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30.8.2010 |
Übersicht Korsika, August/September 2010 |
1.9.2010 |
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Dienstag, 31.8.2010 – 4. EtappeIn die Einsamkeit |
Tageskilometer: | 100,24 | Tageshöhenmeter: | 1.051 | Tagessattelstunden: | 5:51:43 | Tagesfotos: | 188 | |||||
Tourkilometer: | 310,68 | Tourhöhenmeter: | 3.841 | Toursattelstunden: | 19:16:13 | Tourfotos: | 836 |
Route: | Wetter: | Unterkunft: | ||||
St. Florent – L'Île Rousse – Calvi – Argentella | Sonnig, sehr warm | Camping L'Argentella, 13,17 EUR | ||||
Nu also wieder Zelt abbauen. Ziel für heute könnte Calvi sein, mal sehen, wie weit ich komme. Zunächst
war erstmal Frühstück angesagt, dazu fuhr ich die paar Meter ins Dorf zurück. Baguette gekauft, und genügend
Trinkbares, immerhin sollte es gleich in die Wüste gehen. |
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Und zwar in die "Désert des Agriates", so heißt dieses kärgste Stück Korsika westlich von St. Florent.
160 qm groß, aus Felsen uns Macchia bestehend, das sagte der Reiseführer. Und tatsächlich, so sah es dort aus. Sehr
einsam, kaum ein Haus war zu sehen auf den gut 30 km bis zum Meer. |
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Die Passhöhe – sowas gibt es auch – erreichte ich relativ unverbraucht, es waren gerade mal 300
Höhenmeter. Die Landschaft war großartig, blauer Himmel, kaum Zivilisation (von den paar Autos und der Straße mal
abgesehen) und immer wieder tolle Aussichten zurück bis zum Cap Corse. Leider ging es nach der Passhöhe nur relativ
kurz bergab und dann erreichte ich die Nationalstraße. Mit deutlich mehr Verkehr. |
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Aber wieder am Meer, und da ich nach Süden fuhr, war ich auf der richtigen Seite der Straße, am Strand.
Der Vorteil des stärkeren Verkehrs: Die Straße war gut ausgebaut, recht breit. Und ich sah zu, dass ich vorwärts
kam, von einigen Fotostopps mal abgesehen (im Rückblick immer noch das Cap Corse). Bald erreichte ich L'Île Rousse,
Zeit für die Mittagspause. In einem tiefgekühlten Casino-Supermarkt kaufte ich diverses kaltes Getränk, Baguette und
mal wieder einen leckeren Mamie-Nova-Pudding, diesmal chocolat-caramel. Und dann fand ich eine schöne Bank
am Hafen, direkt gegenüber der großen Fähre, neben der die rote Insel (aha!) fast verschwand. Gefuttert, und
weiter ging's. Doch erstmal war die Schranke unten, ein Zug ließ einen Zug vorbeifahren. Bahnhofsfoto, dann
weiter in Richtung Calvi. Es war noch ziemlich früh, und so langsam dachte ich nach, heute doch weiter als nur nach
Calvi zu fahren. |
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Erstmal ging es aber an der Küste weiter, immer noch eher westwärts. Balagne heißt die Region, soll die
fruchtbarste Korsikas sein. Und in der Tat, hier muss es sich gut leben lassen, ziemlich zersiedelt war dieser
Küstenabschnitt: Am Ende der Reise war es tatsächlich das "hässlichste" Stück Korsika, das ich gesehen hatte – gibt
wirklich schlimmeres. Dann ging es hoch nach Lumio und plötzlich lag der ganze Golf von Calvi vor mir. |
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Von Lumio düste ich im Rekordtempo hinunter nach Calvi. Supermarkt am Ortseingang, klar, kalte Corsicacola
kaufen. Hier ist man tatsächlich auch bei den Getränken regionalistisch. Auf eine Stadtbesichtigung
verzichtete ich, obwohl es nicht mehr so voll war. Dass hier in der Hochsaison Menschenmassen umherirren mussten,
konnte man aber noch erkennen. Ich fuhr vom Hafen hoch zur Altstadt, die steilste Straße der Tour, fast nicht
fahrbar mit dem Gepäck. Aber weit über den Lenker gebäugt und kritisch beobachtet von den Passanten fuhr ich
natürlich doch. Geschoben wird nicht. Auf einem Parkplatz direkt hinter der Zitadelle machte ich eine kurze Pause,
aß Pudding und trank Cola. Corsicacola natürlich. Schmeckte ganz okay. |
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Was sich schon ab L'Île Rousse angebahnt hatte, wurde nun manifest: Ich fuhr weiter. Es war ja
erst früher Nachmittag und die Strecke südlich von Calvi sollte laut Reiseführer extrem schön sein. Außerdem
gab es wohl in Argentella einen hochgelobten Campingplatz im Nichts. Also, nichts wie los! Und es war großartig. Die Landschaft hieß immer noch Balagne, jetzt allerdings Balagne déserte und so richtig fruchtbar war es auch nicht mehr. Kaum ein Mensch wohnt da, die schmale Straße – es gab zwar Mittelstreifen, aber die waren wohl nur symbolisch – schlängelte sich entlang der Küste, mal unten am Meer, mal weiter oben, immer durch Felsen und Macchia und immer hatte man atemberaubende Blicke aufs Meer. Eigentlich hätte ich alle 100 Meter stehenbleiben müssen zum fotografieren, aber ich konnte mich beherrschen. Es wurde ja auch etwas später und schon jetzt war klar, dass dies ein Rekordtag werden würde. Die Frage war nur, ob ich die 100-km-Marke knacken würde. |
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Ich knackte. Musste allerdings vom Campingplatz nochmal knappe 3 km zurückfahren, doch dann, wieder am
Campingplatz: 100,24 km! Der Campingplatz war wirklich großartig. Ich baute mein Zelt auf, ging kurz zum Strand, der
gerade von den hauptsächlich italienischen Touristen verlassen wurde (es gibt auch dicke italienische Kinder!) und lief
dann nochmal zum Shop … schluck, die haben ein Monopol und das nutzen sie ordentlich aus. Eine Flasche Cola für 3 Euro,
das ist ordentlich. Na, was soll's, nur Wasser trinken mag ich nicht. Frisch geduscht packte ich eine Picknicktasche
und begab mich zum nun fast völlig verlassenen Strand. Ein Kiesstrand ist was schönes, man kann sich einfach hinsetzen
und hat nicht gleich alle Klamotten voller Sand. Und man kann sich einen ergonomisch korrekten Sessel formen, um
bei Cola und Baguette den Sonnenuntergang zu beobachten. Das Aufstehen hat auch noch geklappt, zum Glück, denn
mit untergehender Sonne kamen die Mücken, und zwar ziemlich viele. Ich zog mich ins Zelt zurück.
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