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Samstag, 2.6.2007 – 8. Etappe
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Und es wurde besser. Strahlender Sonnenschein, Frühstück um 7 Uhr, dann der
früheste Start der ganzen Tour. Schließlich stand ein Pass auf dem Programm,
vorher eine lange Anfahrt durch die Leventina – welcher Pass das sein sollte, war war allerdings noch nicht ganz klar, Gotthard oder Nufenen. Ein paar Fotos machte ich noch in Locarno, vom Lago Maggiore und von der Alpe di Neggia, dann ging es nonstop bis Biasca, dort legte ich die erste Pause ein. Die örtliche Migros kannte ich schon von vielen Besuchen. Und ich legte Armlinge und Beinlinge ab, denn a) war es wärmer geworden und b) würde es steiler werden. |
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Weit kam ich nicht, dann musste ich eine Notbremsung durchführen, den
Fotoapparat aus der Tasche zerren und einen historischen Zug fotografieren: Der
TEE fuhr talabwärts. Und jetzt fiel es mir auf: Überall parkten Autos, viele Männer
standen mit Fotoapparaten bewaffnet an der Bahnstrecke. Die drei, die ein paar Meter
abwärts auf dem Bahndamm standen, hatten allerdings Pech: In dem Moment, als der TEE
vorbeifuhr, verdeckte ein Güterzug die Sicht. Richtig voll wurde es schließlich in der Serpentine des ersten Steilstücks, zwischen Giornico und Lavorgo. Jede Menge Pufferküsser standen dort und warteten. Der Platz ist schon nicht schlecht, schließlich sind die Züge hier in drei Etagen zu sehen. Nun ja, ich entschied, mich einfach mal dazuzustellen. Mir fiel auch wieder ein, was hier los war: Die Gotthardbahn feierte ihr 125-jähriges Bestehen, heute standen Fahrten mit historischen Zügen auf dem Programm. Der TEE war einer davon, noch historischer wurde es, als der dampflokbetriebene Zug um die Ecke bog. Klick, Klick, Klick, Dauerfeuer der Fotoapparate. |
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Als der Zug vom Tunnel verschluckt wurde, wurde es hektisch: Jeder rannte
eine Etage höher, direkt an die Gleise, da schnaufte schon bald darauf der Zug direkt
vorbei. Man hätte den Passagieren die Hand geben können. Noch ein paar Augenblicke später
dampfte es ganz oben. |
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Ich setzte mich aufs Rad und meine Fahrt fort. Blöderweise hatte der Wind gedreht
und pfiff nun die Leventina hinunter, das war kein Spaß. Zu allem Überfluss spürte ich mein
Knie, da entschied ich mich, heute nur bis Airolo zu fahren und morgen über den Pass. Und
noch in diesen Gedanken fuhr ich am nächsten Auflauf vorbei: Im Bahnhof von Lavorgo stand
der Zug von eben, jetzt konnte er von ganz nah bewundert und fotografiert werden. Das
geschah natürlich ausgiebig, ehe sich die Aufmerksamkeit wieder auf die Gleise lenkte, da
der Gegendampfzug aus dem Norden angetuckert kam. |
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So, jetzt reichte es aber. Weiter ging es mit Muskelkraft auf zwei Rädern.
Auch die Muskelkraft brauchte Energie, in Faido machte ich die Mittagspause. Plötzlich
belebte sich die Straße, die Pufferküsserkarawane zog talaufwärts zum nächsten Aussichtspunkt.
Das machte ich nicht mehr mit, ich fuhr lieber ohne weitere Eisenbahnnostalgie nach Airolo.
Immer wieder beeindruckend, wie verbaut die Leventina durch Autobahn, Rastanlagen,
Nationalstraße und Bahnlinie ist, das ist der Preis, den die Transitstrecken zahlen müssen.
Der Gegenwind drückte mächtig aufs Tempo und auf die Psyche, gut, dass in Airolo für heute
Schluss war. Das hatte ich glücklicherweise bald erreicht. |
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In Airolo machte ich mich auf die Suche nach einer Unterkunft, einen
Campingplatz gab es leider nicht, also wurde es ein Hotel. Und zwar das Hotel
delle Alpi direkt am Bahnhof. Seine besten Tage hatte es offensichtlich schon
hinter sich, aber 50 CHF für Einzelzimmer mit Frühstück – das ist okay. Und
sauber war es auch, es atmete zwar den Charme der 70er Jahre, aber geputzt wurde
schon regelmäßig. Da es erst 16 Uhr war, hatte ich Zeit genug für einen ausgedehnten Ortsrundgang. Was mir auffiel: Fast in jedem zweiten Haus war ein Restaurant, eine Bar, ein Café. Wie können die sich denn halten? Wer isst denn hier? Insgesamt machte Airolo einen etwas heruntergekommenen Eindruck auf mich, gut, es war Zwischensaison, aber ist es hier im Winter wirklich schön? Wie wird es hier aussehen, wenn der Gotthard-Basistunnel eröffnet ist? |
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Nufenenpass gesperrt, das heißt: Morgen Gotthard und Furka. Die Königsetappe,
das wird sie sein. Also versuchte ich, früh in diesem superweichen Bett einzuschlafen.
Hat sogar geklappt. |
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