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1.6.2008

Übersicht Tour Mai/Juni 2008

3.6.2008

Montag, 2.6.2008 – 7. Etappe

Tageskilometer: 88,2 Tageshöhenmeter: 1.286 Tagessattelstunden: 5:52
Tourkilometer: 753,5 Tourhöhenmeter: 3.887 Toursattelstunden: 31:12
Route: Weesen – Glarus – Linthal – Klausenpass (1.948 m) – Altdorf
Wetter: Sonnig, sehr warm, ab nachmittag bewölkt, abends regen
Unterkunft: Hotel Reiser in Altdorf
Also der Klausenpass. Erstmal Frühstück am Campingplatz, ziemlich windig war es, das hatte den Vorteil dass das Zelt schön trocken wurde. Auch der Boden war trocken, also kein feuchtes Zelt im Packsack. Dass das wichtig werden würde, wusste ich natürlich noch nicht, aber dies war tatsächlich die letzte Nacht im Zelt. Das letzte Frühstück auf einem Campingplatz genoss ich bei Sonnenschein und schönem Blick über den Walensee.
Camping Gäsi
Der letzte Zeltplatz
Weesen
Blick über den Walensee nach Weesen …
Amden
… und in die Sonne über Amden
Dann ging es los, mit erfreulichem Rückenwind durch den Kanton Glarus. In der Hauptstadt kurze Pause bei der Migros, Verpflegung kaufen und eine NZZ. Weiter auf der Veloroute 4 in Richtung Klausenpass. Der Weg führte abseits der Straße durch das Tal, meist asphaltiert, manchmal nicht, dennoch immer gut zu fahren (vielleicht auch wegen des Rückenwinds).

Glarus ist ein Bergkanton, dennoch bis heute der am stärksten industrialisierte Kanton der Schweiz. Und das merkt man auch, wenn man durchfährt: viele Fabrikhallen, meist kleine bis mittelgroße. Und was man auch merkt: viele stehen leer. Die große Zeit der Industrie im Glarnerland liegt ist vorbei, es war zunächst die Textilindustrie, dann auch nach dem zweiten Weltkrieg die Metall- und Maschinenbauindustrie. Der Textilindustrie erging es hier wie fast überall in Mitteleuropa, die ausländische Konkurrenz wurde zu stark. In den letzten Jahren hat, an Beschäftigtenzahlen gemessen, der Dienstleistungssektor den Industriesektor überholt. Damit soll dieser kleine Exkurs beendet sein, doch manchmal sind die Hintergründe zu dem, was man so auf der Reise sieht, ja nicht völlig uninteressant.
Linthtal
Auf dem Weg zum Klausenpass
Rückblick
Rückblick
Diesbach
Alte Industrie bei Diesbach
In Linthal vor dem Anstieg war die Zeit für eine Mittagspause gekommen. Na gut, es war erst 11 Uhr, also war es nicht wirklich die Zeit, die gekommen war, sondern vor allem die Notwendigkeit, vor dem Anstieg die Energiespeicher zu füllen. Das tat ich, las dabei die NZZ, und sorgte mich ein wenig um das Wetter, das nun doch in den nächsten Tagen schweizweit schlecht werden sollte. Hm, vielleicht heute bis Altdorf, morgen dann nach Luzern und dort den prognostizierten total verregneten Mittwoch als zweiten Ruhetag einlegen?

Noch schien die Sonne, und erstmal ging es bergauf. Die erste Stufe bis zum Urnerboden machte schon die Hälfte des Anstiegs aus. Zunächst Serpentinen, um am Hang des Linthtals schnell höhe zu gewinnen, dann folgte ein längeres Stück im Wald bis zur Kantonsgrenze der Kantone Uri und Glarus. Die Serpentinen am Anfang boten jedoch schöne Blicke über das Tal und in die Tödiregion.
Rückblick
Rückblich über das Tal
Linthal
Linthal
Tödiblick
Blick in Richtung Tödi
Die Geschichte zur Kantonsgrenze ist im Artikel über den Klausenpass nachzulesen. Ich genoss erstmal die Erholung im Urnerboden. Unvermittelt weitete sich das Tal, die Straße führte durch Wiesen auf eine kleine Häusergruppe zu, die nächste Steigungsaufgabe drohte erst weit hinten.

Der Urnerboden. Ich war nicht zum ersten Mal hier, schön ist es immer wieder. Ein Hochtal auf knapp 1.400 m Höhe, die größte Alp der Schweiz. Er gehört politisch zur Gemeinde Spirigen auf der anderen Seite des Passes, die Bauern bringen ihre Kühe im Sommer zum Weiden über den Pass. Auch im Winter ist die kleine Siedlung bewohnt, allerdings nur von wenigen Menschen. Ein recht schneesicheres Langlaufgebiet sichert ein Auskommen.
Kantonsgrenze
An der Kantonsgrenze
Urnerboden
Der Urnerboden
Urnerboden
Hinten geht es hoch zum Klausenpass
Urnerboden
Rückblick in Richtung Kantonsgrenze
Lange Pause machen wollte ich nicht, das Wetter wurde merklich schlechter. Kühler, windiger und die Sonne verschwand, die Wolken sahen so aus, als ob es nicht trocken bleiben würde. Also machte ich mich schnell wieder aufs Rad, um auf den Pass zu kommen. Zunächst kam eine kleine Serpentinengruppe, dann ging es in den imposanten Talkessel Klus. Von dem über 3.000 m hohen Clariden sah ich heute nichts, dafür war der Wasserfall beeindruckend, viel Schmelzwasser sorgte für ordentlichen Druck.
Klus
Auf dem Weg in den …
Klus
… Talkessel Klus mit dem …
Klus
… tosenden Wasserfall
Knappe 300 Höhenmeter musste ich bis zur ersten "richtige" Passhöhe dieser Tour noch schaffen. Unterbrochen wurden sie von einigen Fotostopps; die Schneereste sahen beeindruckend aus, natürlich musste auch immer wieder der Blick auf den Urnerboden auf die SD-Karte. Ein Murmeltier hörte und sah ich, das war allerdings zu klein, um auf irgendeinem der Fotos gesehen werden zu können.
Schneereste
Durch die letzten Schneereste
Rückblick Urnerboden
Rückblick über den Urnerboden
Rückblick Urnerboden
Die größte Alp der Schweiz
Fahrrad
Fahhrad vor dem Wasserfall
Fahrrad
Fahrrad vor dem Urnerboden
Fahrrad
Fahrrad vor dem Zaun
Panoramablick
Panoramafoto über den Urnerboden und die Klausenstraße
Die letzten Meter noch, immer wieder schön, zurückzuschauen und zu sehen, was man alles schon geschafft hat. Nicht so schön der Blick zum Himmel, heute war wohl ein Hotel in Altdorf angesagt, für den Campingplatz könnte es zu nass werden. Nun ja, das wollte ich dann vor Ort entscheiden. Zunächst mal auf die Passhöhe!
Die letzten Meter
Die letzten Meter bis zur Passhöhe
Schneewand
Fahrrad an Schneewand
Schneewand
Schneewand ohne Fahrrad
Rückblick
Das alles ist geschafft
Rückblick
Der letzte Blick auf den Urnerboden
Dort angekommen gestaltete sich die Aufnahme des obligatorischen Passfotos etwas schwierig, das Passschild war noch nicht völlig freigeschmolzen. Aber ich war ja schon ein paar Mal hier oben. Diesmal blieb ich nicht sehr lange, zog zum ersten Mal die Winterjacke an und machte mich auf die Abfahrt. Die Sonne kam wieder zum Vorschein, doch im Westen und Süden hingen dicke Wolken, dass es heute regenfrei blieb, konnte ich höchstens hoffen.
Passfoto
Das Passfoto
Passschild
Das Passschild
Passhöhe
Passhöhe und Glatten (so heißt der Berg)
Auf dem Parkplatz des Hotels Klausenpass hielt ich wieder an, der nächste Fotostopp. Der Blick über die letzten Kehren des Passes, über die Hochfläche bis zum Abriss des Talkessels des Schächental war es wert.
Hotel Klausenpass
Hotel Klausenpass
Schächental
Der Blick ins Schächental
Passhöhe
Rückblick zur Passhöhe
xx
Panoramafoto über Schächental und Klausenstraße
Ostseite Klausenpass
Die letzten Serpentinen der Westseite
des Klausenpasses
Gefälle
Der Beginn einer langen,
serpentinenlosen Abfahrt
Gefälle
Nochmal, diesmal von weiter unten
Der nächste Abschnitt ist der spektakulärste der Westseite des Klausenpasses. Das Gelände bricht jäh ab, mehrere hundert Meter hinunter ins Schächental. Wasserfälle, Felswände, alles, was dazugehört, ist da. Die Straße ist hier sehr schmal, am Abhang gebaut und kurvig, also nicht ungefährlich, es gab schon schwere Unfälle. Dennoch ist die Landschaft natürlich großartig, und so kam es, dass ich dauernd stehenbleiben musste, um Fotos zu machen. Immer mit der Hoffnung, dass der Akku der Kamera hält, denn der war schon einige Zeit auf Alarm und ich wollte den Ersatzakku nicht aus irgendeiner Tasche kramen – natürlich wusste ich nicht mehr, wo ich ihn hingepackt hatte. Nach zwei Serpentinen war ich schließlich unten in Unterschächen, dort bekam ich dann die ersten Tropfen ab. Glücklicherweise war es noch recht warm, und ein intensiver Schauer war es auch nicht.
Panoramafoto
Hinter der Kante geht es steil hinunter ins Schächental
Gefahr
Kurven + steiler Abhang = Gefahr
Schächental
Der Talschluss des Schächentals
Schächental
Tief unten das Schächental
Wasserfall
Ein Wasserfall
Wasserfall
Derselbe Wasserfall in seinem Kontext
Unterschächen
Blick von Unterschächen ans Talende
Ab Unterschächen ging es auf einer unnötigen und störenden Gegensteigung wieder ein wenig bergauf, von Spirigen dann aber nur noch hinunter bis Altdorf. Kurz vor Altdorf liegt Bürglen, die Heimat Wilhelm Tells, natürlich musste ich ihn in seinem Heimatort fotografieren.
Tell
Wilhelm Tell in seinem Heimatort Bürglen
Kaum verließ ich in Altdorf die Migros, begann der Regen. Also, letzte Zweifel beseitigt, ein Hotel musste gesucht werden. Nicht so schwer, es gab einige. Das Bahnhofshotel lag allerdings zu weit weg vom Schuss, das Hotel Reiser dafür mitten in der "City". Das nahm ich, bekam ein großes Zimmer mit Blick auf das Telldenkmal. Sehr schön. Und einen Fernseher, gut für die Wettervorhersagen. Duschen, und als echter Radsportler musste ich mir mal wieder die Beine rasieren … dies tat ich jedoch etwas zu rasant, hobelte am Knöchel ein Stück Haut mit ab und blutete wie ein … ziemlich stark.
Hotel Reiser
Das größte Zimmer der Tour
Fensterblick
Fensterblick auf das Telldenkmal
Fensterblick
… und noch ein Fensterblick, 35 Minuten später
Mit Handtuch, Tapeband etc. konnte ich die Blutung stillen, abendessen und fernsehen. Die Einbürgerungsinitiative der SVP wurde abgelehnt, Milchbauern streikten und verschenkten Milch vor Supermärkten und es sollte morgen durchwachsen und übermorgen regnerisch werden. Also plante ich, wie schon überlegt, mit einer Flachetappe nach Luzern zu fahren, dort einen Ruhetag einzulegen (Verkehrsmuseum!) und dann mit dem Zug ins langfristprognosesonnige Tessin zu fahren. Doch erstmal schlafen im gemütlichen Hotelbett.

1.6.2008

Übersicht Tour Mai/Juni 2008

3.6.2008


© Holger Rudolph