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Die Daten . Die Geschichte . Die Strecke . Die Bilder . Die Anreise  

Daten – Nordseite

Ort Höhe ü. NN Entfernung Höhendifferenz Kumulierte Entfernung Kumulierte Höhendifferenz
Thusis 720 m
Zillis 945 m 7 km 225 m 7 km 225 m
Andeer 978 m 5 km 33 m 12 km 258 m
Sufers 1.426 m 10 km 448 m 22 km 706 m
Splügen 1.457 m 4 km 31 m 26 km 737 m
Passhöhe 2.113 m 9 km 656 m 35 km 1.393 m
Durchschnittliche Steigung 3,9 %
Maximale Steigung 10 %

Daten – Südseite

Ort Höhe ü. NN Entfernung Höhendifferenz Kumulierte Entfernung Kumulierte Höhendifferenz
Chiavenna 325 m
S. Giácomo-Filippo 522 m 3,5 km 197 m 3,5 km 197 m
Lirone 900 m 4,5 km 378 m 8 km 875 m
Campodolcina 1.066 m 4 km 166 m 12 km 741 m
Pianazzo 1.386 m 4 km 320 m 16 km 1.061 m
Stuetta 1.861 m 7 km 475 m 23 km 1.536 m
Montespluga 1.901 m 3 km 40 m 26 km 1.576 m
Passhöhe 2.113 m 3 km 212 m 29 km 1.788 m
Durchschnittliche Steigung 6,2 %
Maximale Steigung 10 %

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Der Pass – Geschichte

Der Splügenpass hat seine beste Zeit schon lange hinter sich. Er ist einer der ältesten Alpenübergänge, vermutlich wurde er schon 1.000 v. Chr. genutzt. Die direkteste Verbindung zwischen Bodenseeraum und Mailand nutzten dann die Römer, als sie 284 nach Christus Chur (Curia) zum Verwaltungssitz ihrer nördlichen Alpenprovins Raetia Prima machten. Der Splügenpass war über mehrere Jahrhunderte Bestandteil einer der wichtigsten Handelsrouten über die Alpen, neben dem grossen St. Bernhard und dem Julierpasses. Maultiere, begleitet von den Säumern, schleppten die Seide und Damast, Gewürze und öle nach Norden sowie Leinwand aus Konstanz, Silber aus Nürnberg und anderes nach Süden. Die Saumtiere transportierten die Waren auf dem sagma. Sagma ist altgriechisch und bedeutet Packsattel (Radwanderer können also auf eine sehr lange Tradition zurückblicken). Die beste Zeit hatte der Pass Anfang des 19. Jahrhunderts, als wöchentlich teilweise 400 bis 500 Saumtiere den Pass überquerten. Aus dieser Zeit stammt der Reichtum des nördlichen Passortes, Splügen. Dieser Reichtum ist noch heute im Ortsbild an den fast palastartigen Häusern zu erkennen. Von 1818 bis 1823 baute man den Pass aus, auch Kutschen konnten ihn nun benutzen. Noch immer war er der meistbenutzte Alpenpass Graubündens. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts nahm die Bedeutung des Passes rapide ab. Durch den Bau der Eisenbahnverbindungen über den Brenner und durch den Gotthard verlor der Splügenpass rapide an Bedeutung. Heute steht er im Schatten des ganzjährig befahrbaren Julierpasses und des benachbarten San Bernardino-Passes mit dem 1967 eröffneten San Bernardino-Tunnel, der nach dem St. Gotthard die meistbefahrene Schweizer Alpenquerung darstellt. Also ist der Splügenpass frei für die Radfahrer! Und die Autotouristen und die Motorräder ...

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Der Pass – Strecke

In Thusis teilt sich der Weg. Entweder über Albula bzw. Julier ins Engadin oder über Splügen bzw. San Bernardino nach Italien. Für den Weg über den Splügenpass kann man es sich einfach machen und bis Splügen der Graubündenroute, der Route Nr. 6 des Veloland Schweiz folgen, somit hat man immer gute Beschilderung und wenig Verkehr. Ein Höhepunkt der Fahrt über den Splügenpass steht gleich zu Beginn auf dem Programm: Von Thusis führt die Straße direkt in eine Felswand (Bild 1) und man ist mitten in der berühmt-berüchtigten Viamala-Schlucht. Am Ende der Schlucht ändert sich die Landschaft radikal: Eben noch die tiefe, dunkle Schlucht, nun das weite, grüne Tal (Bild 2). Im Schams oder im Val Schons, wie dieses Tal auf rätoromanisch heißt, ist noch einmal Erholung angesagt, da es für einige Kilometer relativ flach bleibt.
Und wer eine Pause machen will, der kann Weltberühmtes besichtigen: Die Kirche St. Martin in Zillis. Von außen wirkt sie eher unscheinbar, ihren Schatz birgt die "Sixtina der Alpen" im Innern: Eine romanische Holzdecke, geschaffen zu Beginn des 12. Jahrhunderts. 153 farbig bemalte Holztafeln zeigen szenisch das Leben Christi bis zur Dornenkrönung. Zurück auf dem Rad fordern die nächsten Kilometer keine größeren Anstrengungen, da die Straße ohne größere Steigung durch die Wiesen des Schams verläuft (Bild 3). In Andeer, dem letzten und größten Ort des Schams, bietet sich eine Pause an. Zum einen zur Stärkung, denn hinter dem Ort wird es steiler, zum anderen, weil der vergangene Reichtum aus besseren Zeiten Andeer noch anzusehen ist: Ein geschlossenes Ortsbild mit einer Mischung aus bündner und italienischer Architektur. Auf Schönheit folgt Schweiß: Direkt hinter Andeer wird es steil. Zunächst kommt ein Stausee, dann eine Kreuzung, nach links geht es ins Avers, nach rechts weiter in Richtung Splügen. In mehreren Serpentinen gewinnt man rasch an Höhe, verfahren kann man sich kaum, dennoch ist die Beschilderung der Veloroute vorbildlich: Bild 4, zudem wird der Radfahrer, dank der San-Bernardino-Nationalstraße, kaum vom motorisierten Verkehr belästigt. Dreimal kreuzt die neue Straße mit kühnen Brücken die alte Straße und den Rhein, dann erreicht man die Staumauer des Sufner Sees (Bild 5).
Entweder man nutzt weiter die Veloroute 6, sie führt am linken Seeufer über einen nicht asphaltierten Weg in Richtung Splügen, oder man fährt am rechten Ufer nach Sufers. Dann geht es auf einem landwirtschaftlichen Weg direkt neben der Autostraße weiter bis Splügen, dem letzten Ort vor dem Pass. Hier trennen sich die Wege, es entweder weiter über den San Bernardino nach Bellinzona oder über den Splügenpass nach Chiavenna und Como. Und dass dieses einst eine lukrative Lage war, sieht man dem Ortsbild noch heute an (Bild 6). Palastartig wirken die Gebäude um den zentralen Platz. Im wuchtigen Bodenhaus (Bild 7) logierten einst berühmte Gäste: Napoleon III, Königin Viktoria, Friedrich Nietzsche, Theodor Fontane, Carl Wilhelm Röntgen und viele mehr. Nach Splügen werden die letzten neun Kilometer bis zur Passhöhe in Angriff genommen. Gleich hinter dem Ort schraubt sich die Straße mit fünf Serpentinen nach oben, immer wieder bieten sich schöne Blicke auf das Dorf Splügen und das Rheinwald. Danach folgen drei Kilometer geradeaus auf dem Talboden mit einer Steigung um sechs Prozent, die letzten Bäume stehen rechts und links der Straße, dann wird es wieder sehr kurvig, was man von unten gar nicht ohne weiteres erahnen kann: Bild 8. Zunächst zehn dicht übereinander liegende Serpentinen, von oben allerdings deutlich auszumachen (Bild 9, Bild 10 und Bild 11), dann ein etwas längeres Stück geradeaus, nochmals ein paar Serpentinen und man hat den Schweizer Zoll erreicht, allerdings noch nicht die Passhöhe. Die ist noch gute 100 Höhenmeter entfernt. Es lohnt sich, auf diesen 100 Höhenmetern mal zurückzuschauen. Der Blick auf die letzten Kilometer der Passstraße sowie die Berge hinter Splügen lohnt sich, wie Bild 12 zeigt. Das gilt allerdings nur bei guter Sicht (Bild 13). Nun ist die Passhöhe nicht mehr weit (Bild 14), der italienische Zoll wird passiert und was nun kommt, sind 30 km Abfahrt bis Chiavenna und von dort 20 km zum Baden im Comer See

Der Bahnhof von Chiavenna stammt aus einer anderen Zeit: heute ist er Endstation einer relativ unbedeutenden Stichstrecke, geplant war er als internationale Drehscheibe der Eisenbahnen über den Splügen und über den Maloja. In der Realität ist das kleine Städtchen an der Mera (Bild 15) eine Station zum Kaffeetrinken für Radfahrer auf einer Julier-Maloja-Splügen-Runde ... (Bild 16). Eine Stärkung ist allerdings anzuraten, angesichts dessen, was bevorsteht.
Bis zur Passhöhe ist es ein schweres Stück Arbeit: knapp 1.800 Höhenmeter auf weniger als 30 km. Von Chiavenna geht es ins Tal des Liro, und zwar sofort bergauf. Die ersten Kehren kommen kurz vor San Giacomo-Filippo, dann wechseln längere gerade Stücke mit Serpentinen ab. Bei Lirone erreicht man die 900 Höhenmeter, also hat man nach acht Kilometern schon fast ein Drittel der Höhe geschafft. Campodolcino, das römische Tarvesede, ist der Hauptort des Valle San Giacomo. Römisches gibt es hier allerdings nicht mehr viel zu sehen, auch die "ponte romano" dürfte jünger sein. Es liegt in der größten Ebene des sonst durchweg engen Tals, die Ebene gönnt dem Radfahrer drei Kilometer der Erholung. Was nun folgt, ist eine der spektakulärsten Straßen der Alpen.
Serpentinen wirken wie übereinander gestapelt, die Straße verläuft geradezu in der Felswand, siehe Bild 17, Bild 18 und Bild 19. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte besser nicht nach unten schauen, der Rückblick Bild 20 muss reichen. Kurz nach Pianazzo erreicht man die Baumgrenze, die Landschaft ändert sich, die Geländeformen werden wieder flacher. Beeindruckend ist der Blick zurück, tief unten fließt der Liro, oben weiden die Schafe, dazwischen die Steilstufe Bild 21. Stuetta, ein Weiler aus grauen Steinhäusern, wirkt ziemlich verlassen. Die drei Kilometer entlang des Stausees sind die letzte Ruhepause vor dem finalen Anstieg. Monte Spluga liegt am Nordende des Sees und ist der letzte Ort auf der Südseite des Passes. Dort wird es für kurze Zeit noch einmal richtig steil, bis zu 10 %. Die Vegetation wird immer spärlicher, immer größer werden die Geröllfelder zwischen dem Gras und nach ein paar Kurven erreicht man endlich die Passhöhe. Start war das fast mediterrane Chiavenna unweit des Comer Sees, hier oben ist man nicht mehr weit vom ewigen Eis am Surettahorn (3.027 m, im Osten der Passhöhe). Auch zu Fuß ist das möglich, die Viaspluga, ein historischer Wanderweg, lässt dabei Geschichte lebendig werden Bild 22. Mit dem Rad geht es natürlich schneller, und oben müssen die obligatorischen Passfotos geschossen werden, entweder am Wanderwegweiser (Bild 23) oder am Straßenpassschild Bild 24.

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Die Bilder

Bild 1:
Ortsausgang Thusis, Schluchteingang Viamala
Bild 2:
Auf dem Weg nach Zillis
Viamala
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Zillis
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Bild 3:
Kurz vor Andeer
Bild 4:
Veloroute nicht zu verfehlen
Andeer
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Veloroute
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Bild 5:
Am Sufner See
Bild 6:
Splügen
Sufner See
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Splügen
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Bild 7:
Ortskern Splügen
Bild 8:
Wo ist denn hier die Straße?
Ortskern Splügen
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Grün
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Bild 9:
Ah, ja...
Bild 10:
Zu zweit geht es leichter ...
Asphalt
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Tandem
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Bild 11:
... und zu dritt noch leichter ...
Bild 12:
Rückblick nach Norden, ganz links der Schweizer Zoll, hinten die Berge auf der anderen Seite des Hinterrheintals
Muh
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Rückblick
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Bild 13:
Bild 12 bei etwas anderem Wetter
Bild 14:
Die letzten Meter
Rückblick
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Zur Passhöhe
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Bild 15:
Chiavenna
Bild 16:
Kleine Pause in Chiavenna
Chiavenna
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Chiavenna
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Bild 17:
Straße im Fels
Bild 18:
Fast senkrecht schaut man nach unten
Straße im Fals
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Senkrecht
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Bild 19:
Straße gestapelt
Bild 20:
Rückblick auf die Straße in der Wand
Stapelstraße
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Rückblick
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Bild 21:
Unten das Tal, oben die Schafe
Bild 22:
Passplakette am Wanderwegweiser
Rückblick
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Passplakette
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Bild 23:
Passfoto 1
Bild 24:
Passfoto 2
Passfoto 1
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Passfoto 2
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© der Fotos: Holger Rudolph

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Die Anreise

Thusis ist mit Bahn und Auto problemlos erreichbar. Mit der SBB fährt man bis Chur, dort muss man in die rhätische Bahn umsteigen. Fahrradtransport kein Problem, Ausnahme sind die Touristikzüge wie der Glacier-Express. Auch mit dem Auto fährt man auf der Autobahn vom Bodensee oder von Basel/Zürich bis Chur, dann weiter auf der A13 in Richtung Bellinzona bis Thusis.

Chiavenna erreicht man am einfachsten von Süden. Von Mailand fahren direkte Züge, Fahrradtransport ist in Regionalzügen z. T. möglich, man muss sich rechtzeitig erkundigen. Eine Bahnverbindung über den Splügenpass oder von Maloja gibt es nicht. Mit dem Auto kann man von Chur über den Splügenpass kommen, von St. Moritz über Maloja durch das Bergell oder auch von Mailand entlang des Comer Sees.

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