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5.9.2009

Übersicht Südfrankreichtour September 2009

7.9.2009

Sonntag, 6.9.2009 – 1. Etappe

Tageskilometer: 37,3 Tageshöhenmeter: 1.744 Tagessattelstunden: 5:11
Tourkilometer: 37,3 Tourhöhenmeter: 1.744 Toursattelstunden: 5:11
Route: Wetter: Unterkunft:
Tende – Rifugio Don Barbera Sonnig Rifugio Don Barbera, HP 40 EUR
Der "echte" Start. Auf das Hotelfrühstück verzichtete ich, statt die 5 EUR dafür auszugeben, versorgte ich mich lieber selbst, Bäckerei und Supermarkt gab es ja, und die sind auch Sonntagmorgens geöffnet. Frühstücken wollte ich am Bahnhof, nur gab es dummerweise dort keine Bank in der Sonne – und das war die Bedingung, da es noch nicht so richtig warm war. Also fuhr ich los und fand endlich einen geeigneten Frühstücksort "en plein soleil" am Bahnhof von Vievola, 6 km weiter.
Vievola
Hippe Frühstückslocation:
Bahnhof Vievola
Nach dem Frühstück blieb ich noch ein paar Kilometer auf der "normalen" Straße, dann ging es los. 48 Kehren bis auf 1.871 m. Blöd allerdings, dass ich zunächst nur bis auf ca. 1.600 m sehen konnte. Was wollten diese Wolken da? Und wo kamen die her? Die Wetterprognose hatte so etwas nicht im Angebot gehabt. Na, was solls, vielleicht klarte es ja noch auf. Kurz vor dem Tende-Straßentunnel zweigt die alte Passstraße ab, und ab dort war ich erstmal ziemlich alleine.
Wolken
Wolken? Was ist das denn?
Tunnelportal
Hinten geht es in den Tunnel
Col de Tende
48 Kehren von unten
Die ersten Kehren waren noch asphaltiert, zu meiner großen Freude, das hatte ich anders in Erinnerung. Steil war es trotzdem, und mein Fahrrad schwer. Dabei hatte ich doch diesmal die ganze Campingausrüstung zu Hause gelassen, merkt man das gar nicht? Wie auch immer, das Wetter näherte sich der Prognose, die Wolken verschwanden, und es wurde ziemlich warm. Eine etwas baufällige, aber wunderschön gelegene Villa stand zwischen zwei Serpentinen, kurz darauf musste ich die obligatorische Fotopause machen, für das Bild, das jeder am Tendepass machen muss: Die gestapelten Serpentinen.
Haus
Erstklassige Wohnlage, traumhafter
Bergblick, allerdings etwas
sanierungsbedürftig
Serpentinen
Nur ein Teil der Serpentinen
Fort Central
Oben thront das Fort Central
Es folgte eine weitere Serpentinenpassage, etwas versetzt, und dann änderte sich der Belag, es wurde schottrig. Und meine Geschwindigkeit sank weiter, nun hätte man locker mitlaufen können. Okay, vielleicht nicht ganz locker. Auch nicht ganz locker nahm die Schafherde mein Erscheinen, eigentlich wollten die bergab laufen, hatten aber etwas Respekt vor dem plötzlich auftauchenden Fahrrad. Sie wagten es aber doch, ich tat ihnen ja auch nichts.
Schafe
Viele, viele Schafe, …
Schafe
… hatten ein bisschen Angst vor mir …
Schafe
… trauten sich dennoch über die Straße …
Schafe
… und waren arg neugierig
Das Fort Central, erbaut zur Grenzsicherung zwischen Frankreich und Italien, thront über dem Pass, es markierte schon lange deutlich sichtbar mein erstes Etappenziel. Die letzten Serpentinen waren noch zu nehmen, die nicht mehr so eng übereinander lagen wie unten. Natürlich, je höher ich kam, desto mehr konnte man sehen. Vom Royatal, von den angrenzenden Bergen des Mercantour-Nationalparks.
Tendapass
Blick auf den oberen Teil des Passes
Rückblick
Rückblick ins Roya-Tal
Fast oben
Die vorletzte Serpentine
Und dann war ich oben. Geht doch, dachte ich, so schlimm ist das gar nicht mit diesen nicht asphaltierten Sträßchen hier. Ich wusste nicht, was später noch so auf mich wartete. Erstmal das Passschild, leider etwas eingeparkt, zudem auch einen Tick zu klein beschriftet. Egal, Passfotos müssen sein.
Passfoto
Passfoto
Passschild
Passschild
Rückblick
Noch ein Blick zurück
Hunger machte sich bemerkbar und es war ja auch Zeit für die Mittagspause. Da es doch ziemlich windig war, wollte ich nicht direkt bei der Passhöhe bleiben. Das Fort Central ist eins der vielen Forts, die zwischen 1880 und 1940 zur Grenzsicherung gebaut wurden. Wie übrigens auch die meisten Sträßchen hier oben, u. a. natürlich die ligurische Grenzkammstraße. Heute ist es ziemlich verfallen, glücklicherweise, militärische Grenzbefestigungen braucht man nicht mehr in diesem Teil Europas. Schutz bot es jedoch immer noch, in diesem Falle mir vor dem Wind.
Fort Central
Relikt vergangener Zeiten …
Fort Central
… das Fort Central
Fort Central
Fort Central
Fort Central
Fort Central
Fort Central
Fort Central
Das Fort Central und die Nordseite des Col du Tende
Nun machte ich mich auf den Weg. Strahlender Sonnenschein, die Wolken des Morgens waren spurlos verschwunden, und der Weg war gut fahrbar. Noch. Ich wusste nicht, was auf mich zukam. Zunächst staunte ich über die großartige Landschaft, die Seealpen und den Blick nach Norden in das Limonetal. Häufig blieb ich stehen und fotografierte oder schaute mich einfach nur um. Ein letztes Mal bot sich ein Blick auf den Tendepass. Das Reisetempo war also weiterhin sehr, sehr niedrig.
Ligurische Grenzkammstraße
Noch gut fahrbarer Belag
Ligurische Grenzkammstraße
Spektakuläre Straßenführung
Ligurische Grenzkammstraße
Das obere Royatal und die
Serpentinen des Col de Tende
Ligurische Grenzkammstraße
Rückblick auf das Fort Central
Ligurische Grenzkammstraße
Im Skigebiet von Limone
Ligurische Grenzkammstraße
Dort musste ich hoch
Ligurische Grenzkammstraße
Schon einiges geschafft
Ligurische Grenzkammstraße
Da konnte ich noch fahren
Vorbei an einer Seilbahnstation – im Winter wird hier offensichtlich skigefahren – dann kamen die ersten Serpentinen hoch zu einem namenlosen Pass. Der Weg war noch fahrbar, einfach konnte man das jedoch nicht nennen. Dafür war der Blick zurück von oben grandios. Um mich nicht ständig zu wiederholen, einfach mal ein paar Bilder. Zusammenfassung: gerade noch fahrbarer Weg, großartiger Blick, schönes Wetter.
Ligurische Grenzkammstraße
Panoramablick über die östlichsten Berge des Mercantour-Nationalparks, den bisherigen Verlauf der Grenzkammstraße und über das Skigebiet von Limone Piemonte;
in der Ferne mehr zu erahnen der Monte Viso
Ligurische Grenzkammstraße
Ein Tal weiter immer noch schön
Ligurische Grenzkammstraße
Gaaanz hinten die Straße
Ligurische Grenzkammstraße
Bergblumen und Berge
Ligurische Grenzkammstraße
Bergtiere
Ligurische Grenzkammstraße
Straßenverlauf
Ligurische Grenzkammstraße
Rückblick
Ligurische Grenzkammstraße
Ziemlich weit hinten: Der Monte Viso
Ligurische Grenzkammstraße
Wiesen, Felsen, See, Straße
Ligurische Grenzkammstraße
Grenzstein am Colle di Perle
Der Colle di Perle markierte die Wende, die Wende vom Fahren zum Schieben. Ab hier konnte ich nur noch kurze Wegstücke fahren, das meiste ging nur zu Fuß. Meine bescheidenen MTB-Fahrkünste, das Gepäck und der Untergrund ließen ein sicheres Fahren nicht mehr zu. Ich hatte keine Lust, wegen einer kleinen Unachtsamkeit im freien Fall mehrere hundert Höhenmeter zu verlieren. Doch das tat dem Erlebnis keinen Abbruch: eine verlassene Hochgebirgsgegend, nun war die Straße sogar für motorisierte Fahrzeuge gesperrt (fast alle hielten sich daran), der Blick ins Limonetal und seine Seitentäler, der über allem thronende Monte Viso … ich weiß, es wiederholt sich, aber es war ja auch wirklich schön.
Ligurische Grenzkammstraße
Im Dunst der Monte Viso
Ligurische Grenzkammstraße
Schiebestrecke
Ligurische Grenzkammstraße
Noch ein Rückblick
Ligurische Grenzkammstraße
Berge
Ligurische Grenzkammstraße
Die vier letzten Bilder zusammengefasst
Ligurische Grenzkammstraße
Geröll, Monte Viso und Fahrrad
Ligurische Grenzkammstraße
Ketten
Ligurische Grenzkammstraße
Ganz unten Limone Piemonte,
ganz oben der Monte Viso
Ligurische Grenzkammstraße
Die berühmte Kurve
Der Col de la Boaire ist zu Recht einer der Höhepunkte (nicht geographisch gemeint) der Straße. Eine Kurve über dem Nichts, wahrscheinlich das beliebteste Fotomotiv der Ligurischen Grenzkammstraße. Natürlich machte ich auch Fotos, mit Rad, ohne Rad, hochkant, quer, zusammengefügt, Weitwinkel, Tele usw. Zwischen den Fotos schob ich das Rad ein paar Meter weiter.
Ligurische Grenzkammstraße
Panoramafoto am Col de la Boaire
Ligurische Grenzkammstraße
Ligurische Grenzkammstraße
Ligurische Grenzkammstraße
Ligurische Grenzkammstraße
Ligurische Grenzkammstraße
Ligurische Grenzkammstraße
Wieder in Frankreich
Ligurische Grenzkammstraße
Seltsame Geländeformen
Ligurische Grenzkammstraße
Auf der Abfahrt vom Col de Boaire traf ich zwei Mountainbiker, die ebenfalls zur Rifugio Don Barbera wollten. Sie waren allerdings besser ausgestattet als ich, nämlich nur mit Rucksack. Ich fuhr ein wenig weiter, schob etwas mehr weiter, erst bergab, dann wieder bergauf zum Colle Malaberghe, mit 2.225 Metern der höchste Punkt des heutigen Tags (und der ganzen Radtour). Der Weg war weiterhin in einem für mich meist unbefahrbaren Zustand, loser Schotter, große Felsbrocken, nichts für mein beladenes Rad. Aber ich war nicht der einzige, der schob, einige MTBs kamen mir entgegen, die ebenfalls geschoben wurden. Das beruhigte mich etwas.
Ligurische Grenzkammstraße
Der nächste Pass
Ligurische Grenzkammstraße
Schöne Straße, trotzdem nicht von
mir befahren
Ligurische Grenzkammstraße
Weiter nach oben schieben
Ligurische Grenzkammstraße
Panoramarückblick
Ligurische Grenzkammstraße
Matterhorn?
Ligurische Grenzkammstraße
Ligurische Grenzkammstraße
Man beachte den "Straßen"-Belag
Ligurische Grenzkammstraße
Nahaufnahme, ja, das nennt sich "Straße"
Die letzten Meter zum Col des Seigneurs waren stellenweise wieder einfacher zu befahren, das heißt, sie waren zu befahren, nicht zu beschieben. Keine nennenswerte Steigung mehr, keine Abgründe rechts oder links und auch keine Felsbrocken mitten auf der Straße. Dafür ein erhöhtes Aufkommen von Quads. Nichtmal Enduros sind so nervig. Geländeautos schon gar nicht, die sind sehr langsam. Endurofahrer habe ich als rücksichtsvoll erlebt, die auch mal warten, um einen Radfahrer vorbeizulassen und selbst vom Gas gehen, um den ungeschützten Gegenverkehr nicht komplett einzustauben. Anders fast alle Quadfahrer, denen ich begegnete: Kein Gruß wurde erwidert, die Maschinen sind mit Abstand die lautesten "Verkehrsmittel" hier oben und ich wurde gnadenlos eingenebelt. Klar zudem, dass man von mir erwartete, Platz zu machen.
Quad
Nein, beliebt haben sie sich …
Quad
… bei mir nicht gemacht, aber …
Panorama
… das Bergpanorama konnten sie dann
doch nicht vermiesen
Doch dann waren es nur noch wenige Meter Geholper, und das Rifugio Don Barbera lag mir zu Füßen. Ein paar Meter bergabrollen und dann einchecken. Halbpension oder ÜF, na ja, klar, Halbpension. 40 EUR erschienen mir zunächst doch etwas viel für Hüttenabendessen und eine Nacht im 12er-Zimmer. Doch da wusste ich noch nicht, dass mich ein fünfgängiges Abendessen erwartete. Es waren einige Mountainbiker da, alles Deutsche, die auf dem Weg ans Meer waren. Mit deutlich weniger Gepäck als ich, nur ein Rucksack, sicher sinnvoller auf diesen Wegen. So war das Abendessen nicht nur sehr gut, sondern auch unterhaltsam. Mit vollem Bauch und Ohropax ging es dann gegen 22 Uhr ins Bett, morgen stand die nächste Rüttel-Etappe an. Und eine leichte Erkältung machte sich bemerkbar, das gefiel mir nicht besonders.
Rifugio Don Barbera
Das Ziel ist erreicht

5.9.2009

Übersicht Südfrankreichtour September 2009

7.9.2009


© Holger Rudolph