![]() |
www.montivagus.de |
Pässe in der Schweiz . Pässe in Frankreich . Pässe in Italien . Pässeliste . Touren | |
News . Sitemap . Impressum . Links . E-Mail . Forum . Off-topic |
Mittwoch, 4.6.2008 – 2. Ruhetag
|
Endlich war er da, der versprochene Regen. Also machte ich keinen Fehler, heute
einen Ruhetag einzulegen. Selbst im Regen ist es kein Problem, einen Tag in Luzern mit
Inhalt zu füllen. Der erste Weg nach dem Frühstück führte mich zum Bahnhof, dort kaufte
ich mir in der Touristinfo die Luzern-Card. 19 Franken für einen Tag, dafür bekommt man
freie Fahrt mit dem ÖV und reduzierten Eintritt in viele Museen. Für einen Regentag
genau die richtige Kombination. Der zweite Weg führte mich in die Post, um Nick Hornby und Hansjörg Schneider nach Hause zu schicken. Nun hatte ich etwas mehr Platz in den Packtaschen, und außerdem wollte ich nicht gelesene Bücher über die Pässe fahren. Weiter ging es zum Verkehrshaus. Und das ist mal ein großartiges Museum. Am längsten hielt ich mich in einer neu geschaffenen Attraktion, der Swissarena (warum muss neuerdings eigentlich alles "Arena" heißen, AFG-Arena, Swissarena …?). Eine begehbare Orthofotografie der Schweiz im Maßstab 1:20.000! Oder populärer ausgedrückt: Ein Riesenluftbild. Genaugenommen sind es 7.800 Luftbilder, die in 16 Mannjahren (=1 Mann hätte dafür 16 Jahre gebraucht, eine Frau möglicherweise auch) "zusammengerechnet" wurden, so dass im Ergebnis die ganze Schweiz von Genf nach Schaffhausen (sind hier 15 m) in einem einheitlichen Maßstab, ohne Wolken und mit einem gleichmäßigen Schattenwurf begangen, bekrabbelt etc. werden kann. Ich musste natürlich die bisher gefahrene Tour abgehen, mir potenzielle Ziele für die nächsten Tage anschauen, das Rätsel lösen und noch einiges mehr machen; insgesamt war ich fast zwei Stunden in diesem Raum. |
|
|
Als nächstes Ziel habe ich mir den Gletschergarten ausgesucht.
Auf dem Weg dorthin kam ich an diversen Souvenirläden vorbei, Mark Twains Beobachtung,
dass "Luzerns Handel […] hauptsächlich auf dem Gebiet des Firlefanzes von der
Andenkensorte" liege, stimmt offensichtlich immer noch. Bleiben wir bei Mark Twain,
dessen "Bummel durch Europa" eine hervorragende Reiselektüre ist; er nannte das
Löwendenkmal "das bewegendste Stück Stein der Welt". Der sterbende Löwe soll an den
Tod der 760 Schweizergardisten bei der Verteidigung des Tuilerienpalastes am 10.
August 1792 erinnern, die den bereits vom König Ludwig dem 16. verlassenen Palast
gegen die Aufständischen verteidigen sollten. Wieviele der Besucher als allen
Kontinenten wohl den historischen Hintergrund dieses Denkmals kennen? Der Gletschergarten. Wie kommt es überhaupt zu diesem Museum mitten in der Stadt? Bei Bauarbeiten für seinen Weinkeller entdeckte ein Luzerner Bürger 1872 die Gletschertöpfe, die noch heute unter dem Zelt zu besichtigen sind. Darum entstand ein Sammelsurium an Museum und Ausstellungen rund um Gletscher, ein Spiegelkabinett etc. Im Museumsgebäude zu sehen sind zudem viele Reliefs und alte Karten der Schweiz, darunter auch das älteste Landschaftsrelief der Welt, ein von 1762–1786 erstelltes Relief der Zentralschweiz. Unbedingt sehenswert! |
|
|
Nach dem Gletschergarten besuchte ich das Apineum, ein kleines "Museum",
in dem einige Alpenpanoramen ausgestellt waren. Hier passte man sich schon mit dem
Personal der Kundschaft an: Hinter der Kasse saßen zwei nicht allzu gut deutsch
sprechende Fernostasiaten. Es regnete nicht mehr, also lief ich ein wenig durch die Stadt. Die Kapellbrücke (nach dem Brand 1993 in einigen Monaten rekonstruiert – heute sind Fotos vom Brand Postkartenmotive) musste ich natürlich auch besuchen, dann eine Buchhandlung, mal wieder ein Mittagessen bei McDonalds, Sportgeschäfte und so weiter. |
|
|
Das nächste Museum auf der Liste war das Kunstmuseum Luzern. Erstens
wegen des Gebäudes. 1998 von Jean Nouvel errichtet, ist es ein echter Blickfang am See
mit dem weit herausragenden Dach. Im Innern befindet sich neben Konzertsaal, Kongressräumen
und Restaurants auch das Kunstmuseum Luzern. Die aktuelle Ausstellung "Schweizer Meister"
interessierte mich, insbesondere die Landschaftsbilder u. a. von Ferdinand Hodler. Leider war die Dachterrasse wegen eines Events für den allgemeinen Besuchsverkehr geschlossen, sehr bedauerlich, denn den Blick von dort oben hätte ich gerne genossen, auch im Regen. So blieb mir nur die Möglichkeit, einige Fotos durch die Fenster zu schießen. |
|
Nach dem Kunstmuseum stand ein weiterer Stadtbummel auf dem Programm und
der Ticketkauf im Bahnhof. Schon am Morgen hatte ich in der Jugendherberge Bellinzona
ein Einzelzimmer für drei Nächte reservieren lassen, da im Tessin das Wetter
tendenziell besser werden sollte als nördlich der Alpen. Nun musste ich da irgendwie
hinkommen, und wofür habe ich denn mein Halbtaxabo, also mit der Bahn. Die Strecke
Luzern-Lugano kostete mich 37,50 Franken, wenn ich einen frühen Zug bekommen sollte,
wäre ich schon um 11 Uhr in Lugano. Genügend Zeit, um noch mit kleinen Schlenkern
nach Bellinzona zu radeln. Doch das ist Musik von morgen, sozusagen. Heute gab es noch
das Abendessen in der Jugenherberge, ein bisschen Lektüre, ein bisschen Internet und
ein bisschen schlafen. |
|
|
![]() |
|