www.montivagus.de | ||
Pässe in der Schweiz . Pässe in Frankreich . Pässe in Italien . Pässeliste . Touren | ||
News . Sitemap . Impressum . Links . E-Mail . Forum . Off-topic |
|
28.6.2012 |
Übersicht Cevennen/Provence, Juni/Juli 2012 |
30.6.2012 |
Oben dann: Fieser Gegenwind. Sehr fieser Gegenwind, ziemlich direkt aus Süden, ich fürchtete das Schlimmste für die Fahrt durch die Gorges du Tarn. Die Landschaft auf dem Causse ist großartig, leider bekam ich nicht so viel davon mit, weil ich mich auf den Randstreifen konzentrierte und Stück für Stück vorwärts kämpfte. |
|
Kurz vor Sauveterre knickte die Straße nach Westen ab, nun war es Seitenwind. Und dann ging es glücklicherweise recht bald bergab, hinunter nach Sainte-Enimie am Tarn. Schon bald merkte ich, dass es unten fast windstill war, es pfiff also nur über die Hochebenen, nicht in den Tälern. Warum auch immer, auf jeden Fall sehr positiv. |
|
|
Sainte-Enimie, eines der "schönsten Dörfer Frankreichs" ist wirklich sehr schön. Spektakulär gelegen am Anfang der Tarnschlucht, kleine Gassen, alte Häuser, so wie man sich schöne Dörfer halt vorstellt. Es war aber noch zu früh für die Mittagspause, aber ein zweites Frühstück war drin. Ein Zentrum des Flusstourismus schein es zu sein, viele gelbe Plastikkajaks lagen am Ufer. In der Hauptsaison ist sicher viel los. |
|
|
Nun also fuhr ich unten in den Gorges du Tarn in Richtung Millau. Zum Glück tatsächlich ohne Wind, da hatte ich nach dem Causse de Sauveterre schlimmeres befürchtet. Die Tarnschlucht ist beeindruckend: Mehrere hundert Meter hohe Kalkwände rechts und links, bizarre Felsformationen noch und nöcher, man könnte ständig fotografieren. Mache ich aber nicht, denn, sei es auch noch so felsig, noch so zackig, noch so schroff, noch so überhängend … irgendwann hat man es kapiert. Vielleicht hätte ich nochmal irgendwo hochfahren sollen, etwa zur Pointe Sublime, um von oben runterzuschauen, alleine für die Abwechslung. Aber … ich fürchte, ich war einfach zu faul. Denn, wie gesagt: mehrere huntert Meter. |
|
|
Auf einmal war da ein Schloss, das Château de Caze, aus dem 15. Jahrhundert, heute als Hotel genutzt. Tja, Geld müsste man haben. Aber nein, viel zu früh, ich hatte ja noch nicht mal zu Mittag gegessen, da kann ich doch nicht schon an die Unterkunft denken. Das Mittagessen gab es dann in der Mittagshitze von La Malène, einem kleinen Dorf mit einigen Restaurants und einem Mini-Supermarkt. Und einer Bank im Schatten auf der Tarnbrücke. Kurze Pause, kurzer Plausch mit zwei anderen Reiseradlern, die auch in Richtung Mittelmeer wollten. |
|
|
Das letzte Stück am Tarn entlang entsprach dann der Strecke nach Millau, die ich schon vor ein paar Tagen fuhr. Das heißt, nicht ganz: Diesmal wagte ich es, kurz hinter Aiguéssac die Tarnseite zu wechseln und auf einer ruhigen, kaum befahrenen Nebenstraße nach Millau zu fahren. Gute Idee, auf die hätte ich schon früher kommen können. Denn ab Millau war es wieder vorbei mit "verkehrsarm". Die Führerin im Viadukt-Besucherzentrum hatte gesagt, dass man von der D809, die von Millau hinauf auf den Causse du Larzac führt, einen schönen Blick auf Stadt und Brücke hat. Das stimmt, den hat man. Doch die Straße ist kein Spaß, vierspurig, viele LKW. Und zum Aussichtspunkt musste ich sogar ein ganzes Stück zurücklaufen, weil ich das Rad nicht über die Mittelleitplanke heben wollte. Immerhin, der Aussichtspunkt war diese Mühen wert, tatsächlich hat man einen hervorragenden Blick über Millau zum Viadukt. |
|
|
Oben auf dem Causse du Larzac angekommen wurde es fies. Die Straße war immer noch vierspurig, jetzt aber ohne Seitenstreifen, also wurde ich häufig, schnell und knapp überholt. Kein Spaß. Und so sah ich zu, schnell vorwärts zu kommen, durch diese karge Landschaft, in der noch am besten Schafe gedeihen. Und Soldaten, einige Militärbasen gibt es hier oben in diesen dünn besiedelten Landstrichen. 1971 sollte eine Militärbasis ausgeweitet werden, doch da hatte die Politik nicht mit der Widerstandskraft der Bauern gerechnet, die quasi enteignet werden sollten. Der Widerstand wurde international, bis zu 100.000 Demonstranten kamen auf die sonst menschenleere Hochebene. Erst Mitterand beerdigte die Pläne dann anfangs der 1980er Jahre. Von dieser Geschichte habe ich nichts mehr gesehen, das Infozentrum La Jasse du Larzac war geschlossen, von außen war da allerhöchstens der Geist einer inzwischen etwas kommerzialisierten Widerstandsbewegung zu erahnen. Ich fuhr weiter, bis La Cavalerie (netter Name in diesem Zusammenhang). Dort konnte ich endlich die vierspurige Straße verlassen, das Radeln wurde gleich viel angenehmer. |
|
La Cavalerie, ein Ort, der aus einer alten Templerfestung entstand, war mein nächstes Ziel. Und dort die Touristinfo auf der Suche nach einem Campingplatz. Es gab einen, ein paar Kilometer weiter in L'Hospitalet. In der Broschüre war sogar ein Symbol für Restaurant, also, ein paar Pommes zum Abendessen, nicht schlecht. Dennoch suchte ich noch die kleine Epicerie in La Cavalerie, denn es war schon nach 18 Uhr, und ob in L'Hospitalet noch etwas geöffnet haben würde … zweifelhaft. Ich kaufte ein paar Postkarten, etwas Nachtischpudding und etwas zu trinken, dann ging's weiter. |
|
|
Noch ein paar Kilometer und ich erreichte L'Hospitalet. Der Campingplatz lag etwas außerhalb des Orts direkt an der Autobahn. Günstig war er, aber zu essen gab es nix. Blöd, das war eine Fehlinformation in der Broschüre … Nun gut, ich hatte in La Cavalerie ja immerhin ein bisschen Pudding gekauft, das war also mein Abendessen. Im Zelt eingenommen, denn draußen waren Unmengen Mücken unterwegs, trotz kürzester Zeltöffnungszeiten kamen natürlich welche rein. Immerhin erwischte ich offensichtlich alle, denn neue Stiche hatte ich am nächsten Morgen nicht. |
28.6.2012 |
Übersicht Cevennen/Provence, Juni/Juli 2012 |
30.6.2012 |