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Samstag, 7.6.2008 – 11. Etappe
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Ein Blick aus dem Fenster am Morgen und ich sah: UNESCO-Weltkulturerbe,
nämlich die Mauer des Castello di Montebello und akzeptables Wetter. Passte gut
für den geplanten Trip ins Verzasca-Tal. Zum Frühstück musste ich allerdings erstmal
einen Platz erkämpfen (warum können nicht wenigstens die Begleitpersonen der
Schulklassen darauf achten, dass die Tische wenigstens ansatzweise gesäubert werden?). |
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Von Bellinzona startete ich über Giubiasco in Richtung Verzasca-Tal. Allerdings
bekam ich schon nach dem ersten Blick Zweifel, ob dies wirklich ein geeignetes Ziel
für den heutigen Tag war. Denn wie gestern hingen die Wolken recht tief in den Bergen.
Was gab es für Alternativen? Dann doch lieber über den Monte Ceneri ganz in den Süden. Da
fiel mir ein, dass ja die deutsche Nationalmannschaft heute in Richtung Österreich fliegt,
und da dachte ich mir, ja, warum sollte ich nicht mal zum Weltflughafen Lugano-Agno fahren.
Vielleicht tauge ich ja als Glücksbringer. |
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Letztes Jahr war ich schon hier, und schöner ist es nicht geworden.
Der Monte Ceneri bleibt einer der hässlichsten Alpenpässe. Bahn, Autobahn und
Kantonsstraße führen, in unterschiedlicher Steigung, am Hang entlang nach oben, und
"oben" ist eine Betonplatte als Passhöhe, mit verlassener Tankstelle, Militäranlagen
etc. Schnell weg. |
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Runter vom Monte Ceneri ging es nun in Höchstgeschwindigkeit. Idyllisch
war es immer noch nicht, zu sehen gab es nicht viel und ich wollte schnell am
Flughafen sein, da ich nicht wusste, wann die abfliegen. Um kurz nach 12 Uhr war
ich dort, und da war erstmal gar nix los. Nun ja, dann kaufte ich mir ein bisschen
Mittagessen im nahe gelegenen Migros-Einkaufszentrum, fuhr zurück zum Flughafen und
machte erstmal Mittagspause. Dass ich nicht ganz falsch war, merkte ich bald, als
aus einem Auto der ZDF-Moderator Michael Steinbrecher stieg. Es kamen dann ein paar "Fans", einige Polizisten, ein Fotograf und alle warteten und warteten. Ein Flugzeug startete, das sorgte für etwas Abwechslung, und ich dachte mir, eigentlich ist das ja ziemlich unsinnig, mir hier die Beine in den Bauch zu stehen, um ein paar Fußballspieler in ein Flugzeug steigen zu sehen … |
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Dann kamen sie! Dachten viele, doch es war ein Bus mit "normalen" Touristen.
Quasi im Windschatten kam er dann doch, der eskortierte Bus der Nationalmannschaft.
Direkt aufs Rollfeld, die Spieler stiegen aus, gingen ins Flughafengebäude und
bestiegen nacheinander das Flugzeug. Das war es. Ach nein, natürlich startete
das Flugzeug dann auch noch. |
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Es war jetzt schon fast 14 Uhr, und um 18 Uhr musste ich unbedingt wieder
in meinem Quartier sein, um das Eröffnungsspiel zu sehen. Also beschloss ich,
den Schlenker entlang des Luganer Sees bis Morcote zu fahren, dann nach
Lugano und von dort mit dem Zug zurück nach Bellinzona. Die Sonne schien, der
See glitzerte und im malerischen Morcote waren kaum Autos unterwegs, kurz,
es war eine schöne Runde. Hinter Morcote kam allerdings der Regen, egal, es war
warm und das Ende des Schauers schon in Sicht. Ebenfalls in Sicht, allerdings am anderen
Ufer des Luganer Sees, lag Campione d'Italie, ein Stück Italien in der Schweiz.
Eigentlich hätte ich kurz rüberfahren müssen, um die beiden Enklaven Büsingen und eben
Campione in dieser Reise besucht zu haben, aber das Eröffnungsspiel war mir
wichtiger. |
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Je näher ich Lugano kam, desto dichter wurde der Verkehr. Dann wich ich auf
den Radweg auf der Uferpromenade aus, der allerdings gemeinsam mit den Fußgängern
zu benutzen war, das drückte doch gewaltig auf die Durchschnittsgeschwindigkeit.
Wenigstens musste ich nicht mehr viel bremsen, um die Fotos zu schießen. |
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Es wurde wieder feuchter und ich beeilte mich, zum Bahnhof zu kommen.
Auf dem Weg passierte ich ein großartiges Zeugnis der Baukunst der 70er Jahre.
Aus den Gesichtern der Passanten sprach eine gehörige Portion Unverständnis, als ich
mehrfach stehenblieb, um davon Fotos zu machen. Ein paar davon sind unten zu sehen
(von den Fotos, nicht von den Gesichtern). |
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Den Bahnhof erreichte ich um kurz nach vor halb drei, der nächste Zug nach
Bellinzona fuhr um 15:42. Also konnte ich noch ein Foto machen. Der Zug war übrigens
eine S-Bahn; im Tessin ist 2004 ein S-Bahn-Netz entstanden, das Schritt für Schritt
ausgebaut werden soll und neben der besseren Verbindungen innerhalb des Tessins auch
die Anbindung an Mailand verbessern soll. Auf jeden Fall durfte ich in einem
moderne Triebwagen fahren, mit fahrradfreundlichem niedrigen Einstieg. |
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Die Fahrt nach Bellinzona dauerte eine halbe Stunde, so hatte ich noch
etwas Zeit bis zum Beginn der Europameisterschaft. Die nutzte ich mit einer kleinen
Bergtour zu den beiden Burgen oberhalb Bellinzonas. Zunächst fuhr ich hinauf zum
Castello di Montebello, dann weiter zum Castello di Sasso Corbaro. Zusammen mit dem
Castelgrande im Stadtzentrum sind sie zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden.
Warum diese Burgen hier errichtet wurden, wird klar, wenn man den Ausblick genießt:
Der reicht vom Monte Ceneri über das Ende des Lago di Maggiore und die Magadino-Ebene
bis Arbedo, wo das Misox, das Tal, das zum San Bernardino führt, in das Tal des Ticino
mündet. Dazu verläuft hier die Route über den Gotthardpass, eine der wirtschaftlich
und militärisch wichtigsten Strecken dieser Zeit. Das alles war von hier oben sehr gut zu überblicken und kontrollieren. |
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Auf der Abfahrt musste ich noch zweimal stehen bleiben, um Fotos zu machen.
Die beiden unteren Burgen sowie die Jugendherberge auf einem Bild, das wollte ich nicht
versäumen. Die Jugendherberge ist in einer stattlichen Villa direkt unterhalb der
Montebello-Burg untergebracht. Und warum die Jugendherberge sich zu einem Tipp für
Pufferküsser entwickelt hat, sieht man auch. |
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Nun wurde es doch noch etwas knapp mit dem Eröffnungsspiel, für Duschen und
Abendessen einkaufen blieben mir gerade mal 40 Minuten. Das schaffte ich natürlich
trotzdem, und dann setzte ich mich vor die Großbildleinwand. Und sah, wie sich der
einzige Stürmer der Schweiz nach 40 Minuten aus dem Turnier verabschiedete. Und wie
die Schweiz trotz gutem Spiel gegen Tschechien mit 0:1 verlor. |
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