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Der Pass
Der Galibier ist einer der schönsten Pässe der Alpen.
Und einer der höchsten dazu, oft im Programm der Tour de France, doch dazu später
mehr. Im Tal der Maurienne, genau gesagt in St. Michel de Maurienne (702 m) beginnt
der Aufstieg von Norden. Eigentlich ist es erst der Col du Télégraphe, den man in
Angriff nehmen muss. Nach einer kehrenreichen Fahrt durch Wald gelangt man auf dessen
Passhöhe (1.565 m). Dann geht es 5 km und 135 m bergab und man ist im Wintersportort
Valloire. Hier beginnt dann der "richtige" Anstieg zum Pass. Nach Valloire folgen
noch zwei kleine Orte, les Verneys und Bonnenuit. Die Waldgrenze ist erreicht, die
Landschaft wird immer imposanter. Doch nun ist erst einmal Schwerarbeit angesagt:
14% Steigung! Schon ab Valloire folgt die Strasse mehr oder weniger kurvenlos dem
Tal, hinter Bonnenuit wird das dann fast zur Qual. Bild 1
vermittelt einen Eindruck dieser langgestreckten Steigung. Der Wendepunkt ist beim
Refuge du Plan Lachat (1.961 m) erreicht, diese Hütte markiert zudem, dass die
Hälfte der Entfernung von Valloire zur Passhöhe geschafft ist.
Es folgen mehrere Kehren und bei der Hütte "Granges du
Galibier" erreicht man eine "Wanne" (ich bin zwar Geograph, aber meine Kenntnisse
auf dem Gebiet der physischen Geographie lassen zu wünschen übrig), an deren Ende
bereits die Passhöhe zu erkennen ist. Doch es sind noch 5-6 km und einige hundert
Höhenmeter zurückzulegen, ehe man die letzten Kehren vor dem "Gipfel" erreicht
(Bild 2). Oben angekommen, bietet sich dem Auge ein
überwältigender Ausblick, (deshalb ist man auch selten alleine oben, zumindest im
Sommer, Bild 3 und Bild 4). Nach
Nordwesten blickt man auf die Grandes Rousses und die Aiguilles d'Arves, nach
Nordosten auf die Felsenreihe der Rochers de la Grande Puré, ganz am Horizont ist
der Mont Blanc zu erkennen Bild 5. Auch auf
Bild 5 sieht man den Verlauf des letzten Stücks des Passes
durch die erwähnte "Wanne".
Und da man von dort oben so viel der Passstraße überblicken
kann, ist die Gegend um die Passhöhe ein beliebter Ort für Zuschauer, wenn die
Tour de France mal wieder ihren Weg über den Col du Galibier nimmt. 1999 war das
der Fall, die Bilder 6, 7 und 8 stammen aus diesem Jahr. Die ganze Strecke ist von
Wohnmobilen gesäumt, die zum Teil schon Tage vorher die besten Plätze besetzen
(Bild 6). Am Etappentag strömen dann Tausende Zuschauer
hinauf, mit dem Auto (soweit das erlaubt ist), zu Fuß und mit dem Rad. Das Wetter
spielt dabei keine Rolle, wie Bild 7 zeigt (okay, morgens war
es an diesem Tag eigentlich ganz schön, aber der Wetterbericht hat die Gewitter
vorhergesagt). Als aber dann die ersten Fahrer kamen, war die Sonne wieder da
Bild 8. Bis dann die letzten kommen, dauert es schon eine
Weile; dann setzt die große "Rückreisewelle" ein. Wer gerne mit dem Fahrrad
Autos überholt, der muss an solchen Tagen in den Alpen sein. Das Fahrrad ist
für die Heimfahrt mit Abstand die schnellste Alternative (wenn "zuhause" nicht
allzuweit weg ist).
So, die Tour de France hat die Schilderung des
Panoramas von der Passhöhe unterbrochen. Denn das spektakulärste ist der Blick
nach Süden (Bild 9): Zum Greifen nah ist das Massif des Ecrins,
mit den südlichsten Gletschern und den südlichsten 4.000ern der Alpen. Direkt im
Süden die Barre des Ecrins (4.102m) und der Mont Pelvoux (3.932m), etwas weiter
nach Westen versetzt die vergletscherte Meije (3.974m). Auf der Abfahrt zum Col du
Lautaret bieten sich weitere grandiose Blicke auf diese Gipfel.
Die Südseite des Col du Galibier beginnt eigentlich erst
auf der Passhöhe des Col du Lautaret. Die Daten für die beiden Seiten des Col du
Lautaret stehen oben: Die Ostseite von Briançon ist eine gut und breit
ausgebaute Straße mit moderater Steigung im Tal der Guisane, siehe
Bild 10, auf der Westseite von Le Bourg d'Oisans sind
ebenfalls keine brutalen Steigungsstrecken zu bewältigen. Eine genauere
Beschreibung folgt auf der Seite des Col du Lautaret. Auf der Passhöhe zweigt
die D901 von der N91 ab, siehe Bild 11, sie führt auf den
Col du Galibier und weiter ins Tal der Maurienne. Die 7,5 km bis zur Passhöhe
des Galibier sind schon etws knackiger, die Höchststeigung erreicht 9 %. Jedoch
hat man das Ziel fast immer vor Augen – bis man schließlich den Parkplatz auf der
Passhöhe erreicht hat und das Beweisfoto schießen kann (Bild 12).
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