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9.5.2010 |
Übersicht Frankfurt am Main – Paris, Mai 2010 |
11.5.2010 |
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Montag, 10.5.2010 – 3. Etappe |
Route: | Tageskilometer: | 156,4 | Tagessattelstunden: | 6:44 | |||||
Merzig – Volmerange – Dun-sur-Meuse | Tourkilometer: | 391,5 | Toursattelstunden: | 17:06 | |||||
Wetter: | Unterkunft: | ||||||||
Sonnig, leichter Rückenwind | Hotel "Le Commerce", 70 EUR (HP) | ||||||||
So, das war mal ein Frühstücksbuffett. Sicher das beste auf der Reise, mehr war in
Frankreich wohl kaum zu erwarten. Das nutzte ich aus. Dann wurde gepackt, Sonnencreme aufgetragen
(das Frühstücksfernsehen versprach für heute noch mal Sonne, die folgenden Tage sollten dann eher
mittelmäßig werden). Und los ging es, zunächst zum Radladen, zwei Schläuche gekauft, dann ab nach
Frankreich. Weit war ich nicht entfernt von der Grenze. Allerdings ging es ordentlich bergauf,
die heftigste Steigung der ganzen Reise. Ein paar saarländische Dörfer weiter,
die Route verlief nun auch sehr kleinen Nebensträßchen, kam ich dann irgendwann an die Grenzanlagen …
dachte ich. Fast hätte ich es gar nicht gemerkt, da standen ein paar Skulpturen, das war alles. Nicht
mal ein Grenzstein ist mir aufgefallen. |
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Und ich war in Frankreich. Lothringen, um genauer zu sein. Département Moselle, um
noch genauer zu sein. Was ich von der Saar hochgekurbelt bin, rollte ich nun zur Mosel wieder runter.
Nicht ganz so steil. Und vorbei an einem schönen mittelalterlichen Schloss, dem Château de Malbrouck,
oder der Burg Meinsberg, wie es auf deutsch heißt. Für Besichtigungen und so einen Quatsch hatte ich
allerdings keine Zeit, ich wollte ja vorwärtskommen, also mussten ein paar Fotos aus der Ferne
genügen. Diese folgen hier: |
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Weiter fuhr ich westwärts, ein bisschen an der Mosel entlang. Schönes Wetter,
Rückenwind, schöne kleine Dörfer, verkehrsarme Straßen, so konnte es gerne noch ein paar Kilometer
bleiben. Dass ich ziemlich nahe an Luxemburg war, merkte ich erst viel später beim Blick auf
die aufgezeichnete Route. Wenige Kilometer wären es bis zum berühmten Schengen gewesen, aber, nun ja,
zwingend zu besichtigen ist das auch nicht. |
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In die Moseldörferidylle schoben sich schon bald wuchtige Kühltürme: Ich näherte mich
Cattenom, dem drittgrößten Kernkraftwerk Frankreichs. Man merkt schon beim Durchfahren der Dörfer
in der Region, dass der Umgang der Franzosen mit der Kernkraft deutlich "unverkrampfter" ist als
in Deutschland. Das Kernkraftwerk gehört dazu, ist eine Ergänzung der idyllischen
Wald-Seen-und-Wiesenlandschaft. Ob es dieses Schild, das am Ortseingang der Dörfer rund um
Cattenom steht, auch in Deutschland so geben würde, hm, fraglich. Kritik am und Protest gegen das
Kraftwerk scheint vor allem aus Deutschland zu kommen … und ich kann es verstehen. Ich würde auch
nicht gerne 30 km von solch einem Kraftwerk entfernt wohnen wollen. |
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Allerdings dürfte nur ein Bruchteil der Energie, die dort erzeugt wird, in der direkten
Nachbarschaft verbraucht werden. "Nix los" ist noch übertrieben ... Dörfer, deren kommunikativer und
kommerzieller Höhepunkt ein Briefkasten ist. So langsam überlegte ich mir, wie ich da am Abend ein
Hotel finden sollte, bisher habe ich so etwas seit ich die Grenze überfahren habe, nicht gesehen.
Auch keinen Supermarkt, das war erstmal das drängendere Problem, denn es wurde Mittag und der Hunger
kam. Doch dann erreichte ich Volmerange-les-Mines, ein etwas größeres Dorf, und tatsächlich,
hier gab es einen Supermarkt. Einen Ed. Der war fast schon in Luxemburg, stellte ich fest, als ich
zurück in Frankfurt den gefahrenen Track studierte. Zwei Äpfel, Caramelpudding und einen Trinkjoghurt
später fuhr ich weiter gen Westen. |
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Immer noch im Département Moselle. Dass hier mal Bergbau eine Rolle spielte, sah man
an den Relikten, die in der Landschaft und in den Orten noch herumstanden. Und eine dieser
Ortschaften war tatsächlich etwas größer, Audun-le-Roman, da gab es tatsächlich wieder
einen Supermarkt. Obwohl ich nichts brauchte, ging ich hinein. Aus nostalgischen Gründen
wollte ich eine Landkarte kaufen, nötig war das nicht, denn die Orientierung mit dem GPS entlang
der vorher geplanten Route funktionierte vorzüglich. Die hatten aber keine Landkarten, statt dessen
kaufte ich Red-Bull-Light. |
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Inzwischen war ich im Département Meurthe-et-Moselle, allerdings nur für
kurze Zeit, dann kam ich ins Département Meuse. 31 Einwohner pro km², so drückt sich die Öde
statistisch aus. Zu dieser Leere kam noch eine nicht gerade berauschende Landschaft, Rapsfelder folgten
auf Rapsfelder. In Billy-sous-Mangiennes legte ich noch eine kurze "Kaffeepause" ein, 15 Uhr war es
und 112 km hatte ich in den Beinen. Kaffee gab es natürlich nicht, denn Kaffe schmeckt ja gar nicht.
Aber zwei Äpfel. Billy bot tatsächlich noch mehr als einen Briefkasten: Eine Telefonzelle … Es
wurde Zeit, dass ich mir etwas ernsthafter über meine Unterkunft für heute Abend Gedanken machte.
In Orten wie diesen würde mir nichts anderes übrig bleiben als irgendwo zu klingeln und zu
hoffen, dass dort noch jemand lebt. Ich fuhr die Route auf meinem GPS-Gerät etwas weiter vorwärts und
landete in Dun-sur-Meuse, das etwas größer aussah, fast schon wie ein kleines Städtchen. Ungefähr
40 km waren es bis dorthin, das war mir beinahe ein bisschen zu wenig, da heute das Wetter noch
gut war und die folgenden Tage schlechter werden sollten. |
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Die nun folgenden ca. 120 km machten mir klar, dass wir in einer privilegierten Zeit
leben. Heute morgen noch überquerte ich die deutsch-französische Grenze fast ohne es zu merken und
nun fuhr ich an vielen deutschen, französischen und später auch amerikanischen Soldatenfriedhöfen
vorbei. Nicht weit entfernt liegt Verdun, und dieser Name ist verbunden mit den grausamsten Schlachten
des ersten Weltkriegs. Hier liegen deutlich mehr Menschen unter der Erde als darüber leben. 1916 starben
in dieser Region 700.000 Soldaten im Grabenkrieg. |
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Ich näherte mich Bergen. Endlich mal etwas Abwechslung, aber andererseits … Steigungen
mussten nicht unbedingt sein. Sie kamen auch nicht; in mehreren weiten Bögen umkurvte ich diese
Hügel und kam an der Meuse (auf deutsch Maas) an. Wenige Kilometer waren es noch bis Dun-sur-Meuse,
meinem auserkorenen Reiseziel für heute. Aber es war noch nicht mal sechs Uhr, sollte ich nicht doch
ein bisschen weiterfahren? Schlechte Wettervorhersage? Ich entschied mich jedoch in Dun zu bleiben.
Immerhin gab es dort ein Hotel, wer weiß, wann ich das nächste finden würde. Und in dem Hotel war sogar
noch ein Zimmer frei für mich. |
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Wahrscheinlich waren sogar alle Zimmer frei, denn sowohl beim Abendessen als auch
beim Frühstück war ich der einzige Gast. Das Drei-Gänge-Menü am Abend war sehr lecker, zum
Glück habe ich micht nicht für die Baguette-Camembert-Variante auf dem Zimmer entschieden.
Auf dem Zimmer blieb mir der Fernseher mit atemberaubenden drei Programmen. Leider sagten alle
drei ein eher mittelmäßiges bis nasses Wetter für die nächsten Tage voraus. Gut, da kann man nix machen.
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9.5.2010 |
Übersicht Frankfurt am Main – Paris, Mai 2010 |
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