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13.8.2011 |
Übersicht Vogesen, August 2011 |
15.8.2011 |
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Sonntag, 14.8.2011 – 10. Etappe |
Tageskilometer: | 116,48 | Tageshöhenmeter: | 597 | Tagessattelstunden: | 5:09:42 | Tagesfotos: | 63 | |||||
Tourkilometer: | 1.017,55 | Tourhöhenmeter: | 7.394 | Toursattelstunden: | 52:28:58 | Tourfotos: | 835 |
Route: | Wetter: | Unterkunft: | ||||
Montbéliard – Porrentruy – Weil am Rhein | Morgens schön, Rückenwind, gegen Nachmittag bewölkt, Regenschauer | Carat-Hotel, 79 EUR | ||||
Frühstück im Hotel, dann der Start um 9:25 Uhr, für diese Reise ziemlich früh. Ich durfte
mich über Sonne freuen und über recht kräftigen Westwind, erst für den Abend war Regen angekündigt. Also ging
es heute abend wohl wieder ins Hotel, es sollte wohl bei den drei Nächten im Zelt bleiben. Na gut, dann steigerte
das Zelt als Zusatzgewicht wenigstens den Trainingseffekt. |
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Bis zum ersten Etappenziel waren es nur wenige Kilometer: Die Kirche Sacré Cœur in Audincourt wollte
ich mir anschauen. Eine Kirche aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts, mit Fenstern von Fernand Léger. Nach
einer kurzen Irrfahrt fand ich sie auch, etwas außerhalb des Zentrums von Audincourt. Und geschlossen. Ich lief
ein wenig auf dem Vorplatz herum, rüttelte nochmal an der Tür – nichts zu machen. Dann hörte ich jemanden rufen,
und merkte irgendwann, dass ich gemeint war. Eine Frau aus einem benachbarten Haus warf mir den Schlüssel zu und ich
konnte in die Kirche. Das war sehr nett und die Kirche in der Tat sehr schön. Ich gab den Schlüssel zurück, setzte
mich aufs Fahrrad und blieb nach wenigen 100 Metern wieder stehen, ein Super U hatte vormittags geöffnet. Das nutzte
ich, denn morgen war der 15. August, Mariä Himmelfahrt und ein Feiertag in Frankreich. Ich musst ja noch ein paar
kulinarische Mitbringsel für die Kollegen kaufen, das wollte ich lieber gleich erledigen. |
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Kurz vor halb elf, Kirche besichtigt, eingekauft, das nehme ich jetzt mal als reellen Etappenstart.
Die Schweiz war mein nächstes Ziel. Bis Porrentruy musste ich allerdings einen Bergkamm überwinden, also
dürfte es irgendwann bergauf gehen. Aber erstmal fuhr ich noch durch Hérimoncourt, ein Ort mit Industriegeschichte,
die sogar etwas mit Fahrrädern zu tun hat: Hérimoncourt ist die Wiege der Familie Peugeot, hier wurde
beispielsweise Armand Peugeot geboren, der das Fahrrad nach Europa brachte. Quasi als einer seiner Nachfolger
fuhr ich nun bergauf. Schöne Blicke zurück über Hérimoncourt, Audincourt und Montbéliard bis zu den Vogesen
konnte ich trotz der anstrengenden Steigung genießen. |
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Oben angekommen merkte ich, dass der Wind stärker wurde. Und ich freute mich darüber, denn er kam aus
Westen und ich fuhr nach Osten. Noch dazu bergab. Zunächst mal durch über die Grenze in die Schweiz, und dort
hinunter ins Tal der Allaine nach Porrentruy. Noch keine Wasserscheide, die Allaine fließt in den Doubs,
also war ich immer noch mittelmeerzugewand. In Porrentruy machte ich erstmal Mittagspause, wie es sich gehört
am Bahnhof. Sonntag war's, da gab es meine Lieblingszeitung, die NZZ am Sonntag, die kaufte ich natürlich ...
und schluckte, als ich im Bahnhofs-Coop die Preise sah und umrechnete. Die Schweiz war dank des starken
Franken alles andere als ein günstiges Urlaubsland. Mir war es nicht so wichtig, ich würde ja heute abend schon
wieder in Deutschland sein. |
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Aber erstmal ging es weiter durch die Ajoie, diesen lustigen Zipfel Schweiz am Nordhang des Jura. Die
Orte heißen hier Miécourt, Courgenay oder Beurnevésin; nebenan in Frankreich dann Winkel, Liebsdorf oder
Altkirch. Wolken zogen auf, noch war es aber trocken. Und weiterhin windig, rückenwindig. Das half, denn nach
Charmoille, dem letzten Ort in der Ajoje, ging es bergauf. Nicht hoch und nicht steil, aber wieder über eine
europäische Wasserscheide: Die Lützel, durch deren Tal ich gleich fuhr, fließt in die Birs, die wiederum in den
Rhein und der in die Nordsee. Das Lützeltal kannte ich schon aus meiner Zeit in Basel, eine schöne, kleine
Straße durch ein dünn besiedeltes, dafür dichter bewaldetes Mittelgebirgstal. Und je nach dem, an welchem
Ufer des Baches die Straße verlief, hieß er Lucelle oder Lützel, und war ich in Frankreich oder der Schweiz.
So ist das bei Grenzflüssen, in diesem Fall -flüsschen. |
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Kurz vor Laufen erreichte ich die Birs und bekam etwas Hunger, es musste doch irgendwo so ein Coop-Pronto
geben. Ja, gab es, in Zwingen. Kurzer Stopp, dann fuhr ich weiter, denn ich befürchtete Regen. Inzwischen war der
Himmel völlig grau, ohne ein Fleckchen blau. Ich hoffte auf eine regionale Radroute durch das Birstal, um nicht
auf der befahrenen Straße bleiben zu müssen und wurde nicht enttäuscht: Sie hieß Basel – Franches Montagnes und
ich folgte ihr bis auf weiteres, allerdings in die andere Richtung. "Weiteres" war dann kurz vor Dornach ein
recht steiler Berg, auf den die Wegweiser zeigten, das sah ich nicht ein und blieb im Birstal. Kurz vor Basel, noch
in Münchenstein war dann der Zeitpunkt gekommen: der 1.000ste Kilometer der Tour. Damit wäre das geschafft, ich war
mir nicht immer sicher, dass es klappt. Alles folgende war also nur noch eine Zugabe. Ich fuhr zum Bahnhof SBB,
kaufte in der Migros mein Abendessen, fuhr weiter nach Frankreich, um über die Dreiländerbrücke nach Deutschland
überzusetzen. |
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Dann gurkte ich etwas durch Weil. Zunächst auf der Suche des Carathotels, das ich auch fand. Hm, zu weit
draußen, vielleicht doch lieber das Hotel im Rheincenter. Okay, zurück. Hotel voll belegt, Mist, wieder zurück
zum Carathotel. Nicht ganz billig, dafür bekam ich ein Zimmer im 8. Stock, mit Blick auf Weil, Huningue, Basel und
auf den Jura. Hört sich gut an, in der Realität sah ich hauptsächlich Gewerbegebiet, Autobahnzoll und Industrie, das
alles unter grauem Himmel. Egal, ich hatte ja mein Notebook, einen Fernseher mit vielen Programmen (auch Schweizer
Fernsehen) und mein Migros-Abendessen. Das Zimmer war schön groß, da packte ich das immer noch nasse Zelt aus
und ließ es trocknen. Leider reichte der Platz nicht ganz, um es aufzubauen, Zelten im Hotelzimmer wäre mal
was Neues. Außerdem war die 1.000-km-Marke geknackt, da konnte ich beruhigt einschlafen
und hoffen, dass es morgen vielleicht nicht den ganzen Tag regnen würde. |
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