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11.9.2009

Übersicht Südfrankreichtour September 2009

13.9.2009

Samstag, 12.9.2009 – 7. Etappe

Tageskilometer: 94,8 Tageshöhenmeter: 1.120 Tagessattelstunden: 5:10
Tourkilometer: 584,0 Tourhöhenmeter: 7.106 Toursattelstunden: 36:59
Route: Wetter: Unterkunft:
Lorgues – Tourtour – Montmeyan – Vinon s. Verdon – Manosque Sonnig, warm Hotel Francois I, 42 EUR
Übernachtung mit Frühstück hatte ich gebucht, keine gute Idee. Croissant, ein vertrocknetes Stück Baguette mit Mini-Butter und Mini-Marmelade, dazu Tee, das war es. 5,70 EUR war das auf keinen Fall wert. Egal, um 8:30 fuhr ich los. Zunächst machte ich eine kleine Ortsrundfahrt durch Lorgues, die Altstadt hatte ich gestern nachmittag nicht mehr besucht. Und wie gestern fielen mir die vielen Agenturen auf, die schöne Häuschen (z. T. auch ausgewachsene Häuser) verkaufen wollten, offensichtlich hauptsächlich an Holländer.
Lorgues
Portal der Stiftskirche Saint-Martin
Lorgues
In Lorgues am Morgen
Das erste Ziel für heute hieß Tourtour. "Dorf im Himmel der Provence", eines der hundert schönsten Dörfer Frankreichs, da war ich mal gespannt. Im Himmel, in der Tat, etwas bergauf musste ich fahren, immerhin liegt Tourtour etwa 400 m höher als Lorgues. Gleich in Lorgues begann dann auch die Steigung, allerdings sehr moderat. Durch lichte Wälder ging es auf meist unbefahrenen Straßen durch den Haut-Var, das schwach besiedelte Hinterland der Mittelmeerküste. Bald sah ich Tourtour auf einer Anhöhe thronend, das sah schon schön aus. Als ich oben ankam, spuckte gerade ein Reisebus eine Ladung Rentner aus. Schön war es tatsächlich, das Dorf oben auf dem Berg, aber deshalb auch stark touristisch geprägt. Lohnende Fotomotive gab es natürlich genügend.
Haut-Var
Blick über den Haut-Var
Tourtour
Steht ja da
Tourtour
Dorfplatz von Tourtour
Tourtour
Mein Radl
Tourtour
Ein …
Tourtour
… Motiv, …
Tourtour
… verschiedene …
Tourtour
… Perspektiven
Tourtour
Centre Ville
Tourtour
Brückenrestaurant
Und nun ging es bergab. Dennoch immer ein wenig über der Ebene, am gefühlten Rand der Alpen. Rechts war es bergig, links flach. Siedlungen sah ich kaum, wenn ich mal nach links schaute. Dafür viele Olivenbaumplantagen. Wälder, Olivenbäume, Kurven, Gefälle, ein bisschen Gegensteigung, so zog es sich 10 km hin, dann war ich in Aups. Aups, das Tor zum Verdon, denn von hier ist es nicht mehr weit zum Grand Canyon.
Tourtour
Rückblick auf Tourtour
Oliven
Olivenanbau von oben
Oliven
Nun ganz nah
Himmel
Und tatsächlich, Aups liegt nicht nur am Rand der Alpen, nein, es heißt sogar so. Der okzitanische Name für "Alpen" ist Aups. Dort war Markt, ich ließ das Rad am Rande der Altstadt stehen und erkundete sie zu Fuß. Eine wirklich nette Altstadt, verwinkelte, kleine Gässchen, ein paar schöne Stadttore und das rege Treiben auf dem Markt, so stellt man sich die Provence vor. Auch historisch hat das Städtchen einiges zu bieten, war schon römisch besiedelt. Das "rote Zentrum des Var" hieß Aups seitdem hier der Widerstand gegen den Staatstreich Napoléons III 1851 am stärksten war. Ein Jahrhundert später waren es die Deutschen, gegen die man kämpfte, Aups war eines der Zentren der Résistance. Sympathische Geschichte, die jedoch viele, viele Opfer gefordert hat, daher ist das Mahnmal für die Gefallenen hier besonders groß.

Ich kaufte mir in einem Petit Casino etwas zu essen und einen leckeren Himbeertrinkjoghurt und setzte mich auf eine Bank, nahe eines Straßenmusikanten. Der fing dann auf einmal an zu spielen, wildeste indische Musik. Dennoch fand er sogar Zuhörer, faszinierend. Ich versuchte, mich auf die Landkarte zu konzentrieren und mir eine Route für den Rest des Tages zurechtzulegen. Bis Manosque wollte ich es schaffen, eine etwas größere Stadt, dort wäre nach einer Woche Radtour ein Ruhetag fällig, dachte ich. Sollte ich über Deutschland nach Manosque fahren? Allemagne-en-Provence ist ein Dorf auf der anderen Seite des Verdon, da wäre also eine Abfahrt und ein Aufstieg fällig, und danach noch ein Stück Fahrt bis Manosque. Ich zweifelte, wollte aber erst unterwegs entscheiden.
Aups
Gasse in Aups
Aups
Noch ne Gasse in Aups
Aups
Und noch eine
Aups
Die Tour Sarrasine
Aups
Die Tour de l'Horloge
– im Fenster
Aups
Die Tour de l'Horloge
– in ganzer Höhe
Aups
Die Tour de l'Horloge
– die Uhr
Aups
Die Tour de l'Horloge
– durch die Porte des Aires gesehen
Go West! Das war die Richtung. Nordwest, um korrekt zu sein. Dicht besiedelt ist diese Ecke des Départements Var nicht, wenige kleine Dörfer lagen auf meinem Weg. Aber schöne, die ich von der Ferne (Moissac-Bellevue) oder aus der Nähe (Régusse) besichtigte. Dann fuhr ich kilometerlang durch einen Wald, den Bois de Pelenq, bis ich in Montmeyan ankam, hier musste ich mich entscheiden, Allemagne oder nicht. Ich entschied mich für den direkten Weg. Hinter Montmeyan musste ich ein paar Höhenmeter überwinden, nichts schlimmes, aber es reichte, um aus einer Kurve einen schönen Blick über die bewaldete Ebene in Richung Alpen zu haben. Dort hinten irgendwo ist der Verdon tief eingeschnitten in die Kalkfelsen, dort liegen die berühmten Gorges du Verdon.
Aups
Rückblick auf Aups
Moissac-Bellevue
Moissac-Bellevue, warum es so heißt,
kann man erahnen
Regusse
Gasse in Regusse
Regusse
Noch eine Gasse in Regusse
Bois de Pélenq
Blick über den Bois de Pélenq in Richtung Verdon-Schlucht
Nun ging es durch eine Art Hochebene, immer noch dünn besiedelt, licht bewaldet. Schön zum Radfahren, aber auch recht unspektakulär. Ein Fixpunkt war das auf einem Berg thronende Saint-Julien-le-Montagnier, das ich schon von weitem sah. Allerdings blieb es bei der Entfernung, ich fuhr nicht hinein und hinauf. Statt dessen bald hinab in das Tal der Durance. Vorbei an einem großen Sonnenkraftwert, über einen Kanal und schließlich in Vinon-sur-Verdon über den Verdon.
Montmeyan
Montmeyan
Hochprovence
Einsame Straße in der Hochprovence
Hochprovence
Eine Ex-Bushaltestelle
Hochprovence
Wegweisend
Saint Julien
Saint Julien mit Straße
Saint Julien
Saint Julien ohne Straße
Saint Julien
Saint Julien mit Himmel
Sonne
Die Sonne und …
xx
… ihre Verwertung
Kanal
Kanal
Die letzten Kilometer nach Manosque durch die Durance-Ebene fielen mir ungewöhnlich schwer. Obwohl es gar kein so anstrengender Tag war, keine 100 km, und dennoch musste ich ziemlich kämpfen. Ich fuhr nicht sofort in die Innenstadt, sondern kaufte mir im Riesen-Super-U noch etwas zu trinken und machte mich dann auf die letzten Meter, die wieder etwas bergauf gingen; Manosque liegt am Rande der Ebene. Mitten in der Stadt fand ich ein kleines Office du Tourisme, die empfiehlen mir zwei Hotels in der Innenstadt und das erste von beiden, das Hotel Francois I, nahm ich. Auf dem Weg dorthin fiel mir auf, was ich schon die ganze Zeit wahrnahm: Musik. Die ganze Innenstadt wurde mit Musik beschallt. Es gibt bessere Ideen.

Im Hotel angekommen fiel mir ein, mal den Blutzucker zu testen. Der war doch erschreckend niedrig, klar, dass ich so schlapp war. Zwei Äpfel halfen fürs Erste, dann ging ich raus, noch ein wenig durch die Stadt, Supermarkt und Internetcafé. In ersterem kaufte ich Gummibärenäquivalente und in zweiterem verfolgte ich am Liveticker die zweite Halbzeit des Eintrachtspiels in Freiburg. Auswärtssieg! Sehr schön, so konnte es weitergehen!
Manosque
Mein Zuhause für zwei Tage
Manosque
Blick aus dem Hotelzimmerfenster
Mit einer Süddeutschen (Zeitung) zog ich mich schließlich ins Hotelzimmer zurück. Natürlich schaute ich mir die diversen Wettervorhersagen an. Übereinstimmend sagten sie: Morgen sollte es nochmal schön werden, dann eher regnerisch bzw. wechselhaft. Okay, ich überdachte die Ruhetagsplanung und nahm mir statt dessen vor, eine kleine gepäcklose Radtour zum Kloster Ganagobie und nach Lurs zu unternehmen. So sollte es sein, noch ein bisschen fernsehen und lesen, dann schlief ich ein. Die Stadtbeschallung war inzwischen ausgeschaltet, glücklicherweise.

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© Holger Rudolph