www.montivagus.de | ||
Pässe in der Schweiz . Pässe in Frankreich . Pässe in Italien . Pässeliste . Touren | ||
News . Sitemap . Impressum . Links . E-Mail . Forum . Off-topic |
6.8.2011 |
Übersicht Vogesen, August 2011 |
8.8.2011 |
||
Sonntag, 7.8.2011 – 3. Etappe |
Tageskilometer: | 103,43 | Tageshöhenmeter: | 733 | Tagessattelstunden: | 5:28:12 | Tagesfotos: | 155 | |||||
Tourkilometer: | 368,31 | Tourhöhenmeter: | 1.617 | Toursattelstunden: | 18:04:17 | Tourfotos: | 377 |
Route: | Wetter: | Unterkunft: | ||||
Nancy – Amance – Toul – Nancy | Sonnig, bewölkt, trocken | Etap-Hotel, 50,10 EUR | ||||
Blick aus dem Hotelfenster – Sonnenschein. Schon mal ein guter Anfang für einen laut Wettervorhersage
dauerverregneten Tag. Um es vorwegzunehmen: es blieb ziemlich sonnig. Als ich nach der Tour von Micha und Nathalie
erfuhr, wie das Wetter in den Vogesen war – sie waren ja zeitgleich dort unterwegs – wusste ich umso mehr, dass meine
Nancy-Entscheidung richtig war. Ich frühstückte im Hotel und fuhr dann los, ohne Gepäck. Das erste Ziel war
das Plateau de Malzéville, eine Art Naherholungsgebiet hoch über der Stadt, mit Segelflugplatz, Ausflugslokal und
Wanderwegen. Und einem Wander- und MTB-Weg, der an einem Aussichstpunkt vorbeiführen soll. Gefunden habe ich
diesen Weg dann auch, es dauerte eine Weile. Der Aussichtspunkt war die Mühe wert, er bot einen schönen Blick über
Nancy. |
|
|
Weiter gings zum nächsten "Berg": Auf der Karte hatte ich mir einen Hügel über Amance ausgesucht, der
mit einer "Hier-ist-ein-schöner-Aussichtspunkt"-Signatur gekennzeichnet war. Ein Stückchen fuhr ich schön mit dem
Wind auf einem nagelneuen Radweg in Richtung Osten. Der Radweg war noch nicht eröffnet und offensichtlich, so
sah zumindest die Wegführung aus, war er in seinem früheren Leben eine Bahnstrecke. Der Rückenwind
freute mich nicht wirklich, weil meine Hauptfahrtrichtung für den Rest des Tages West sein sollte. Egal,
weit war es nicht bis Amance, aber es ging ziemlich steil bergauf – das erste Mal auf der Tour schaltete ich
in den ersten Gang. Den allerersten. Oben lag Amance, ein nettes kleines Dorf, vom Kirchvorplatz hatte man
fast einen besseren Blick als von ganz oben. Dann fuhr ich den steilen Berg wieder runter, nach Laître sous Amance,
mit seiner zum Teil alten, zum Teil sehr alten Kirche Saint Laurent XIIe. |
|
|
Auf dem neuen Radweg ging es nun zurück in Richtung Mosel, genauer erstmal in Richtung Meurthe. Hunger
meldete sich langsam, aber bestimmend, ich hielt Ausschau nach einem schönen Rastplatz – landete schließlich nach
einigen Kilometern auf schönen Radwegen mitten in Pompey. Eine Bäckerei hatte noch geöffnet, da fährt man nicht
einfach vorbei. Pain au Chocolat und, okay, Stilbruch, Cola light, dann ging es weiter, jetzt entlang der Mosel.
Oder Moselle, wie sie hier heißt. Ich sollte sie später auf der Reise noch als ganz kleines Baby kennenlernen, das
wusste ich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht. Einen Radweg gab es nun nicht mehr, dafür eine kleine Straße, auf
der ich in Richtung Toul fuhr. Mit kurzer Pause in Villey St. Étienne, einem Dorf, das etwas erhöht über die
Mosel wachte. Und nette Ausblicke auf das Moseltal feilbot. |
|
Warum haben in Frankreich selbst kleine Städte solch riesige gotische Kathedralen? Toul hat laut
Wikipedia 16.082 Einwohner, die wahrscheinlich alle in die monumentale Kathedrale St. Étienne de Toul passen. Gut,
vielleicht nicht alle. Wikipedia verrät mir auch, dass Toul bis weit ins 18./19. Jhdt. wichtiger und größer war
als Nancy. Okay, dann ist die Kathedrale genehmigt. Ein weiterer Rekord: Toul liegt am westlichsten Punkt der
Mosel. Und ich traf den mir schon gut bekannten Rhein-Marne-Kanal wieder. Die Stadt schaute ich mir aber nicht
lange an, machte nur ein paar Fotos von Kathedrale und Rathaus und fuhr weiter. Zunächst nicht weit, entlang der
ehemaligen Stadtmauer ergaben sich viele nette Perspektiven und Blicke, da musste ich noch ein paar Fotos machen.
|
|
|
Jetzt zurück nach Nancy, ich entschied mich für die Direttissima, entlang der Autobahn. Nicht schön,
aber kurz, die 100 km dürfte ich auch so kratzen. Außerdem kam auf dieser Strecke der Wind genau von hinten, das
hob meinen Schnitt trotz leichter Steigung über die 20-km/h-Marke. Übrigens war es immer noch sonnig … Kurz vor
Nancy erreichte ich den Scheitel, nun ging es bergab in die Stadt. Eine kleine Jugendstilexkursion stand auf meinem
Plan, immerhin ist Nancy eines der Art-Nouveau-Zentren in Frankreich dank der École de Nancy, die sich eben nicht in
Metz gründete. Viele Jugendstilbauten sind in der Stadt zu finden, leider ziemlich dezentral, man muss also
ein bisschen laufen … oder Rad fahren. |
|
|
Weiter ging die Stadtrundfahrt, ein bisschen hoch, ein bisschen runter, kreuz und quer durch die Stadt.
Die 100 km waren machbar, da war der Ehrgeiz geweckt. Zudem war das Wetter sehr schön, die Stadt ist sehenswert, und
so näherte ich mich dem touristischen Zentrum, der Place Stanislas. |
|
|
|
Selbstverständlich ist die Place Stanislas UNESCO-Weltkulturerbe. Zu Recht. Ein beeindruckender Platz,
eingerahmt von klassizistischen Prunkgebäuden, mit goldenen Toren, ja, da hat sich jemand ein Denkmal gesetzt.
Der Jemand steht mitten auf dem Platz, nun seinerseits als Denkmal: Stanislaus I. Leszczynski. Polnischer
Adeliger, der dank günstiger Verwandschaftsverhältnisse (er war Schwiegervater von Ludwig XIV) vorübergehend
das Herzogtum Lothringen geschenkt bekam und sich architektonisch austobte, da er sonst nicht weiter durch
glorreiche Regierungstätigkeit oder ähnliches glänzen konnte. Heute sind sie ihm dankbar, die Touristen kommen
hauptsächlich wegen dieses Platzes nach Nancy. |
|
|
|
Ach ja, einkaufen wollte ich auch noch, der City-Carrefour hat ja täglich bis abends um 22 Uhr
geöffnet ... steht zumindest außen dran, er schloss schon mittags, diese Schaufensterbeschriftung ist gelinde
gesagt etwas irreführend. Sei's drum, ich hatte ja noch etwas zu trinken im Hotel, holte mir ein Sandwich und
fuhr ins Hotel. Nein, nicht für 150 Mark. Übrigens verlängerte ich den Aufenthalt in Nancy um einen Tag, denn die
Wettervorhersage für morgen war bestenfalls mittelmäßig und ich Warmduscher wollte nicht im Regen fahren. Abends ging es nochmal auf die Place Stanislas. "Son et lumière", Ton und Licht, eine Videoinstallation wurde aufgeführt. Leider nicht so ganz gut zu transportieren, Ton gar nicht, Licht ließ meine Kamera nicht zu, die einzigen brauchbaren Fotos sind unten zu sehen. Aber sehenswert war die ganze Show schon. Die Geschichte des Platzes wurde erzählt, dazu ein wenig die Geschichte Nancys und etwas esoterisch-wissenschaftliches Brimborium. Dazu eine faszinierende Lichtinstallation an fünf der Gebäude rund um den Platz, mit dem Rathaus als Zentrum. Der Bau der Gebäude wurde dargestellt, das Leben davor; das alles mit lustigen Ideen. |
|
6.8.2011 |
Übersicht Vogesen, August 2011 |
8.8.2011 |