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27.6.2012 |
Übersicht Cevennen/Provence, Juni/Juli 2012 |
29.6.2012 |
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Irgendwann drehte ich mich mal um und sah die Serpentinen, die von Florac hoch auf den Causse Méjean führten … das war etwas steiler! Überraschend deutlich erkennbar war dieses Straße auch aus dieser Entfernung. |
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Le Pont-de-Montvert, fast eine Metropole in dieser verlassenen Region. Um halb elf war ich da, kaufte kalte Cola und zwei Croissants für ein zweites Frühstück. Historischer Fleck, dieses Le Pont-de-Montvert: Hier begann 1702 der Cevennenkrieg. Die Camisarden waren Protestanten, die sich auf der Flucht vor den Katholiken in die armen und unzugänglichen Cevennen zurückzogen. Ludwig der XIV. nahm 1685 das Edikt von Nantes zurück, das die Religionsfreiheit garantierte. In der Folge wurden die Protestanten regelrecht gejagt, dabei tat sich der Abbé du Chaila als besonders grausam hervor. Er wohnte in Le Pont-de-Montvert, und die Erstürmung seines Domizils im Juli 1702 war der Beginn des Cevennenkriegs, der auf beiden Seiten grausam geführt wurde und in der Entvölkerung der Cevennen endete. |
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Grausame Geschichte, idyllische Gegenwart im kleinen Dorf am ganz jungen Tarn. Inzwischen schien die Sonne wieder und ich machte mich auf den Weg nach oben, hinauf auf den Col de Finiels. |
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Das war jetzt deutlich mehr Arbeit: 11 Km, 650 Höhenmeter. Ich geriet ins Schwitzen und musste kämpfen. Doch wie immer: Es lohnte sich. |
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Wiese, wenig Wald, Granitbrocken überall, dazu schöne Blicke zum Mont Aigoual und zum Causse Méjean … es machte Spaß. Und es war angenehm warm, nicht mehr so heiß wie die letzten Tage. Okay, dazu trug wohl auch die Höhe etwas bei. |
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Ein paar Kühe laufen herum, sonst ist es eher einsam. Das Départemen Lozère hat keine 80.000 Einwohner, ist mit 15 EW/km² das am dünnsten Besiedelte Département Frankreichs und eine der bevölkerungsärmsten Gegenden der EU. Nix los, aber immerhin schöne Landschaften. Und für mich folgte eine schöne Abfahrt bis Le Bleymard. Von dort ging es weiter bergab, dazu mit Rückenwind. Und heiß war es mal wieder, aber das war ja nichts neues. |
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Mende war das Ziel, ich brauchte ein Hotel heute abend mit Fernseher, immerhin stand das EM-Halbfinale Italien-Deutschland auf dem Programm. Und Mende war näher als erwartet, heute dürfte ich deutlich unter 100 km bleiben. Noch dazu wurde die Landschaft langweiliger, Typ gemäßigtes Mittelgebirge, also fast wie daheim. Aufregend wurden erst wieder die letzten zehn Kilometer bis Mende, allerdings aufregend auf eine Art, auf die ich gerne verzichtet hätte: Ich fuhr auf die N88, mit sehr viel Verkehr, viele LKW, noch mehr PKW. Was für ein Kontrast zum fast bevölkerungs- und verkehrsfreien Beginn des Tages! |
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In Mende angekommen fuhr ich erstmal wieder raus, zum Einkaufszentrum vor den Toren der Stadt. Getränke fassen. Dann zurück zum Hotel, Urban V heißt es nach einem Papst aus dem 14. Jahrhundert: Geboren in der Nähe von Le Pont-de-Montvert war er der vorletzte Papst, der in Avignon residierte. Vor der Kathedrale Notre-Dame-et-Saint-Privat, einem imposanten gotischen Bauwerk, steht er nun bronzen. |
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Da ich ziemlich früh in Mende war, machte ich noch einen ausgedehnten Stadtrundgang. Die Altstadt war wirklich schön, Fachwerkhäuser, ein bisschen Jugendstil, dominiert von der mächtigen Kathedrale. Auch einige nette Restaurants gab es, aber ich hatte Lust auf Fast-Food. Und so gönnte ich mir im Irish Pub einen Hamburger. Bzw. vor dem Irish Pub, bei diesem Wetter saß kaum einer drinnen. Hauptsache es schmeckte, und das tat es. Bin ja nicht unbedingt der Gourmet. |
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Im Hotel gab's dann Mario Balotelli, viel mehr Worte zum Halbfinale möchte ich nicht verlieren. Offensichtlich leben auch ein paar Italiener in Mende, ca. drei Autos drehten hupend ein paar Runden auf dem Altstadtring. Trotzdem konnte ich einschlafen. |
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