. Kurz vor ein Uhr habe ich es geschafft, die Passhöhe. Der erste
Alpenpass in diesem Urlaub, kam es mir in den Sinn, aber irgendwie wirkt es, als sei man
hier schon wieder draußen aus den Alpen, in Italien. Nun gut, keine langen Gedanken mehr,
endlich mal die Winterjacke anziehen, Passfotos machen und weiter. |
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Okay, nicht sofort weiter, erst noch mal einen Blick wagen ins Tal,
schließlich ist der Lago Maggiore endlich mal wieder zu sehen. Die Alpe di Neggia
heißt so, weil es eben eine Alpe ist, mit Alpwiesen und Hütten (bzw. Häusern,
heute auch eher ein Restaurant als ein landwirtschaftliches Nutzgebäude). |
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Der Blick in die andere Richtung, und was sieht man? Den selben See.
Irgendwie ist das ein etwas unsinniger Pass, die Uferstraße wäre vielleicht doch
bequemer gewesen. Na gut, richtig anstrengend ist die Abfahrt auch nicht. Aber länger
als der Anstieg. Erst ein steiles Stück, dann die Grenze, dann ein längeres flaches Stück
(mit überraschenden Gegensteigungen), dann das letzte Gefälle hinunter zum See. |
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Also die Grenze, mein persönlicher Wiedereintritt in die EU. Nicht ganz
reibungslos, die Schranke war geschlossen. Das Zollhaus war zwar besetzt, aber
offensichtlich interessierte das Fernsehprogramm die Zöllner stärker als die hinter
der Schranke wartenden motorisierten und unmotorisierten Bezwinger diese unsinnigen
Passes. |
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Sie ließen uns dann doch noch passieren, und so hatte ich die Chance,
zur Abwechslung mal wieder ein paar Euro auszugeben. Machte ich aber nicht. Erstmal
an den See rollen, die Ausblicke im letzten Teil der Abfahrt über Maccagno, Luino und
den italienischen Teil des Langensees waren ja schon ganz nett. Unten in Maccagno
machte ich meine Mittagspause, hatte ja noch genügend Migros-Verpflegung dabei.
Weiter am See auf befahrener Straße nach Luino, dort abbiegen in Richtung Locarno und
nach 30 km war der Italien-Spuk schon wieder vorbei, Schweizer Boden hatte mich wieder. |
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Der Schweizer Boden gehörte zum Tessin, und die folgenden Kilometer bis nach
Locarno waren nicht unbedingt eine Werbung für diesen Kanton. Das Tessin ist sowieso
nicht mein Ding, entweder zu dichte Vegetation oder gnadenlos verbaut. Letzteres
traf auf den Rest meines Weges zu. Vorbei am "Flughafen" Lugano-Agno fuhr ich in
Richtung Monte Ceneri. Ein wichtiger Pass, trennt das Sopra- vom Sotto-Ceneri und
muss auf der fahrt von der Schweiz nach Mailand überwunden werden, von Bahn und Straße.
Und so führen die Bahnlinien und diverse Straßen durch das Tal, von Industriegebieten
in Gewerbegebiete und umgekehrt. Ab und an ein historischer Ortskern dazwischen und
ehe man sich versieht, ist man schon oben, auf dem hässlichsten Pass der Alpen. Okay,
richtig hoch ist er nicht mit seinen 554 Metern ... |
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Die schönen Talblicke auf der Abfahrt in die Magadino-Ebene entschädigen wieder ein
bisschen, von Locarno bis Bellinzona reicht das Panorama. Aber trotzdem, richtig schön
ist es nicht. Durch Industrie und intensive Landwirtschaft legte ich die letzten Kilometer
an den Lago Maggiore zurück. |
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Das war also die längste Etappe bisher, um 18:00 war ich wieder in Locarno.
Ausnahmsweise mal ein Abendessen im McDonalds, dann bestätigte ich mir mit einem
Besuch im Internet die schlechten Wettervorhersagen: Morgen sollte es regnen, "im
Simplongebiet und in der Region Locarno zum Teil ergiebig" – das hörte sich stark nach
einem weiteren Ruhetag an. Ein bisschen Zeitung lesen in der Lobby und im Bett und
mit den ersten Regentropfen schlief ich ein. |
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