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Montag, 4.6.2007 – 10. Etappe
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Zwei Alternativen hatte ich mir für heute ausgedacht: Entweder das Rhônetal
hinunter bis Steg, hinauf nach Goppenstein, dort einen Teil des Gepäcks am Bahnhof
deponieren, dann bis ans Ende des Lötschentals fahren, wieder zurück nach Goppenstein,
durch den Tunnel und irgendwo zwischen Kandersteg und Thun auf einen Campingplatz.
Oder das Lötschental weglassen, gleich durch den Tunnel und bis Bern fahren, dann
morgen eine Rundtour von Bern aus. Frühstück gab es vor dem Bahnhof in Brig, dann bin ich nochmal kurz ins Internetcafé um anschließend eine Toilette zu suchen. Ziemlich dringend, was keinen großen Spaß macht auf dem Rad ... Nach Toilettenbesuch suchte ich den Rhôneradweg, der vom Bahnhof in Brig nicht wirklich gut ausgeschildert ist. Allerdings gibt es einen Trick: An die Rhône fahren. Wirklich schön ist er selten, das bestätigte mich wieder in meiner Abneigung gegen diese großen, tiefen Alpentäler, wie das der Rhône eins ist. Zersiedelter Talboden, schlechte Luft, in diesem Fall sogar chemische Industrie, die Lonza-Werke bei Visp, wirklich schön ist anders. |
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Glücklicherweise ist nicht das ganze Tal eine Chemiefabrik, es wird irgendwann
auch etwas hübscher. Links steigt die Bahnstrecke immer höher, so hoch muss ich auch
hinauf, nach Goppenstein. Da weiß man immer, was noch zu tun ist. Vorbei an Raron, wo
Rainer Maria Rilke begraben wird. Den toten Dichter besuchte ich nicht, bald nach Raron
war ich in Steg und Schluss wars mit dem unaufgeregten Rollen in der Ebene,
nun ging es hoch. |
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Und das ordentlich. Bis zur ersten Serpentine blieb ich auf der neuen Straße,
die irgendwann in einem ziemlich langen Tunnel verschwindet. Radfahrer sollen daher die
alte Straße nutzen, das tat ich denn auch. Und die ist steil, zum Teil bis zu
(geschätzten) 14–15 %. Lawinengefahr besteht zusätzlich – allerdings wohl nicht im Juni,
deshalb machte ich mir keine Sorgen. Eher wegen des Wetters, denn einige dunkle Wolken
zogen auf und ich beschloss deshalb, den Lötschentalabstecher sein zu lassen und direkt
nach Bern zu fahren. Regnen und Gewittern sollte es hauptsächlich in den Bergen, deshalb
wollte ich lieber raus. Das Lötschental bleibt also weiterhin auf meiner To-do-Liste,
ob im Sommer oder im Winter zum Langlaufen. |
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Um 12:35 erreichte ich Goppenstein, blickte auf den Fahrplan ... und
hatte 6 Minuten, um das Fahrrad die Treppe hinunterzuwuchten und ein paar Meter weiter
wieder hinauf und ein Ticket zu kaufen. Natürlich hatte die Kundin vor mir ein
besonders spezielles, beratungsintensives Problem, die Zeit drängte ein wenig.
Irgendwann zog sie von dannen. Der Mensch hinter dem Schalter schloss denselben und
verwandelte sich in den Menschen auf dem Bahnsteig. Toll. Automat, Goppenstein–Kandersteg
kostet 4,60 CHF, nur das Fahrrad? Hätte das gleiche gekostet, sagte mir der Schaffner,
verkaufte mir ein Fahrradticket für 4,60 CHF zzgl. eines Ticket-im-Zug-kauf-Zuschlags
von 5 Franken. Das alles für ein paar Minuten Zugfahrt in der Dunkelheit. In Kandersteg zog ich zunächst die Windjacke an, heiß war es nicht und ich noch völlig durchgeschwitzt. Der Coop hatte noch Mittagspause, also wurde meine talabwärts verlegt. Und es ging nur noch abwärts, bis Bern stand kein signifikanter Berg mehr im Weg. Hinter Kandersteg kam eine Steilstufe, dann ging es vorbei an der Großbaustelle Mitholz – von hier wurde der Basisstollen des NEAT-Lötschbergtunnels in Richtung Frutigen und in Richtung Raron vorangetrieben. A propos Stollen: Der Hunger meldete sich. Blöde Überleitung, ich mag gar keinen Stollen, da sind doch Rosinen drin. Egal, Frutigen musste der MiPa-Ort sein, dort dürfte ich zudem den Km 1.000 dieser Tour erreicht haben. |
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Und in der Tat, Einkauf im Coop, Fahrt zum Bahnhof, hoppla, 1.000 km geschafft!
Das ist doch mindestens ein Foto wert. Dann aber schnell auf den Bahnsteig,
Mittagspause. Bahnhöfe werden immer mehr zu meinen favorisierten Mittagspausenlocations,
glaube ich. Zeitung lesen, essen, trinken, dann weiterfahren in Richtung Thuner See.
Einige Zwischensteigungen bremsten mich noch, doch dann war ich in Spiez.
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Der Geist von Spiez blieb ein Geist, für mich materialisierte er sich nicht.
Deshalb fuhr ich einfach weiter, die leicht abfallende Straße nach Thun. Diese allerdings
ist eine sehr schöne, da man die ganze Zeit auf den Thuner See blicken kann … und ihn
natürlich auch fotografieren kann, siehe unten. In Thun machte ich eine kurze Pause, na, wo wohl, klar, am Bahnhof, dann ging es weiter in Richtung Bern. Die Radwegbeschilderung ist großartig, da bleiben keine Wünsche übrig. Ich entschied mich bis Münsingen für die Kantonsstraße, teilweise von einem Radweg begleitet, da ich die Radroute 8 zwischen Bern und Thun schon kannte. In Münsingen wechselte ich jedoch auf eben diese Route, da ich ja, um den Campingplatz in Wabern zu erreichen, auf die andere Aareseite musste. Außerdem wollte ich dem Hauptstadtflughafen noch einen Besuch abstatten. |
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Denn das lohnt sich… Ist für einen Frankfurter immer wieder süß, was hier so
Flughafen heißt. Aber da lasse ich lieber die Bilder für sich sprechen: |
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Vom Flughafen Belp waren es nur noch wenige Kilometer bis zum Campingplatz
in Wabern an der Aare. Die Wolken zogen sich zusammen und drohten mit Blitz und Donner,
deshalb beeilte ich mich mit dem Einkauf und dem anschließenden Zeltaufbau, aber
es blieb trocken, zumindest in Wabern. Woanders sicher nicht. |
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