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3.9.2010

Übersicht Korsika, August/September 2010

5.9.2010

Samstag, 4.9.2010 – 8. Etappe
Und sie bringen sich immer noch um

Tageskilometer: 82,02 Tageshöhenmeter: 1.011 Tagessattelstunden: 5:11:39 Tagesfotos: 148
Tourkilometer: 620,34 Tourhöhenmeter: 6.935 Toursattelstunden: 38:57:10 Tourfotos: 1.283
Route: Wetter: Unterkunft:
Propriano – Sartène – Bonifacio Sonnig, sehr warm, etwas windig Camping Araguina, 9,30 EUR
Das Ziel für heute stand fest: Bonifacio. Ca. 80 km, das müsste zu schaffen sein … ja, es dürfte keine Rekordtour werden, was die Länge der Tagesetappen betrifft. Erstmal frühstücken, im Hafen von Propriano. Dann zur Post, ein Päckchen packen und heimschicken. Ins Päckchen kommen ein ausgelesenes Buch, das superschwere Abusschloss und diverse warme Klamotten. Kostet 31 Euro … und war zwei Tage später in Frankfurt! Wunder der Post, die Postkarten brauchten deutlich länger.
Propriano
Fähre
Propriano
Vor dem Postamt in Propriano
Na denn, auf geht's in den Süden. Das erste Etappenziel war Sartène, eine stolze Stadt im Landesinnern, keine 15 km von Propriano entfernt. Ich näherte mich auf einem kleinen Umweg, den mir ein Blick auf die Karte offenbart hatte, so konnte ich die Hauptstraße meiden. Hauptstraße oder Umweg, auf beiden ging es bergauf, denn Sartène liegt auf knapp 300 Höhenmetern. Die korsischste aller korsischen Städte, so nannte der Schriftsteller Prosper Mérimée Sartène. Wuchtige Granithäuser prägen das Ortsbild, beeindruckend, wenn man von unten hinaufkommt. Früher war es die Hauptstadt der Vendetta, blutige Familienfehden zwischen verfeindeten Clans prägten das 18. und 19. Jahrhundert. Na, das dürfte hoffentlich Geschichte sein.
Sartène
Sartène von unten
Sartène
Blick zurück in Richtung Propriano
Sartène
Blick in die Berge
Sartène
Ortsanfang Sartène
Als ich den Ort erreichte, stand ich erstmal im Stau. Offensichtlich Markt; mit dem Rad kommt man ja glücklicherweise vorbei. Je näher ich dem Zentrum kam, desto auffälliger wurden die vielen Polizisten, hm, vielleicht ein Unfall? Dann kam ich zur Place Porta, dem zentralen Marktplatz Sartènes: Noch mehr Polizisten, ein Café mit einer blauen Plane abgehängt, der Platz komplett gesperrt. Das war ein Tatort! Drei Stunden bevor ich ankam, gab es eine Schießerei, mitten auf dem belebten Marktplatz. Offensichtlich eine Abrechnung unter Halbkriminellen. Mit einem Motorrad näherten sich zwei Männer einem anderen Mann, der in einem Café saß und der Beifahrer schoss. Traf aber nicht tödlich, der Angegriffene hatte Zeit, die Waffe zu ziehen und schoss zurück. Und traf. Bilanz: Ein Toter, zwei Schwerverletzte (der zweite war ein Biobauer, der von einer verirrten Kugel getroffen wurde). Irgendwie doch noch nicht ganz vorbei, die Geschichte mit der Vendetta. Napoleon fragte einst einen Gesandten seiner Heimatinsel, der ihn in Paris besuchte: "Na, wie läuft es auf Korsika? Bringen sie sich immer noch gegenseitig um?" – Ja.
Sartène
Sartène: Stau
Sartène
Menschen, Polizei …
Sartène
… viel Polizei …
Sartène
… der Tatort
Ein bisschen schaute ich mich dennoch in der Stadt um. Sie sah bei Sonnenschein sehr schön aus, fast hatte man den Eindruck, die Zeit sei stehengeblieben. Doch diese etwas dunklen, wuchtigen, grauen Häuser … wenn es mal regnet, kann es ziemlich bedrückend werden, glaube ich. Inzwischen war es schon fast Mittag, also kaufte ich mir im Supermarkt am Ortsausgang mein Mittagessen. Ein paar Kilometer wollte ich aber noch weiterfahren vor der Mittagspause.
Sartène
Impressionen Sartène I
Sartène
Impressionen Sartène II
Sartène
Impressionen Sartène III
Sartène
Impressionen Sartène IV
Sartène
Panorama mit …
Sartène
… einem letzten Tatortblick
Nach Sartène ging es nur noch ein kurzes Stück bergauf, dann begann eine längere Abfahrt durch verlassene Gegenden. Waldbrände sind offensichtlich auch nicht selten; einmal sah man weit hinten die Spitzen des Bavellagebirges. Außer vereinzelten Bauernhöfen erblickte ich keine Spuren menschlicher Siedlungen. Auf der Suche nach einem geeigneten Plätzchen für die Mittagspause fand ich eine Hofeinfahrt … Egal, Schatten, ein bequemer Stein zum Sitzen, das reichte. Nach der Pause ging es gleich wieder bergauf, Roccapina heißen die paar Häuser auf der Passhöhe. Mit Löwenblick.
Sartenais
Einsame Landschaft I
Sartenais
Einsame Landschaft II
Löwe
Hinten auf dem Felsen thront …
Löwe
… der Löwe von Roccapina
Es war richtig heiß inzwischen, ich trank literweise. Nach dem Löwenblick folgte eine Abfahrt, hinunter zur Küste. Immer noch recht verlassen, aber sehr schön. Bis Bonifacio waren es keine 20 km mehr, dennoch, eine Kalte-Cola-Pause musste ich noch einlegen. Das tat ich in Pianottoli-Caldarello, dort setzte ich mich neben das Delfindenkmal, was auch immer das zu bedeuten hatte. Trotz kalter Cola ist es immer noch nicht kühler geworden, egal, ich fuhr weiter. Eine lange Gerade noch, ein letzter Anstieg und ich erreichte Bonifacio.
Küste
Küstenlinie
Pianottoli
Delfindenkmal in Pianottoli
Pianottoli
Fahrrad vor Rathaus
Pianottoli
Bronzener Gruß
Pianottoli
Südwärts
Wind
Nicht windstill
Letzte Berg
Die letzte Steigung für heute
Bonifacio
Der erste Blick auf Bonifacio
Der Campingplatz lag nah an der Stadt, jedoch nicht wirklich idyllisch. Staubiger Boden, im Tal, an der Hauptstraße nach Bonifacio, hinter einer Tankstelle. Aber: Man konnte zu Fuß nach Bonifacio. Deshalb beklagte ich mich nicht über den Rest, auch wenn ich ausgerechnet auf diesem Campingplatz zwei Nächte bleiben wollte. Nun denn, es war gerade mal 16 Uhr, ich baute das Zelt auf und fuhr nochmal los. An Bonifacio vorbei auf das Kreideplateau südlich der Stadt. Der südlichste Punkt meiner Tour, Sardinien war zum Greifen nah. Es ist schon eine schöne Gegend hier unten, die schroffen Kreidefelsen, Bonifacio oben auf dem Plateau, das Meer … wie immer, viele Fotos, ein paar davon folgen:
Bonifacio
Der Weg aufs Plateau
Bonifacio
Bonifacio
Bonifacio
Sardinienblick
Bonifacio
Leuchtturm vor Bonifacio
Bonifacio
Segelboot
Bonifacio
Fähre
Bonifacio
Kreidefelsen
Bonifacio
Sonne Meer und Bonifacio
Bonifacio
Steine und Bonifacio
Bonifacio
Super-U fast im Fels
Mein Abendessen kaufte ich im Super-U, der lustig fast in den Fels gehauen war. Merklich keine Hochsaison mehr, es war alles auf größeren Ansturm ausgerichtet. Dennoch gab es ein Baguette frisch aus dem Ofen; obwohl es bei den Temperaturen kein Spaß war, das warme Brot festzuhalten … ich freute mich darauf, es zu verdrücken. Was ich dann am Campingplatz auch tat. Am Abend bin ich dann nochmal zum Hafen gelaufen, habe mir einen Pastis gegönnt, ein paar Postkarten geschrieben, noch einen Pastis getrunken und ein Internetcafé gefunden.

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